Dann kam gokmase, vielen als der Guru von Ataricq bekannt.
http://www.ataricq.orgJoakim Högberg, wirklich noch kein "alter Schwede" und auch garnicht blond, eher das vollständige Gegenteil, ist ein arbeitsloser Musiklehrer, der sich mit Jobbing durchschlägt und ansonsten wohl jede freie Minute seinem Ataricq widmet. Er kam extra mit dem Zug 2000 Kilometer aus dem Norden Schwedens über nacht angereist und hatte seinen Falcon-Tower dabei. Es waren auch Gäste aus Norwegen und den Niederlanden angereist. Der Niederländer, schon etwas mehr meiner Generation zugehörig, unterhielt sich lange mit mir, denn er konnte ganz gut deutsch, all die alten Atarigeschichten, er hatte auch etliche Hard- und Software-Wirrungen mitgemacht, wie man selber. Ihm imponierte natürlich besonders, daß Schweden ein so großes Land ist und man dort ganz selbstverständlich Tausende von Kilometern zurücklegt, wovon wir uns tatsächlich kaum einen Begriff machen. Es ist ja so, als käme jemand zu einer Messe in Köln aus Italien oder Spanien angereist. Aber es sind ganz normale Clubmitglieder. Also mit Gokmase hatte ich mich lange unterhalten und ausgetauscht, denn er war besonders nett. Sein Tower
(
http://www.ataricq.org/project_falcon/) enthielt ein Falconmotherboard mit einer Ct60 mit Originalventilator, einem Selbstgebauten Tastaturinterface und der tschechischen St-Ram-KArte,
deren Vertrieb er auch organisiert. Er hatte einige da und ich konnte sie im Original bewundern.
Auch hatte er ein Eifel-Interface da, daß aus einer kleinen Platine an einem kurzen Bracket mit zwei PS/2- und zwei Seriell-Buchsen besteht. Es besitzt ein solides Verbindungskabel mit einem Steckverbinder für den Original Tastaturanschluß auf dem Motherboard. Auf seinem Rechner lief der GFA-Interpreter 3.6, welcher mir wirklich sehr gut gefiel. Ich hatte ihn zum ersten Mal in dieser letzten Version gesehen. Der bekannte GFA-Interpreter läuft perfekt in einem GEM-Fenster. Dialoge und Alerts lassen sich direkt aus dem Interpreter heraus simulieren. Das funktioniert sehr gut und praktisch. Auf diesem Interpreter war er ständig am Feilen an seinem Quellcode für das Ataricq und während ich an meinem Falcon bastelte, war er gleichzeitig im Chat mit Frank Shymanski. Ob er dabei auch an dem GFA-Interpreter herummachte, daß habe ich nicht verstanden.
Schwedisch blond hingegen sind tatsächlich die Nature-Zwillinge, die ich gleich zu Anfang begrüßen konnte, dann waren sie verschwunden und tauchten erst Sonntag wieder auf. In der Nacht zuvor gab´s einen Crash mit ihrer EtherNat-Karte. Irgendein Kurzschluß unter dem Ethenetchip mit 3 Volt hatte wohl den Chip zerrieben. jedenfalls funktionierte der neue Prototyp nicht so, wie noch der alte, umgelötete mit dem Layoutfehler. Man konnte lediglich das USB bewundern, daß mit einer USB-Mouse verbunden war und richtig funktionierte. Äußerlich sah die PCB jetzt sehr gut und solide aus, auch die Ethernetbuchse hatte einen vernünftigen Platz gefunden. Die Buchse rechts außen zeigt nach vorn, sodaß genug Platz ist ein Ethernetkabel oder Adapter einzustecken, mit dem man dann die Schnittstelle an das Gehäuse des Rechners oder nach außen führen kann. Das gleiche Verfahren ist bei der USB-Schnittstelle nötig. Es muß nun ein neuer Ethernet-Chip besorgt werden und der Aufbau nochmals geprüft, nicht mehr viel Arbeit meinten sie, bis alles spielt und der Proto in Serie gehen kann. Demos hab ich aber keine Gesehen, allerdings ist das auch nicht mein Hauptinteressengebiet. ;-)
Dann traf Odd Skancke (ozk)
http://assemsoft.atari.orgvon irgendwo in Schweden ein mit seiner ganze Familie, die sich wohl das Wochenende durch Siteseeing und shopping in Jötteborch vertreiben mußten.;-) Bei Ozk konnte ich bewundern, wie das Crosscompiling des XAAES-Codes auf einem redhat-FC3-Linux unter KDE natürlich mit KDevelop funktioniert. Ist schon klasse wie das geht, dank des Cross-Compilers von Frank Naumann. Ozk ist für das Compiling des XAAES zuständig. Bald kamen wir ins Gespräch und er versorgte mich mit den neuesten Compilaten der XAAES- und MiNT-Suite. So ist das Fensterhandling deutlich schneller geworden, ich hatte ja bereits das MiNT-Beta-1-16-1 und eine Alpha von XAaes vom Herbst vergangenen Jahres.
Der Maustreiber mouse.adi ist jetzt komplett ohne das mouse.xdd lauffähig, viele Schmankerln konnte ich lernen, wie CTRL-ALT-L ruft den Taskmanager auf, den Shutdown sollte man immer über den dort vorhandenen reboot-Knopf durchführen. Ctrl-Alt-ClrHome macht ein Desktop-Redraw, wie unter Magic. Der Taskmanager wird noch verbessert, sodaß er wirklich alle Prozesse anzeigt. Der neue Fileselector entwickelt sich weiter und ist schon recht anständig, wenn auch wiederum Umgewöhnungsbedürftig. Viele Funktionen fehlen ihm allerdings noch. Nach einer weile hatte ich heraus, wie das alles funktioniert. Auf Knopfklick kann man in die Baumdarstellung wechseln, eine einfaches Fächerdirektory, das aber verwirrender weise auch bei den Punkten .. und . vorhanden ist. Schlägt man diese auf, so hat man das gesamte Directory nicht nur in den tieferen sondern auch in der höheren Ebene, bzw. auf der selben nocheinmal. Typisches Unix-Denken, was den GEM-ologen natürlich verwirrt. Aber es ist eine zusätzliche Option, und warum nicht.
