Ausführbare Dateien beim ATARI ST:
TOS 1.00 bis 1.62
- *.PRG startet per Doppelcklick als Textmodus (TOS) oder grafische Anwendung (GEM) - oder aus dem AUTO Ordner, sofern es kein GEM verwendet. Natürlich können auch TOS-Programme Grafik erzeugen, und auch PRGs müssen nicht unbedingt GEM benutzen um Grafik darzustellen. Streng genommen gibts beim ST garkeinen Textmodus, auch was man als Text sieht, sind Bitmap-Fonts. Oder gar Vektorfonts, z.B. in Calamus oder GDOS-Fonts.
- *.TOS startet per Doppelcklick, verwendet kein GEM
- *.TTP "TOS takes Parameter" - also wie TOS, aber es geht erst ein Fenster auf, in dem man dem Programm Startparameter übergeben kann. Vergleiche MS-DOS oder Windows Eingabeaufforderung: "format a: /n:9 /t:80" - "format" ist das Programm, und das andere sind die Startparameter.
- *.ACC, Accessorie. Wird beim Booten automatisch ausgeführt wenn es im Rootverzeichnis des Startlaufwerks liegt. Maximal 6 ACCs gleichzeitig. Bei dem meisten ACCs sieht man nach dem Start erstmal nichts. ACCs "verstecken" sich im Desktop und jedem weiteren GEM-Programm im Pulldownmenü ganz links, dort wo auch Programm-Info oder TOS-Version abgerufen wird.
Ab TOS 2.0x aufwärts:
- *.APP, GEM Programm, um mit dem Wirrwar von *.PRG ( GEM-Programm oder TOS-Autostartprogramm) aufzuräumen. Wenn man es in den AUTO-Ordner legt, wird es nicht ausgeführt, weil dort nur nach *.PRG gesucht wird.
- *.GTP, GEM Takes Parameter, also im Prinzip wie "TTP", nur halt für GEM Programme
Vom Binärformat gibts eigentlich keine Unterscheidung zwischen PRG, TOS, TTP, APP, GTP. Die verschiedenen Dateiendungen sind eigentlich nur Definitionen, die dem Anwender sagen sollen, was für eine Art Programm ihn erwartet. Bei den Dateiendungen TOS/PRG wurde das nicht konsequent angewendet, streng genommen müsste der ST eigentlich aus dem AUTO-Ordner *.TOS Programme starten, statt *.PRG, dann wärs nicht so verwirrend. Man kann beliebig umbenenen und es funktioniert immer noch. Nur beim Wechsel von/weg von/nach TTP und GTP ändert sich das Startverhalten, entweder wird nach zusätzlichen Parametern gefragt oder nicht. Auch jedes TOS, PRG und APP kann Parameter übernehmen, z.B. aus einer Textshell, oder wenn per Drag&Drop z.B. eine Textdatei auf ein Icon eines APP-Texteditors abgelegt wird. Lediglich von/nach "ACC" kann man in den meisten Fällen nicht umbenennen, da den meisten APP, PRG, TOS die Funktionen fehlen, um sich im DESK Menü einzunisten und dort auf den Aufruf zu warten.
Bei fortgeschritteneren Benutzern findet man im Hauptverzeichnis der Platte auch *.ACX Dateien. Das sind umbenannte, und damit deaktivierte ACCs. Und im Auto-Ordner findet man dann *.PRX, auch das sind Autostart-Programme die deaktiverit wurden. Das macht man, um sich verschiedene Anwendungsumgebungen zu schaffen, je nach dem was man machen will, aktiviert man sich so zusätzliche Treiber, Patches und Systemerweiterungen im Auto-Ordner oder lädt verschiedene Accessories, z.B. mal welche,m die einem bei DTP-Anwendungen oder Midi-Anwendungen helfen, oder was auch immer. Die Auswahl der Startkonfiguration kann man auch automatisieren, in dem man mit Bootmanagern wie XBoot, Automat, usw,, die selbst wiederum als erstes aus dem AUTO-Ordner gestartet werden, je nach Anwendungszweck sogenannte "Sets" erstellt. Je nachdem welches Set man dann auswäjlt, benennt der Bootmanager dann die ACCs und PRGs um oder nicht. Die Sache mit dem Bootmanager macht natürlich nur bei einer Festplatte Sinn. Ansonsten hat man einfach verschiedene Bootdisketten.
Alle anderen Dateiendungen sind nicht ausführbar, sind Datendateien oder haben sonst eine wichtige Funktion. Herausragend ist hier die *.RSC, sogenannte "Ressources", darin stecken die Menüstrukturen, Dialogboxen und in einem Programm verwendeten Symbole usw. Auch wichtig sind gewisse INF-Dateien. Generell werden in INF-Dateien Programm.Einstellungen gespeichert, wie bei alten 16-Bit-Windows-Programmen die *.INI-Dateien. Eine INF-Datei ist besonders wichtig, die DESKTOP.INF, bzw. ab TOS 2.0x aufwärts die NEWDESK.INF. In dieser Datei speichert der Desktop selbst welche Icons wo auf dem Desktop liegen, Farben, Füllmuster des Desktops, eingestellte Auflösung, usw. Man erzeugt oder ändert diese Datei mit der Funktion "Extras -> Arbeit Sichern". Mit diversen Bootmanagern, z.B. Xboot, kann man auch verschiedene dieser DESKTOP/NEWDESK.INF verwalten.
Das jetzt mal als kleine Einweisung zum verdauen... So simpel der Atari Desktop erstmal aussieht, in der Tiefe hat er es faustdick hinter den Ohren.