Offizieller OFAM Pressebericht
Vom 30.09. - 02.10.2016 fand zum mittlerweile 12. Mal das Oberfränkische Atari Meeting – OFAM – in der oberfränkischen Textilstadt Münchberg statt.
Wie in den beiden Jahren davor wurden dafür die Räumlichkeiten von der VHS Münchberg dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.
In zwei Räumen hatten die zahlreichen Teilnehmer aus Deutschland,Tschechien und Österreich ausreichend Platz ihrem Retro Computing Hobby zu frönen.
Organisiert wurde das Treffen von Christian Hellmuth. Der 36- jährige Münchberger ist seit frühester Kindheit ein großer Fan der Marke, von der heutztage leider kaum mehr als das Logo übrig ist.
In den 70er, 80er und 90er Jahren erregte die Firma jedoch oft Aufsehen, weil sie für die jeweilige Zeit „High- End“ Produkte zum unschlagbaren Preis anbot.
Angefangen hatte der große Erfolg 1978 mit dem legendären Atari 2600, der ersten Videospielkonsole mit auswechselbaren Modulen für den Massenmarkt, über die 8- Bit Pendanten zum Commodore C64, der XL und XE Serie, dann zur Atari ST Familie, welche erstmals Desktoppublishing von zuhause aus ermöglichte, bis hin zum Atari Falcon, der sich auch heute noch in einigen Musikstudios wiederfindet.
Doch die Geschichte von Atari brachte auch einige Underdogs zum Vorschein, wie den unterschätzten Atari 7800, dessen Veröffentlichung nun bereits 30 Jahre zurückliegt und der vom Nintendo NES und dem Sega Mastersystem in die Bedeutungslosigkeit verdrängt wurde, zumal anfangs nur eine sehr beschränkte und nicht mehr zeitgemäße Spieleauswahl zur Verfügung stand. Als dann die Spiele konkurrenzfähig wurden, war es leider schon zu spät. Doch vielleicht macht gerade das traurige Schicksal das Sytem so sympathisch, dass Christian Hellmuth ihm einen Vortrag widmete.
Auch heute wird der Atari 7800 noch mit neuer Soft- und Hardware unterstützt und vor allem kann man damit noch viel Spaß haben.
Dieser stand auch im Vordergrund des OFAM, welches seinen Ursprung als Usertreffen des Atari Forums „atari-home.de“ hat.
So bringen heute die Teilnehmer schon ihre eigenen Kinder mit zu dem Treffen, die den alte Hasen dann oftmals zeigen, dass die digital-native Generation auch mit anno-dazumal Joysticks umgehen kann.
So wurde auch in diesem Jahre beim OFAM wieder ein MidiMaze – Netzwerk aufgebaut, was quasi die Mutter aller LAN- Parties ist. Nur gibt es hier eben einen Midi Ring anstelle des LAN und auch kein blutiges Gemetzel, sondern lustige Smileys, die sich in einem Labyrinth jagen und mit Bällen abschießen. (
http://www.midimaze.de)
Thomas Ilg- im richtigen Leben macht er Videoschnitt für namhafte Produktionen – kam extra aus Österreich für das OFAM angereist. Mit im Gepäck hatte er seine beiden selbstentwickelten Atari ST(E) Spiele „Laserball“ und „Anarcho Ride“.
Ersteres wurde auf dem OFAM durch die tschechischen Teilnehmer in ihre Heimatsprache übersetzt, für letzteres wurden neue Strecken und Fahrzeuge designt, so dass Thomas Ilg einen neuen Expansion Pack veröffentlichen konnte.
Beide Spiele sind kostenlos und über die Webseite des Entwicklers zu beziehen.
Nicht Atarianer können diese auch in einem Emulator am PC spielen. (
http://www.hd-videofilm.com)
Thomas Ilg hat Anarcho Ride komplett in GFA Basic geschrieben und erreicht eine Framerate, die bei Rennspielen damals selbst bei kommerziellen, in Maschinensprache geschriebenen, Produkten, nicht immer erreicht wurde.
Dem interessierten Publikum verriet er seine Tricks in einem kleinen Workshop.
Ein weiteres Highlight folgte am Samstagabend, als Bernd Thomas, aka Lynxman, mit Wyvern Tales ein neues Spiel für die Atari Lynx Handheldkonsole präsentieren konnte.
Hierbei handelt es sich um ein tolles Rollenspiel in Vogelsperspektive, ähnlich Nintendos „Zelda“, welches bisher auf dem Lynx gefehlt hat.
Das Spiel ist nahezu komplett und befindet sich in der Betatestphase, so dass mit einer Veröffentlichung Ende des Jahres gerechnet werden darf. (
http://atariage.com/forums/topic/205836-wyvern-tales/)
Auch gab es wieder die Firebee – einen aktuell erhältlichen und modernen Atari Clone zu bewundern, welche seit dem End der Atari- Ära erstmals wieder einigermaßen zeitgemäßes Arbeiten (online Banking, Emails, www, etc.) auf einem schlanken „Atari“ Betriebssystem ermöglicht. Angetrieben wird die in der Schweiz produzierte Firebee von einem Motorola Coldfire Prozessor mit 233 Mhz. Die Firebee ist eine komplett quelloffene Hardware, so dass jeder der möchte, daran weiter- und mitentwickeln darf. Dank moderner FPGA Technologie wird angestrebt, dass die Firebee eines Tages voll kompatibel zum Atari Falcon sein wird. Da auch andere Betriebssysteme auf der Firebee lauffähig sind, gibt es kaum Grenzen für die Einsatzmöglichkeiten. Der Formfaktor ist PCI, so dass sie theoretisch auch als Erweiterungskarte genutzt werden kann. Beziehen kann man die Firebee direkt beim Hersteller „Medusa“ unter
www.firebee.org.
Für den legendären 32- Bit Rechner, Atari TT, wurden von Ingo Uhlemann die Erweiterungen Thunder und Storm vorgestellt, welche den Rechner mit Fast- RAM, sowie einer IDE- Schnittstelle zum Anschluss von Festplatten versehen. Die Erweiterungen machen aus dem Atari TT einen Rechner, der leicht mit den ersten PCs der Pentiumklasse hätte mithalten können.
Neben den interessanten Beiträgen wurde bis in die frühen Morgenstunden gespielt, gebastelt und gefachsimpelt, so dass am Sonntag Mittag alle Teilnehmer erschöpft, aber zufrieden nach Hause fahren konnten.
Ein herzlicher Dank nocheinmal an die Stadt und die VHS Münchberg, ohne die ein solches Event nicht möglich sein würde!
Die Teilnehmer freuen sich schon auf das 13. OFAM im September 2017.
Christian Hellmuth - Veranstalter