Boxkite, daß bei mir gut mit N.aes zusammen läuft, sollte man mit Xaaes nicht verwenden, oder nur mit Vorsicht, wenns denn überhaupt läuft. Das gleiche gilt dringend auch für Wdialog, Unter Naes läuft bei mir n.dialog und zusätzlich nachgestartet Wdialog. das ist zwar gefährlich, funktioniert aber. Unter Xaaes geht das nicht mehr, es ist sozusagen strikt verboten das unsaubere Wdialog zu verwenden. Dadurch entsteht die Kalamität mit den fehlenden Druckroutinen, die z.B. das neuere Texel dringend braucht.
Ich hatte dann mit Ozk etliche Tests wegen meines Videlity/Centscreen Problems durchgeführt. Er hat sich sehr aufmerksam die Programmierer-Hinweise in Videlity durchgelesen und meinte, er ahne, wie die Auflösungsumschaltung dort realisiert wurde und meinte nur "a very big hack". Es werden Trap-Vectoren verbogen, was von XAAES nicht unterstützt wird, es handle sich um eine große Schweinerei. Nach dem ich ihm demondstriert hatte, daß Videlity zwar gut unter N.aes funktioniert, aber mit einigen GnuC-Compilaten so seine Schwierigkeiten hat, hauptsächlich ein palette redraw-Problem, bestätigte er, daß es sich vermutlich um das gleiche Problem handelt, was auch dazu führt, daß das ganze unter XAaes nicht funktionieren kann. Das erklärt auch, warum es bei mir läuft, wenn ich zuvor Naes gestartete hatte, es wieder beendet und dann Xaaes. Die Vektoren bleiben dabei natürlich verbogen und somit läuft es dann auch in erweiterter Auflösung. Ich habe dann mehrere Versuch mit Centscreen durchgeführt, daß ich bei mir aber immer noch nicht am Laufen habe. Bei gokmase aber läuft es ohne Schwierigkeiten, er macht sein gesamtes Coding unter diesem System. Ich hoffe aber, daß ich die Sache nun bald auch bei mir zum Laufen bringen werde, dank der Hilfe dieser kompetenten Herren. Ozk hatte mir auch eine neue Kompilation von gnuC highwire gegeben, die plötzlich auch bei mir unter Videlity lief was bisher nie funktionierte und weswegen ich immer noch die PureC-version gefahren bin.
Der Große Gast Rudolphe Chuba, den ich nach ein paar Jahren garnicht wiedererkannte, kam erst verspätet und machte sich dann natürlich sehr rar, er hatte wohl noch andere Termine. War mit weiblicher Begleitung und einem französischen Journalisten da, der sich sehr interessiert an allem zeigte. R. hielt einen sehr interessanten Vortrag über sein neues Projekt, von dem ich aber herzlich wenig verstand. Nur soviel, es ist ein auf dem G4 entwickeltes Prinzipschema eines universellen Plattformunabhängigen PCI-KArte für alle mögliche Peripherie. Das gesamte Projekt ist ein reines Entwicklerprojekt, daß Kosten um die 6000 Euro verschlingen wird. Mir war nicht klar, ob er dabei auf einen Industriesponsor zielt, oder ob er eine Sammelaktion ins Leben rufen wollte. Ich hoffe, daß es dazu bald auf seiner Website Informationen gibt, damit ich das ganze besser verstehe.
Ansonsten hatte er natürlich lange mit den Nature-Brüdern gesprochen, die er zu meiner Verblüffung auch das erste mal traf. Er machte Druck wegen der EtherNAt-KArte, da seine Ct60-Kunden wohl mehrheitlich darauf warten. Dann wurden gemeinsam verschiedene Falcon-Ct60-Kombinationen repariert. Eine Ct63 habe ich allerdings nicht zu sehen bekommen. ich konnte mit ihm nur sehr kurz reden, aber mir war schon vorher durch die Zwillinge geholfen, die mir meine Ct60 auf den neuesten Stand patchten. Das war natürlich mein Hauptanliegen, bei dieser einmaligen Gelegenheit. Das war auch sehr schnell erledigt und anschließend lief sie wieder wie vorher. Nun warte ich natürlich auch auf die EtherNat-KArt.
Alles in allem war es ein sehr schönes und anregendes Atari-Club-Treffen. Der Flohmarkt sei noch kurz erwähnt, der aber nicht so viel interessantes für mich bot, alte Atari-Zeitschriften, die ich meist selber besitze und alte Hard und Software. Einige 520St liefen da mit alt bekannter Erweiterung, Kaosdesk, MagiCsdesk usw. Nostalgische Gefühle kamen auf. Zwei TTs, der eine davon mit MagiC liefen sehr munter und einer der Mitglieder hatte besonders viel mit Callamus, auch Notensatz und PDF gemacht, soweit eine eigene Desktop/Themes Kombination, die sehr liebevoll gestaltet war. Da ich mit meinem eignen Gerät beschäftigt war, sind mir garantiert auch etliche Besucher in meinem Rücken entgangen.;-)
Es hat mir jedenfalls großen Spaß gemacht und war eigentlich nur zu kurz.;-)
Goli