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Nutzen eines AT-Emulators im Atari?
guest401:
Hallo Rudolph,
Du bist für Deine Thesaurus-fehlt-Kritik ja schon berüchtigt ;D
Du hast zwar recht, das ist ein nettes Gimmick. Brauchen tut man es indess nicht unbedingt, denn gerade wenn man Vielschreiber ist sollte man doch sprachlich so versiert ein, selbst einen guten Wortschatz einsetzen zu können :P .
Ich dachte vielmehr z.B. an eine Steuerung für alte Märklin-Bahnen oder Lego-Motoren, oder ein Kontenführungsprogramm, daß aktuell gehalten wird (was ich bei 386 und drunter (und SX ist eigentlich schon drunter) aber bezweifle).
Immerhin mußte ich mich in einem gewissen anderen Forum mal belehren lassen, daß es mit Linux i386 ein PC-OS für alte x86 gibt, das wohl noch auf dem laufenden ist...nur....was gibt es dafür und läuft auf der AT-Once?
Was Textverarbeitung angeht: Es gibt nix einfacheres als Signum, besseres als Papyrus oder schnelleres als Tempus...(Tempus habe ich mir so en lassen ;) )
Gruß Alex, auch ohne Tee-Saurier glücklich, da Kaffeetrinker
guest401:
Hoppla, meinte natürlich "Rudolf"...kenne noch einen mit ph und kam durcheinander...
und das am Schluß sollte heißen "(Tempus habe ich mir so sagen lassen)"...
Tippfehlerteufel... :-[
Gruß Alex
guest240:
Hallo Alex,
ich habe mich für die Argumentation, dass es Programme für DOS gibt, die es auf dem Atari nicht gab oder gibt, auf den Bereich beschränkt, den ich kenne, und daher den Thesaurus genannt - den ich, soweit ich weiß, nur einmal in einer anderen Diskussion in einem anderen Forum genannt habe. Dass ich deswegen schon "berüchtigt" bin, scheint mir ein wenig zu viel der Ehre zu sein.
Zum Argument, dass sprachlich versierte Menschen solche Hilfsmittel nicht bräuchten: Ich glaube, dass das Umgekehrte der Fall ist. Nicht umsonst hat sogar Kurt Tucholsky das Reim-Lexikon von Steputat so sehr gelobt, dass der Reclam-Verlag seine empfehlenden Worte noch heute auf den Umschlag der Neuauflage druckt. War Tucholsky deswegen sprachlich unbegabt? Ich glaube nicht.
Gerade Textprofis wissen, dass Sprachvermögen auch etwas mit Arbeit und den passenden Werkzeugen zu tun hat, und gar nicht so sehr auf Genialität beruht - Umberto Eco hat das bündig zusammengefasst, ein Roman bestehe aus 1 % aus Inspiration und zu 99% aus Transpiration (ich glaube, das steht im Nachwort zu "Der Name der Rose", ich habe es gerade nicht zur Hand, um es zu überprüfen). Und gerade der "Der Name der Rose" mit seinen mehrsprachlichen Textteilen dürfte von der Arbeit mit einigen Wörterbüchern und Thesauri profitiert haben. Von Joyce wird bei der Komposition des "Ulysses" ähnliches berichtet.
Und das hat seine Gründe: Nehmen wir die deutsche Sprache, so wird geschätzt, dass sie zwischen 300 000 und 500 000 Wörtern hat. Man schätzt ebenfalls, dass der passive Wortschatz (das, was wir verstehen) bei knappen 100 000 Worten liegt, und die aktive Produktion - bei gerade mal 8000 bis 16 000 Worten. Mit anderen Worten: Gerade bei der aktiven Sprachproduktion sind Hilfsmittel durchaus nötig. (Zahlenangaben nach: Dieter E. Zimmer. So kommt der Mensch zur Sprache. Heyne-Verlag, Zürich, 2. Auflage 1995, S. 24).
Soviel zur Notwendigkeit eines Thesaurus in einer Textverarbeitung. Aber das ist vielleicht nicht der emotionale Kern der Debatte - den Gereiztheiten in den Antworten bis hin zu Ausflügen in eine Sprache, die im Englischen mit "four letter words" umschrieben wird, ist ja zu entnehmen, dass meine Skepsis, der Atari sei der beste aller existierenden Computer, offenbar Tabus berührt. In der Tat, die naive Fetischisierung dieser Marke ist meine Sache nicht. Aber das hindert mich nicht, dankbar zurückzudenken an eine Zeit, in der 70 Hertz Bildfrequenz und ein Schwarz-Weiß-Monitor eine wichtige Errungenschaft waren; eine Zeit, in der in meinem Bekanntenkreis viele Magister- und Diplomarbeiten, auch einige Doktorarbeiten, auf diesen Geräten entstanden sind.
