Hallo beneidete ATW Besitzer und alle, die es einfach interessiert...
Im parallelen Thread (
Blossom und ATW) ging es ja schon am Rande um das Thema "keine/zu-wenig Farmcard, was nun?". Farmcard? Das ist eine von 3 möglichen "Erweiterungskarten" einer A(tari) T(ransputer) W(orkstation), die im original 4 Transputer mit je 1MB RAM beherbergt.
Da ich im Gebiet Transputer nicht ganz unbeleckt bin und denke, daß man das vergleichsweise einfach lösen kann, springe ich mal ein und eröffne diesen neuen Fred.
OriginalDie originale Farmcard ist ein komplettes Perihelion Eigengewächs und folgt so gut wie keinem damals gängigen Transputer Standard. Ihr setup ist aber vergleichsweise simpel:
Primär bietet sie eine 2x2 Transputer-Matrix:
Die vier Transputer A bis D sind also "im Quadrat" mit einem Link miteinander verbunden. Jeweils 2 der unverbundenen Links sind auf die externen (sehr INMOS’ig aussehenden) Pins am oberen Rand der Karte (J1-J8) sowie auf der Busleiste (J12) hausgeführt.
Die hintere Busleiste J11 führt nur VCC und GND.
Als spezielle Eigenart führte Perihelion auf J12 zusätzlich den "
Diagnostic Bus" ein.
Kurzer Exkurs: Ein Transputer besitzt zwei spezielle signal-pins: Reset und Analyze. Reset ist klar. Analyze versetzt die CPU in eine Art Debug-Zustand, womit ein Programmierer z.B. post-mortem den "register"-Stack und das interne RAM auslesen kann, um evtl. einen Fehler zu finden. Üblicherweise wurden diese Signale in Reihe geschaltet - also konnte immer nur das gesamte Netz ge-reset-et werden bzw. alle Transputer gingen in den "A state". Das war INMOS-Style. Andere Anbieter wie z.B. Parsytec boten Lösungen um Transputer im Netz gezielt zu resetten... |
Und so tat es auch Perihelion in der ATW. Über den Diagnostic Bus kann eine bestimmte oder alle CPUs "angemorst" und somit in einen gewünschten Zustand gebracht werden.
Die Logik hierzu befindet sich m.E. in einem 16L8 PAL (IC1) am hinteren Rand der Karte. Er ist gesockelt und mit Glück ist die Protection-Fuse nicht durch... aber das Protokoll ist bekannt und muss nach halt nachgebaut werden.
...und FälschungHier also mein Vorschlag:
KISS. Es macht keinen Sinn hier eine 1:1 Kopie, mit möglicherweise 6 Layers in dieser Größe zu bauen (
Preis!). Vielmehr sollten die INMOS standard
TRAMs zum Einsatz kommen.
Die Abmessungen einer Farmcard von 34 x 12,5cm bieten Platz fur mind. 8 TRAM slots. D.h. man kann
mehr, schnellere, größere und beliebige Module einsetzen: Reine Rechner, SCSI, Netzwerk, PPC (es gibt/gab da
wilde Dinge).
Zum Bus/system hin wäre dieser Farmcard-Carrier komplett transparent, es würden eben nur 4 weitere Transputer "eingeschoben":
TBD: Man kann natürlich auch je einen Link pro CPU auf die Stecker-Pins führen...
Nachteil:
TRAMs haben eine gewisse Bauhöhe und tragen somit etwas auf. Man müsste also wohl auf die Bestückung des mittleren FC-Slots verzichten. Aber 16 vs. 12 mögliche Transputer ist ja auch nicht so schlecht ;-)
Gedanken:Mal schauen, ob das Diagnostic Bus Protocol dann mit leeren FC-slots klar kommt.
Wenn man halbwegs moderne TRAMs nutzt, sollte die Strombelastung auf J11 nicht schlimmer als mit dem alten DIL-Grab sein.
So, und jetzt Ihr ;-)
VG, Axel