Wie bereits oben beschrieben: Das funktioniert wahrscheinlich deshalb so gut, weil der ABBUC so lange existiert und eine gewisse Infrastruktur besitzt.
Vieles bekommt man gar nicht mit, wenn man nicht im ABBUC ist, aber das heißt nicht, dass es nicht stattfindet. Zum Beispiel Softwarewettbewerb der letzten Jahre: Seit 2004 wurden jedes Jahr die Gewinne ausgeschüttet und es gab immer mindestens 9 Teilnehmer. Bei knapp über 400 Clubmitgliedern keine schlechte Quote, wobei Clubmitgliedschaft keine Teilnahme-Voraussetzung ist und in den letzten Jahren oft Nicht-Mitglieder gewonnen haben.
Die Webseite des Software-Ressorts wird von mir gerade umgebaut, ich habe den Posten erst vor zwei Jahren übernommen. Deswegen ist die Webseite noch nicht so informativ, wie sie sein soll (aber ich arbeite ja dran). Tatsächlich findet die Vereinskommunikation nicht primär über das Internet, sondern erst einmal ganz klassisch per Clubmagazin und Diskette (!) statt. Vier mal im Jahr bekommen alle Mitglieder ein gedrucktes Magazin sowie eine 5,25" Diskette zugeschickt. Im dritten Quartal sind es mindestens zwei Disketten, da nämlich auch die Beiträge des Softwarewettbewerbs per Disk an alle Mitglieder verschickt werden. Im Magazin werden dann alle Beiträge ausführlich vorgestellt.
Was ich damit sagen will: Der Softwarewettbewerb (das gilt übrigens auch alles für den Hardwarewettbewerb, den es parallel auch gibt!) findet nicht irgendwo anonym statt, sondern wird ganz aktiv gestaltet. Der ABBUC ist eben der Club zum Mitmachen, und es gibt dort halt einige Leute, die nicht nur labern (die gibt es auch, aber man kennt und ignoriert sie), sondern auch einfach mal machen. Einfach so. Deswegen funktioniert das.
Es ist übrigens ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man an den Briefkasten geht und einen Umschlag mit einer 5,25" Diskette darin vorfindet. Trotz Internet, iPhone etc. wird diese Diskette am selben Abend in die 1050 gesteckt und parallel das Magazin dazu gelesen.
Ich bin nun letztes Jahr dazu übergegangen, die Beiträge auch im Internet verfügbar zu machen, aber Priorität hat nach wie vor das Clubmagazin. Sprich: Die Beiträge werden erst dann online stehen, wenn alle Clubmitglieder ihre Disketten erhalten haben.
Klingt verdammt Retro oder?
Laut dem 1. Vorsitzenden des ABBUC soll es wirklich noch Mitglieder geben, die ausschließlich 8 Bit Hardware einsetzen und wohl auch keinen modernen Computer und somit auch keinen Internetzugang besitzen. Deswegen ja auch die Bedingung, dass alle Beiträge komplett auf originaler Hardware laufen müssen. Ich habe das Vergnügen, dieses zu prüfen und dann mindestens 400 Disketten (wenn alle Beiträge auf zwei Diskettenseiten passen, sonst eben das doppelte oder dreifache) auf echter Hardware zu kopieren. Zweiseiteig. Also mindestens 800 Diskettenwechsel. Ich bin also ein echter DJ!
(Vom 1. Vorsitzenden ganz zu schweigen, der macht das vier mal im Jahr mit den Magazindisketten...)
Klar könnten wir das alles komplett online abwickeln, aber dann verlöre es seinen Charme und würde beliebig werden, denke ich. Das ist eben der Unterschied: Zu behaupten man sei "Retro" ist einfach. Aber das tun mittlerweile so viele, dass der Begriff abgenudelt ist. Das verschicken von 5.25" Disketten im Jahr 2013 ist aber wahrhaftig Retro, oder?
Und nun wieder zu der Frage:
Wieso bekommen solche Aktionen nur die 8Bitter zustande???
Ich denke, wie man oben sieht, hat das nichts mit der Plattform zu tun, sondern mit dem Engagement der Leute. Der Softwarewettbewerb findet nicht "einfach so" statt. Da steckt eine Menge Arbeit und persönliches Engagement hinter. Das hätte 2004 auch alles einfach daneben gehen könnten, aber es gibt glücklicherweise im ABBUC genug Mitglieder, die Frustresistent sind und ihre private Freizeit für solche Projekte opfern.
Aber warum soll es solche Leute nicht auch im Atari-Home geben? Ich sehe hier so einige, die seit Jahren recht aktiv sind. Vielleicht ergibt sich ja mal was?