Autor Thema: Neujahrsrätsel: Historischer Artikel über ST und Amiga - findet die Fehler!  (Gelesen 3530 mal)

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Offline 1ST1

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Hallo, ich habe eben einen Artikel über den ST und den Amiga gefunden, aus einem Musikmaganzin Anfang 1986, also als es mit beiden Rechnern gerade so los ging. Der Artikel strotzt so vor Fehlern, dass sich die Balken biegen.

Viel Spaß beim Lesen. Mal sehen was ihr alles so an Falschaussagen findet, ich musste jedenfalls an ein paar Ecken wirklich lachen.

http://www.richard-aicher.de/html/atari260st_commodoreamiga.html
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Burkhard Mankel

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Die Neuen von Atari

Um den lange angekündigten Atari 520ST gab es bereits unzählige Spekulationen, jedoch außer Entwicklungssystemen für Programmierer, keine endgültigen Rechner am Markt. Gottseidank. Denn nun ist eh wieder alles ganz anders als bisher zu lesen. Vorgestellt wurden auf der Systems nun (hoffentlich endgültig) zwei Computer, der 520 ST Plus und der 260 ST. Beide verfügen über ein internes MIDI-Interface mit einem Input und einem Output.

Der 260 ST ist jetzt so ziemlich das, was bisher als 520 ST galt. Er verfügt über den riesigen Arbeitsspeicher von 512 KByte. In diesem Arbeitsspeicher werden Programme und Daten das Midi bzw. Sound Design-Programm, und die eingespielten Sequenzen bzw. erarbeiteten Sound-Einstellungen im Computer abgespeichert. Nur zum Vergleich: der Commodore 64 verfügt über einen Arbeitsspeicher von lediglich 64 Kbyte. Gängige Midi-Software bringt im Commodore 64 zirka 6000 Midi Events unter. Im Atari haben, wie man leicht vermutet, also sehr viel mehr Events Platz. Die Rechnung, 9 facher Arbeitsspeicher bedeutet gleich 9 mal so viele Midi Events, stimmt jedoch nicht ganz. Denn im Arbeitsspeicher des Atari muß außer dem Midiprogramm und den Daten noch das Betriebssystem geladen werden, und das frisst eine ganze Menge des Speicherplatzes weg. Das Betriebssystem ist ein Programm, das dem Computer erst einmal sagt, daß er überhaupt ein Computer ist, und was er alles können soll.
Bis hierher habe ich nichts erkennen können, was mich sauer aufstoßen lassen könnte - abgesehen vielleicht von der mangelhaften Anwendung von <Spaces> (Textzwischenräumen)!
Zitat
Das Betriebssystem des Commodore 64 ist in einem extra Speicherchip getrennt vom Arbeitsspeicher fest eingebrannt. Der Commodore 64 ist normalerweise immer ein Commodore 64.
Hier fällt mir durchaus etwas fragwürdig auf! Ich meine, mal etwas darüber gelesen zu haben, daß jeder Computer seine Betriebssoftware im Arbeitsspeicher bringen muß, um überhaupt arbeiten zu können. Ein C64 ist ein 8bitter, dh. er kann praktisch "nur" 64kB RAM verwalten, in die der das - entsprechend Rechnergröße etwa 25-30kB (da das BS des C64 auch den Diskettenbetriebsverwaltung im ROM direkt integriert hat - else 8-10kB) große - Betriebssystem laden muß und dann noch 2-4kB fürs BASIC! Im Vergleich dazu hat der vergleichbare Rechner von Atari - der 800XL - etwa 8kB BS, 5kB BASIC und 15kB DOS-Verwaltung!
Zitat
Beim Atari ist das, momentan zumindest, anders. Man muß ihm das Betriebssystem erst von der Diskette aus einflößen.
Diskette ??? Die war doch meineswissens nur bei den allerersten ausgelieferten Geräüten nötig
Zitat
Das hat den Vorteil, daß es durch Updates geändert werden kann. Den Nachteil, das zirka 200 KByte des Arbeitsspeichers verloren gehen. Die Graphik-Auflösung beträgt 640x400 in Schwarz/Weiß. In vier Farben 640x200 und bei 16 Farben noch 320x200 Punkte. Der Atari versteht verschiedene Programmiersprachen wie C, Pascal und Modula2.
Gab es nicht auch für den ST von Anfang an BASIC ???
Zitat
Letzteres sind Programm-Hochsprachen. Erst mit ihnen kommt der Atari voll zur Blüte. Solche Programme laufen viel schneller als Basic-Programme. Die Programmiersprache muß wie das Betriebssystem erst in den Arbeitsspeicher des Rechners geladen werden. Lädt man etwa Basic als Programmiersprache, geht nochmals ein weiterer Teil des Arbeitsspeichers verloren. Im Basic Mode bleiben lediglich noch 60 Kbyte RAM für ein selbstgeschriebenes Programm und die Daten übrig. Das bedeutet nicht mehr die Welt! Als Prozessor wird ein MC 68000 von Motorola eingesetzt. Auch der Apple Macintosh und der Kurzweil arbeiten mit diesem 16/32 Bit Hochleistungsprozessor. Er arbeitet ungleich schneller als der relativ langsame 8 Bit Prozessor des Commodore 64.