Aber es gab auch Grenzen - und bessere Software anderswo. Der Atari war auch DER Studentencomputer - und hat dieses Publikum durch die Nichtentwicklung verloren. (Was habe ich noch für Turnereien mit selbstgestrickten Druckertreibern angestellt, um meine Magisterarbeit in Germanistik mit eineinhalbzeiligem Text und einzeiligen Fußnoten zu schreiben! [eine Anforderung der Prüfungsordnung] Das glaubt heute fast niemand mehr.) Thats Write hatte seine Grenzen, und Papyrus kam zu spät (ich benutze es noch heute). Der oben erwähnte Dieter Zimmer hat sogar in der "ST-Computer" über Textverarbeitungen geschrieben, und ein Zusatzlexikon für Wordplus vertrieben, weil der dortige Wortschatz doch etwas sehr klein war ... Also nicht gereizt reagieren. Er und viele andere haben durchaus versucht, für dieses sympatische Gerät etwas zu tun, und ich glaube, dass ich mich da einschließen kann (http://www.hs-zigr.de/~schmitt/software). Aber das war zu wenig, und die Geschichte geht weiter. Gereizte Antworten sind wirklich nicht nötig.
Gruß,
rudolf
guest401:
Hallo Rudolf,
Huch, ich habe doch nicht gereizt reagiert 8)
Im Gegenteil, ich habe Dir ja auch recht gegeben, nur schien mir das Saurier-Problem nicht so wichtig.
Aber das Schreiben größerer Texte scheint sich vom Schreiben von Musik in diesem Punkt völlig zu unterscheiden (ich hatte zugegebenermaßen von meiner Einstellung und Erfahrung auf zuletzt genanntem Gebiet Rückschlüsse gezogen); Jedenfalls ist es bei Musik genau anders herum: wenn ich da mitten in einem neuen Stück auch nur zwei Akkorde habe, die so in einem anderen, bekanntem Lied vorkommen, heißt es gleich "bah, geklaut!", weil man beim Musikhören prägnante Melodien im Kopf behält, während es beim Buchlesen eher die Gesamtstruktur und der Inhalt ist, nicht aber bestimte Wortkombinationen (solange sie nicht zu repetiv sind).
Ich denke mir, einen Thesaurus wird's auch in absehbarer Zeit nicht aufm Atari geben, da es nur zwei Möglichkeiten gibt, einen zu bekommen:
-Selbst Datenbank anlegen: macht keiner aufgrund der unzumutbaren Arbeit
-Von anderem System nehmen: Genau. Microsoft wird sicher gerne den eigenen Thesaurus rausrücken, noch dazu mit Doku des Fileformats ;)
Übrigens: wenn Atarianer gereizt reagieren, hat das womöglich zwei Ursachen:
-Ein anonymes Forum mit Störenfrieden
-Das Wissen, daß die "einfachen" Anwendungen auf einem 16-MHz-Atari genau so gut funktionieren wie auf einem 3-GHz-PC wird ungern relativiert, dazu gehören eben Textverarbeitungen.
Gruß Alex
guest140:
diese ganze Geschichte mit den PC-Emulatoren hatte ich damals auch durchgemacht.
Ist doch aber alles Geschichte!
Natürlich kann man heute noch begrenzt mit den alten Geräten arbeiten - aber wenn ich irgendwelche wissenschaftl. Beiträge für Kongresse mache, dann geht es nur mit dem PC. Da muß ich schnell und einfach mit Word, Powerpoint, Excel und Access arbeiten. Die Programme sind einfach sehr gut geworden, arbeiten zusammen, ohne großen Konvertierungsaufwand. Und wenn ich will, lassen sich die Texte oder Präsentationen auf HTML-Format abspeichern und stelle die Sache ins Internet. Wie soll das mit dem Atari gehen?
Mit dem Atari arbeite ich zum Spaß - das ist mein Hobby, was ich ausüben kann wenn ich Zeit habe.
Ataris werden nicht weiterentwickelt, daher wird sich die Geschichte um diesen Rechner leider so langsam auflösen und Geschichte bleiben!
Schade drum.
Gruß Peter
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