Hi folks!
Sicherlich kann man über den Falcon030 viel diskutieren, doch man muss auch einige Punkte beachten, wenn man über die Design-Mängel des Falcon spricht:
so kam der Falcon030 1992 als Homecomputer für unter 2500,- DM auf den Markt und bot alleine schon mit dem DSP Möglichkeiten, die kein anderer Computer unter 10.000,- DM bieten konnte. Das da z.B. am Bus (16 Bittig) und dem Takt (16 MHz Systemtakt) gespart wurde, leuchtet dagegen schon ein. Sicherlich hätte man einiges besser designen können (asynchroner CPU-Takt mit z.B. 32 MHz, etc.) aber warum es nicht so kam wissen nur die Techniker.
Aber zum Erweiterungspotential des Falcon030: In der Vergangenheit sind tatsächlich ausschließlich Erweiterungen mit Lötverbindungen für den Falcon auf den Markt gekommen. Dies hat aber weniger mit dem "durchwachsenen" Busdesign des Falcon zu tun, als vielmehr in Ermangelung an technologischen Potential und konsequenter Entwicklung im Design entsprechender Erweiterungen. Schaut man sich den Erweiterungsbus des Falcon an, so sieht man schnell, daß es sich hier um einen 68k-Erweiterungsbus (genauer: einen 030-Steckplatz) handelt, der eigentlich alle Möglichkeiten parat hält. Er unterscheidet sich in wenigen Details von den MMU-Slots bzw. CPU-Slots der Amiga-Rechner (insbesondere A1200). Warum z.B. bei Erweiterungen wie der Mighty Sonic die Falcon-CPU durch Trennen von Beinchen deaktiviert werden musste ist wohl eher auf mangelhaftes Design der Erweiterung zurückzuführen.
Ein anderer Grund ist der Markt! Schaut man sich jenen für Amiga an und vergleicht ihn mal mit dem Falcon-Markt, wird man deutliche Unterschiede sehen. Im Amiga-Markt haben sich hartnäckig kompetente Firmen gehalten, die die Hardwareentwicklung vorangetrieben haben. Sogar gewisse Standards haben sich durch Firmen wie phase5, DCE, etc. etabliert (wie z.B. die PPC-Plattform, CyberGFX, etc.). Letzendlich sind auch günstige und sehr gute PCI-Bridgeboards für den A1200 verfügbar, die ohne große Löterei eingesetzt werden können.
Ganz anders sieht es da im Atari-Sektor, vornehmlich beim Falcon, aus. Es sind kaum Firmen oder organisierte Entwickler vorhanden, eine zielstrebige, kontinuierliche Entwicklung fehlt ebenso, wie standarisierte Konzepte. Was dann auch schnell statt zu brauchbaren und günstigen Erweiterungen wie PCI-Boards in proprietäre "Bastellösungen" endet (vornehmlich für den ROM-Port oder CPU-Karten für den Falcon).
Rein technisch ist eine CPU-PCI-Lösung für den Falcon ohne Lötungen am Board möglich, sofern man eben auf eine Busbeschleunigung des Falcon verzichten kann. Czuba hat ebenso den Beweis geliefert, daß mit modernen, programmierbaren Xilinx-Chips durchaus eine brauchbare Prozessorerweiterung herstellbar ist.
Seid einigen Monaten sitze ich an einem Konzept für eine kombinierte CPU-PCI-Erweiterung für den Falcon. Ich denke, nur über die Integration von Standards und eine kontinuierliche, zielgerichtete Entwicklung sichert man zumindest vorerst die Atari-Plattform. Bis zum neuen PPC-Clone ist es dann ein garnicht mehr so großer Schritt (aber das ist ein anderes Projekt).
cu ...
Luzy