Ich glaube - ich lasse das Weiterlesen, mir ist jetzt schon schlecht vor lauter Denkfehler, die bis hier mitschingen!

Offline 1ST1

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Burkhard, schonmal nicht schlecht, aber weder beim 64er, ST oder Amiga muss das ROM erst ins RAM kopiert werden, um es auszuführen, das geht direkt aus dem ROM. Und der 64er nutzt Bankswitching fürs Rom, es gibt unter jedem der drei ROM-Bereiche (Basic, Kernel, Char) jeweils auch benutzbares Ram, an das man aber nur ran kommt, wenn man das jeweilige ROM nicht benutzt, z.B. reine Assemblerprogramme brauchen kein Basic, also kann man das abschalten und hat somit 8 kB RAM mehr. Und ja, die ersten STs hatten nur ein Bootrom, was das TOS von Diskette nachludt, zu der Zeit entstand ja auch der Artikel, das war aus zeitgenössischer Sicht also noch korrekt. Unerwähnt blieb im Artikel allerdings, dass schon damals ROM-TOS angekündigt und nachrüstbar war, vergleiche andere erste Testberichte zum ST aus der Chip, c't, usw. von damals.

Die richtig haasträubenden Fehler im Artikel kommen aber auch erst nach den von dir untersuchten Abschnitten...
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Offline mfro

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...Ich glaube - ich lasse das Weiterlesen, mir ist jetzt schon schlecht vor lauter Denkfehler, die bis hier mitschingen!

Da ist - soweit ich erkennen kann - tatsächlich nix verkehrt. Der erste 520ST+, den ich mir damals gekauft habe, hatte in den ROMs nur eine Laderoutine mit einer hübschen animierten Grafik (ähnlich wie beim Mac), die das TOS von Diskette nachlud. Hat man anschließend noch das mitgelieferte Basic gestartet, waren weniger als 80kB Hauptspeicher verfügbar  ::)
And remember: Beethoven wrote his first symphony in C

Offline MJaap

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Wer weiß was dem Autor damals an Quellen zur Verfügung stand. Manchmal ist der Fehler schon in der Quelle und damals konnten einzelne Fakten nicht so einfach nachrecherchiert werden wie heute. Ich habe hier noch ein altes Buch über Heimcomputer von 1985, das voller Fehler ist.

Am irritierendsten finde ich den Verweis auf die 5,25"-Disketten um Geld zu sparen  ;D


Offline 1ST1

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Und dass auf dem Amiga das vom PC bekannte GEM läuft, fandest du nicht seltsam?
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