Ein paar Gedanken habe, nein muß ich schon auch noch anbringen.
Zuerstmal zu Nervengifts Idee mit dem "Milan-Nachbau". Ich kenne die Situation bzgl. Hades. Ein Nachbau hätte jedenfalls den vierfachen Preis der FireBee ausgemacht. Viele Bauteile gibt es gar nicht mehr, es hätte ein paar Redesigns benötigt, und das Zeug ist heute eben nicht um einen Bruchteil des Geldes erhältlich, sondern neuere (andere) Bauteile sind günstiger erhältlich. Das führt eben genau zu dem permanenten Eiertanz in der IT-Industrie, ... Jedenfalls wäre ein Hades Nachbau unter 2500,- nicht machbar. Ich spekuliere jetzt mal daß die Situation mit einem Milan ähnlich wäre, zumal es ja auch bei Kleinserien bleiben würde. Wichtig daran; genau aus solchen Überlegungen heraus ist ja die FireBee auch entstanden.
Und genau mit diesen bereits vor Ewigkeiten gemachten Erfahrungen können wir überleiten zu einer ST-Erweiterungskarte: Wir hatten das Alles schon mal. Es ist immer eine Kradwanderung zwischen Preis und Ziel. Machbar ist ja alles, bzw. war es ja schon. Die ersten Medusa-Boards, waren ja eine Erweiterung für die STs! Das sollte man nicht vergessen. Aus der Erfahrung 1993/94 hat sich dann bald herausgestellt daß eben kaum noch was vom ST überbleibt und ein eigener Rechner sinnvoller wäre. Diese Medusas wurden dann auch in Serie gebaut (anstatt die ST-Erweiterungs-Medusas groß aufzulegen).
Übrigens zu einem Preis von 7750,- DM
Wer würde denn heute 3900,- Euro für einen Rechner oder gar "nur" eine Erweiterung hinlegen? Und wie gesagt, die benötigten Bauteile sind ja nicht per se billiger zu haben heute.
Ich finde es immer schade, daß viele Erweiterungen so ein "Gefrickel" bleiben und nur einen Teilbereich abstecken. Ich gehe aber immer von mir aus, der gerne schnelle GEM-Programme nutzt. Mein Ziel wäre also ernsthaft arbeiten zu können mit so einer neuen CPU-Karte. Ob das überhaupt noch geht ist aber fraglich. Ich bin jemenad der sehr viel mitmacht um Alternativen am Laufen zu haben, und auch bereit ist viele Umwege zu gehen. Nur ob man mit einem 68030er heutzutage sinnvoll arbeiten kann frage ich mich auch, … vor ein paar Jahren hätte ich die Idee einer "Ultimativen Erweiterungskarte" mit viel RAM, guter Grafik, Netzwerk modernen Anschlüssen wie USB, gegebenenfalls Busbeschluenigung usw. gut gefunden. Nur das wird halt nichtmal mehr Original Milan-Arbeitsgefühl werden, ... dazu kommt, daß die Kompatibilität immer leidet. Und selbst wenn man einen 060er in einen ST einbauen kann (mit der Medusa klappte es ja mit einem 040er) dann ist das nicht das Selbe wie ein ST. Leute die eben nicht so auf GEM-Programme stehen und auch mal an original Spielen interessiert sind, brauchen die aber wiederum!
Damit sind wir bei einem weiteren Aspekt, nämlich daß auch ein 060er kein 030er ist. Eine CT6x hat auch einiges an Kompatibilitätsproblemen (wenn auch nicht vergleichbar mit dem ColdFire). Speziell wenn dann eine flotte Grafik wie die Radeon dazu kommt. Deshalb gibt es den Supervidel ja, auch wenn der um einiges langsamer ist als die Radeon, ... aber eben kompatibler.
Das ist eben immer alles eine Frage des Ziels. Ich denke viel an der Faszination macht eben die Tatsache aus, daß es sich um eine echte Erweiterung für eine Original Atari Hardware handeln würde. Man müßte mal schauen, was die Leute eben interessiert, und ob es genug Bereitschaft gibt verhältnismäßig viel Geld für ein sehr gutes Upgrade – das zumindest auf dem Niveau von PAK68/3+FRAK+Grafik liegt – auzugeben. Für mich persönlich gehören noch Netzwerk, IDE (SATA-kompatibel) und USB jedenfalls dazu, und das alles einfach einzubauen in einem einzigen Gerät, … im Idealfall mit einem FPGA um auch zukünftige Entwicklungen zu ermöglichen. Aber das Problem kennen wir ja auch.
Wenn man das alles aber sauber machen will, braucht es wieder ein richtiges Team, wo auch wer ausfallen kann, und da sehe ich die Schwierigkeiten. Wir haben zu viele Ansätze gesehen wo gute Designs nicht fertiggestellt wurden. Ich erinnere nur an die Galaxy, die ich in der 16MB-Variante für meinen MegaSTE schon bestellt hatte (2003 oder so), und eigentlich noch immer auf eine einfache VME-Karte warte, die mit Grafik, Netzwerk und USB daherkommt.
Alternativ, wenn es eben kein umfassendes Projekt werden sollte, bleibt wieder nur eine weit simplere Variante im Stil einer einfachen CPU-Beschleunigung, was aber eben "Bastelei für 30-50 Menschen" wäre oder soetwas in der Art.
Wird alles nicht einfacher dadurch das Zeit vergeht :-)
Na jedenfalls würde ich gerne anregen, daß man das Pferd eben so aufzäumt, indem man die Frage stellt "was willst Du mit einem erweiterten ST nachher machen" und schaut ob da jeweils für die selben Bedürfnisse jeweils genug Leute zusammenkommen. Sonst diskutieren wir die nächstne 20 Jahre noch immer "Emu vs. 060 vs. FPGA vs. 1:1 Nachbau vs. wasweisichwas" wie wir es bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ja gerne machen.
Übrigens – um meinen letzten Satz gleich selber ordentlich zu persiflieren –, einen Coldfire könnte man in so eine CPU-Karte auch einbauen, wäre um Welten billiger als jeder 030er :-)