Hallo *,
nachdem ich vor etwa 3 Monaten zufällig EasyAraMint entdeckt und ausprobiert habe, ist die Begeisterung für TOS, GEM und Atari-Computer wieder ausgebrochen.
Ich hatte seinerzeit einen Atari 1040STFM, der 1989 angeschafft wurde und Anfang der 1990er massive Erweiterungen und Veränderungen erfuhr, da ich mit der Grundausstattung der Maschine schnell an Grenzen gestoßen war. Spiele konnten mich nie nachhaltig und langfristig fesseln, tolle Benutzerumgebungen und Anwendungen hingegen schon. Da ich schon früh mit einer Unix-Maschine in Kontakt geraten war (mittels 1200er Modem) und mich das Systemdesign ansprach, waren alle Schritte auf dem Atari in diese Richtung wie für mich gemacht. Nur mit 1 MB wurde man da nichts...
Ich kann mich nicht mehr an alle Modifikationen erinnern und habe sie auch nicht selber durchgeführt. Das traute ich mir nicht zu, und dafür hatte ich einen Kumpel, der schon mit dem Lötkolben in der Hand geboren wurde.
Der Rechner steht noch bei meinen Eltern auf dem Dachboden und ich hätte Lust ihn zu reaktivieren. Ein erster Test ließ erkennen, dass er entgegen aller Erwartungen (seit 20 Jahren bei Hitze und Kälte auf dem nicht isolierten Dachboden) kein hoffnungsloser Fall zu sein scheint. Dazu brauche ich Anregungen, was ich tun sollte und wo ich anfangen sollte.
Ein kurzer Abriss über die Maschine:
- Speichererweiterung auf 3 MB mit einer handgelöteten Lochrasterplatine, die auf mit Heißkleber befestigten Kunststoffröhrchen auf die Platine geklebt wurde
- TOS 1.02 und 1.04 umschaltbar mit Kippschalter
- Autoswitch Overscan
- HD-Diskettenlaufwerk
- das Ganze im Lighthouse-Tower, zusammen mit einem SCSI-Hostcontroller, irgendeinem Netzteil, der HD-Floppy als A: und der originalen DD-Floppy als B:, irgendeine 100irgendwas MB SCSI-Festplatte
- Mono/Color mit Kippschalter umschaltbar, also kein Abziehen des Mono-Monitorsteckers erforderlich, wenn man die Kiste mit dem Antennenkabel an den Fernseher anschließt
- PC-Tastatur-Interface extern
Wie man sieht, eine etwas problematische Konstellation...
Was bisher geschieht:
Der original SM124 hatte damals schon eine Macke und liefert jetzt nur ein mehr oder weniger durchlaufendes Bild mit vielen erkennbaren Zeilenrücklaufspuren. Beim Einschalten des ST kann man nur grob erkennen, dass sich das Bild irgendwie verändert. Den SM124 würde ich aber sowieso nicht mehr benutzen wollen, sondern eher einen VGA-Adapter.
Schließt man den Rechner an den Fernseher an und führt einen Sendersuchlauf durch, wird ein Bild gefunden. Allerdings ist es in der oberen Hälfte weiß und unten schwarz, und wenn man Reset drückt, erscheinen in der weißen Hälfte eine Unzahl von Bomben. Die sind klar erkennbar, also ist der Rechner zumindest nicht komplett tot.
Die Diskettenlaufwerke sind tot. Beim ersten Versuch, noch am SM124, hat das Laufwerk A geleuchtet und der Motor gelaufen. Dass von der darin seit 20 Jahren steckenden Bootdisk (für irgendein Unix-ähnliches MiNT-System, Vorläufer von Sparemint, dass ich damals zuletzt installiert hatte) nichts gelesen werden kann, wundert mich erstmal nicht.
Das Verhalten des Rechners ist sowohl mit Schalter auf "TOS 1.02" als auch auf "TOS 1.04" ziemlich ähnlich.
Die Harddisk läuft nicht an und die LED leuchtet auch nicht.
Die PC-Tastatur am externen Adapter lebt. Numlock geht, Capslock geht, also zumindest verhalten sich die Lämpchen sinnvoll.
Ich würde jetzt erstmal darauf tippen, dass das Netzteil keine ausreichenden 12 V mehr liefert und dass es Probleme mit dem Arbeitsspeicher gibt. Wahrscheinlich mit der Speichererweiterung.
Platz ist genug, insofern würde ich mir bei Gelegenheit erstmal ein billiges Schaltnetzteil von Reichelt besorgen und gucken, ob ich die Speichererweiterung erstmal entfernen kann. Ich fürchte zwar, dass dafür irgendwelche Verbindungen auf der Platine wieder zurückgebaut werden müssen, was bei meinen Lötkenntnissen nicht gerade die erfreulichste Botschaft wäre, aber was soll schon passieren, unbenutzbar (um nicht zu sagen kaputt) ist er im derzeitigen Zustand sowieso. Die gesockelten Chips mal rauszunehmen und die Kontakte zu reinigen, ist sicher auch unverzichtbar.
Irgendeinen funktionierenden 1040er zu kaufen, ist keine Alternative, da mir 1 MB auch heute noch nicht reichen würde und ich auch nicht auf die Standardauflösung gucken will. 3 bis 4 MB und Overscan wäre schon wichtig. Aber vor allem ist mir das keinen dreistelligen Betrag wert und irgendwie wäre es auch nicht dasselbe. Einen toten Computer Schritt für Schritt wieder zum Leben zu erwecken wäre ungleich befriedigender.
Die HD brauche ich übrigens nicht. Sollte der Rechner wieder laufen können, wäre ein Ultrasatan oder ähnlich sicher besser.
Hat jemand noch irgendwelche Tipps für mich, was sonst noch sein könnte und was ich noch tun könnte? Lohnen sich die Versuche überhaupt oder ist die Kiste vielleicht ein Fall für die Tonne?
Gruß,
Kolli