Die Messpunkte sind in den Schaltplänen, das sind keine speziellen Markierungen oder so, man muss Schaltpläne lesen können. Es sind die Signale selbst, man sucht sich die passenden Pins der Chips, oder Durchkonatktierungen der Leiterbahnen und fertig, da geht man mit der Messspitze dran. Bilder, wie welches Signal aussieht, gibt es nirgends. Das muss man sich an einem funktionierenden Rechner ansehen und merken. Meistens sind es angenäherte Rechtecke mit markant geformten Ecken und unterschiedlichen Seitenverhältnissen, manchmal auch der eine oder andere Kringel oder Zacken dran und so. Man kann natürlich auch einen funktionierenden Rechner neben den Patienten stellen, und vergleichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nun einen 520er mit einem 1040er oder Mega-ST vergleicht, gleichnamige Signale sehen auf den verschiedenen Platinen bis auf Bauteiltoleranzen und Rauschen gleich aus. Damals kannte ich viele dieser Bilder auswendig, so dass ich kein Vergleichssystem mehr brauchte, damals reparierte ich pro Tag, und das fast 1 Jahr lang, bis zu 10 STs*, da hat man das dann recht schnell im Kopf. Heute, also 20 Jahre später, würde ich aber auch wieder einen funktionierenden Rechner als Referenz brauchen, da ich die Muster bestimmt wieder vergessen habe - außer eben den einfachsten Fall: Diagonale Linie, dann macht das Signal nämlich garnichts. Mit ein bischen Verständnis dafür wie ein ST funktioniert, weiß man auch, welche Signale für das jeweilige Fehlerbild verantwortlich sein dürften, die checkt man dann zuerst. Beispiel: Kiste macht garnix: Checken: Reset-Signal, CPU-Takt, RW-Signal, Chipselect-Signal der TOS-ROMs, RAS/CAS der RAMs, Taktsignal und Chip-Selct des Shifters, usw.
*Aus der Menge kann man erahnen dass das ein großer, deutschlandweit aktiver Händler war, in dessen zentraler Serviceabteilung ich nach meiner Tätigkeit bei einer anderen ganz bekannten Firma damals tätig war: ES°COM... Wenns mal keine oder weniger STs zu reparieren gab, hab ich eben PCs, Laptops oder Notebooks repariert. Und irgendwann Ende 92 wurde die Reparatur von Ataris (wegen Garantieende der letzten verkauften Rechner) eingestellt und ich hab nur noch PCs repariert... Mega-STEs, TT und Falcon hab ich dort leider aber nie zwischen die Finger bekommen... Bei den PCs wurden aber nur Boards oder andere Komponenten getauscht, das war eher langweilig... Die von mir angewandte Methode mit den Oszis im XY-Betrieb konnte ich aber ein paar Jahre später bei einer anderen auch euch bekannten Firma bei Kollegen in der Elektronikwerkstatt wieder in Anwendung sehen, die haben mit dieser Methode PC-Mainboards, Grafikkarten und so Gedöns repariert, wo ich bei großem Reparatur-Aufkommen von wichtigen Großkunden auch ab und zu aushelfen musste.