Vorsicht: Ihr dürft die Megafile 20/30/60 nicht mit der Megafile 44 in einen Topf werfen, weil sie das selbe Gehäuse haben. Der interne Aufbau ist ganz anders, und zwar sowohl mechanisch, als auch elektronisch.
Die Megafile 44 konnte man in der Tat intern um eine zweite Festplatte erweitern, das war kein Problem, da es intern entsprechende mechanische Halterungen für eine 3.5 Zoll-Festplatte gibt. die zweite Festplatte erscheint hier auf dem Bus mit einer eigenen SCSI-Adresse. Angesteuert wurden die Platte und die Wechselplatte über einen Atari-eigenen ACSI-zu-SCSI-Hostadapter (das was wir Atarianer da als SCSI-Hostadapter bezeichnen ist eigentlich nur ein SCSI-Signal-Ergänzer, der die bei ACSI weggelassenen SCSI-Signale wieder rekonstruiert).
Die Megafile-Festplatten hatten intern dagegen einen richtigen Controller drin, der zunächst den ACSI-Bus nach SCSI aufbereitet und dann einen SCSI-Controller-Chip von Adaptec ansteuert, der wiederum MFM- oder RLL-Festplatte ansteuert, die Platine dafür ist deutlich größer als der SCSI-Hostadapter in der Megafile 44.
Platz ist genug, aber keine Halterung für eine zweite Platte
Ein SH205/MF20-Controller, der Megafile-30/60 Controller sah genauso aus, nur dass der Adaptec-Chip RLL konnte. Da sieht man auch den unbestückten Stecker für die 2. Platte.
(Quelle: nightfallcrew.com)
Die Megafile 20/30/60 mussten intern mechanisch umgebaut werden, um da noch eine Festplatte einzubauen. Ich weiß das, weil ich den Umbau selbst mehrfach gemacht habe, und auch noch so eine Platte habe. (Außerdem habe ich damals mehrere Megafile-Leergehäuse so umgebaut, dass da zwei SCSI-Platten eingebaut werden konnten, und das Konstrukt per SCSI an beliebige SCSI-fähige Rechner angeschlossen werden konnte.) Der originale Festplattentreiber unterstützte auch lange die zweite Platte an dem Megafile-Controller erst garnicht, da war man nach dem Umbau (sprich Einlöten des fehlenden Steckers) zunächst auf den Scheibenkleister, später auch andere Alternativen angewiesen. Der Grund dafür war, dass die zweite Festplatte nicht unter einer eigenen SCSI-Adresse ansprechbar war, sondern als zweite LUN auf der SCSI-Adresse der ersten Platte.
Der Atari-Treiber hat immer nur LUN 0 angesprochen, und erst sehr viel später konnte er auch LUN 1 ansprechen.
Eine Megafile 120 mit nur einer Platte am alten Adaptec-Controller in der SH204/205 bzw. Megafile 20/30/60 war auch nicht möglich, da es nie so große MFM- bzw. RLL-Platten gab, sprich bei 60 GB war bei diesem Platteninterface Schluß, größere MSFM/RLL-Platten wurden meines Wissens nie angeboten. (Nicht mit ESDI verwechseln, das verwendet die selben Kabel wie MFM/RLL, ist aber nicht zu MFM/RLL-Controllern wie in der Megafile kompatibel!). Größere Platten gab es damals nur über das ESDI- oder SCSI-Interface, und Platten jenseits von 100 MB waren damals eh meist "Fullsize", also 5 1/4 Zoll zwei Höheneinheiten. Ich habe so einen SCSI-Trümmer (Micropolis 720 MB) noch als Reserve für meinen ST im Towergehäuse (da ist ausreichend Platz...) im Keller liegen...