Hallo Allerseits
Irgendwie hat mich dieser Threat ja schon zum Grübeln gebracht. Warum beschäftigt jemand sich 2011 immer noch mit Atari (oder anderen alten Rechnern)?
Für mich ist die Antwort: Es ist ein Hobby, und dabei kommt es nicht primär auf das Ergebnis an. Meine Netzskizzen zuhause hätte ich auf dem PC schneller gemacht als mit meiner NeXT. Surfen geht mit Firefox unter Linux besser als mit CAB auf dem Atari. Für Tetris muss ich auch nicht den Apple IIGS anwerfen und Flippern kann ich... ne, das geht wirklich besser auf dem AMIGA
Aber: Der Weg ist schon mit den alten Kisten deutlich spannender! Die Herausforderung ist grösser, einem Senior das Surfen/Ballern/Drucken/Grafik bearbeiten/Video abspielen usw. beizubringen. Es gibt immer das Gefühl, etwas geschafft zu haben, was nicht alltäglich ist. Es macht eben Spass- und das sollen Hobbies doch auch, oder?
Das ganze hat auch eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente. Schaut euch nur das Forum hier an! Oder die Meetings, die daraus entstehen. Es ist auch immer wieder toll, mit anderen über Erfolge an den alten Plattformen zu reden. Mich überrascht es immer wieder, wer früher oder auch heute noch mit ganz anderer Hardware herum macht als mit der PC-Einheitskost.
Neue Hardware für alte Plattformen darüber hinaus finde ich sehr interessant. Das gilt für CT60 usw. genauso wie für andere Plattformen- gerade ist z.B. eine USB Stick Laufwerk für den Apple IIc / IIGS herausgekommen und der ist vom Anfang der 80er und damit noch älter als Atari ST. USB geht übrigens auch mit Sinclair QL... . Diese Vitalität angeblich ausgestorbener Plattformen hat mich sehr überrascht, als ich anfing, gezielt wieder mit alten Systemen zu werkeln.
Und noch ein Aspekt: Die IT ist ein sich rasant veränderndes Gebiet. Die Veränderungen passieren so schnell, das nicht einmal Zeit zu bleiben scheint, sie zu dokumentieren. Das Wissen um die Geschichte der Naturwissenschaften ist aufgrund zu wenig geförderter Forschung schon begrenzt. Die Geschichte der Informatik ist von meiner Wahrnehmung her bestenfalls in Ansätzen vorhanden. Die Konsequenz: Entwicklungen wiederholen sich, die dazugehörenden Fehler auch, positive Entwicklungen geraten in Vergessenheit. So bescheren uns in der jüngsten Zeit dann auch eifrige GNOME-Entwickler einen Rücksprung zum Windows 3.0 Programm-Manager anstelle eines objektorientierten Desktop nach OS/2 Muster- den kennt nämlich kaum noch einer unter 30 (oder 40? Mist- ich werde alt!). Und was da so aus Redmond an Innovation kommt... naja, Schwamm drüber.
Wenn man heute einen Atari anwirft, steht da ein lebendiges Stück Geschichte vor einem. Ein Stück Geschichte, das zeigt, wie die IT-Welt mal war oder hätte sein können, wäre da bei der Fa. Atari nicht einiges schief gelaufen. Eine CT60 und eine CTPCI Erweiterung zeigt, was hätte werden können.
Das lohnt doch die Mühen, oder?
Gruss- Georg B. aus H.
Ach,ja: Die Space Shuttle Beispielskizze aus Calamus habe ich nach der letzten Landung der Atlantis andächtig ausgedruckt.-mIt dem Atari und auf dem NEC P6, damit's auch der Nachbar mitkriegt.