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Hardware => Hardware (Classic 16-/32-Bit) => Thema gestartet von: Heinz Schmidt am Fr 27.03.2009, 22:23:02

Titel: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Fr 27.03.2009, 22:23:02
In Ordnung, wer meine Lötfähigkeiten kennt hat jetzt sicher schon Tränen in den Augen vor lachen. Ich versuch's trotzdem.

Demnächst werde ich wohl auch mal versuchen (müssen/dürfen) den Uhrenchip im Falcon zu wechseln. Das möchte ich nicht mit meinem vergurkten Lidl Lötkolben machen.

Welche Löttechnik bzw. was für eine Lötstation könnt ihr mir empfehlen. Worauf muß ich achten (z.B. Wattzahl, Größe), wenn ich eine gebrauchte Station kaufen will. Welches Zubehör (außer Lötzinn und Flußmittel) ist wichtig. Und wie teuer ist das ganze Zeug.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: tuxie am Fr 27.03.2009, 22:56:28
Hallo Martin,

also als Lötstation gehen diese für um die 50€ von Conrad oder so schon recht gut.

Beim Falcon hast du das Problem das zwei Pins an großen Flachen verlötet sind GND+5V diese lassen sich nur sehr schwer entlöten. Dies bedarf schon etwas übung. Bring doch denn Falcon mit zur OFAm und ich mach dir das. Ich habe da mitlerweile gut übung und das wechseln dauert höchstens 10minuten.  (wenn er schon zerlegt ist).

Ansonsten Lötzinn, das ganz dünne, flußmittel brauchst du keins da dort schon welches drin ist.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Fr 27.03.2009, 23:20:45
Hallo tuxie,

eigentlich wollte ich mich mal fordern und das selbst hinbekommen. Bis zum OFAM ist ja noch soooo viel Zeit. Und ich wollte das Board lieber in Ruhe daheim aus und einbauen. Aber mal sehen, wenn ich wieder Schiss bekomme, nehme ich Dein Angebot an.

Mit wie viel Watt geht man denn an solche Elektronikbauteile? Und was brauche ich, um beim entlöten das Lötzinn aufzunehmen?

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Fr 27.03.2009, 23:25:47
Nachtrag für tuxie,

nur um mal zu "protzen" ... der CaTTamaran läuft wieder !!!

Ich habe doch tatsächlich das Kabel wieder an die ST-RAM Karte angelötet bekommen und mir auch gleich noch eine Brücke für den OverScan Stecker zusammengelötet. Das schwarze Kabel vom CaTTamaran ist dank Deiner Doku auf newtosworld auch wieder am richtigen Platz.

Jetzt fühle ich mich, als könnte ich den im anderen Thread besprochenen Falcon-Clone auch in 0,nix selber bauen :-)

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: tuxie am Sa 28.03.2009, 00:37:14
HAllo,

also eine gute größe ist so um die 50Watt, die stationen von Elsa haben ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Zum entlöten nehme ich momentan eine 0815 entlötpumpe, wenn man einmal denn dreh raus hat geht das fix. Habe heute ein XL Board damit komplett entlötet um die Bauteile zu sockeln. Hat nicht ganz eine stunde gedauert.

Zm TT. Da bin ich echt froh. Was meinst du hat es was geholfen das ich auf die Ram Karte ne Stiftleiste aufgelötet habe. Läuft der jetzt stabiler?

Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Sa 28.03.2009, 01:08:57
Hallo tuxie,

wie stabil der TT läuft kann ich noch nicht sagen, weil ich ihn noch nicht lange laufen hatte. In jedem Fall ist der CaTTamaran jetzt ordentlich befestigt und wackelt nicht mehr wie ein Lämmerschwanz. Vielen Dank für diese ausgezeichnete Arbeit.

Wenn mich meine Familie läßt spiele ich mit dem TT am Wochenende mal eine ausgiebige Runde BoB. Das sollte als Test ausreichen. Wenn das gut läuft im 48MHz Modus, ist alles in Butter.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Di 05.05.2009, 14:42:49
Ich benutze schon seit Jahren eine Weller WECP 20 Lötstation mit 50 Watt die es aber wahrscheinlich so nicht mehr gibt. Ein ähnliches Station ist die Weller WS 51 die auch 50 Watt hat. Falls du nicht so oft lötest würde ich mich nach einer hochwertigen aber gebrauchten Lötstation umschauen. Die Weller WECP 20 bekommt man auch öfters in der Bucht angeboten.

Wichtig finde ich das du die Temperatur regeln und die Lötspitzen austauschen kannst. Bei einigen Firmen kosten die Spitzen etwas mehr aber sind dann auch von höherer Qualität. Vielleicht wartest du noch  bis zur OFAM und testest mal vorher einige Stationen. ;)


Gruß Arthur


Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Di 05.05.2009, 14:57:08
Hallo Arthur,

danke für die Tips. Ich werde wohl bis zum OFAM warten und hoffe dann dort ein(ig)e Station(en) in Aktion sehen und ggf. ausprobieren zu können. Bis dahin muß der alte Lötkolben reichen. Im Moment muß ich mein Geld noch mehr zusammenhalten, weil ja SUSKA und Coldari näher rücken.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am Mi 06.05.2009, 00:28:22
Ich kümmer mich bei uns in der Firma um Löttechnik.

Wenn du zur OFAM kommst können wir uns da etwas intensiver drüber unterhalten.

gruß Matthias
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Mi 06.05.2009, 16:34:33
Was du evtl. noch benötigst ist einen guten Seitenschneider ein Multimeter mit eingebautem Durchgangsprüfer, Lötzinn mit 1 mm Querschnitt und Flussmittelseele, Entlötlitze und Vakuumpumpe sind auch sehr zu empfehlen. Eine Pinzette oder eine Flachzange und alles was sonst noch fehlt wirst du selber festellen. :D

Gruß Arthur
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Mi 06.05.2009, 21:22:24
Ich kümmer mich bei uns in der Firma um Löttechnik.

Wenn du zur OFAM kommst können wir uns da etwas intensiver drüber unterhalten.

gruß Matthias

Ja, ich bin dabei will mich bei den Lötprofis mal aufschlauen lassen. Für den Hausgebrauch bin ich fit genug. Bei Elektronik habe ich aber noch zu viel Respekt, vor allem, wenn die Sachen nicht so einfach ersetzbar sind.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Mi 06.05.2009, 21:25:05
Hallo Arthur,

Was du evtl. noch benötigst ist einen guten Seitenschneider ein Mutimeter mit eingebautem Durchgangsprüfer, Lötzinn mit 1 mm Querschnitt und Flüssmittelseele, Entlötlitze und Vakuumpumpe sind auch sehr zu empfehlen. Eine Pinzette oder eine Flachzange und alles was sonst noch fehlt wirst du selber festellen. :D

Bis auf die Vakuumpumpe habe ich eigentlich alles. Meine beiden Lötkolben sind halt wirklich grottig. Wenn ich damit den Uhrenchip aus dem Falcon rauslöten will, versaue ich sicher das ganze Board.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Di 21.09.2010, 08:09:03
Hallo,

was haltet ihr von dieser Lötstation?

(http://forum.atari-home.de/index.php?action=dlattach;topic=5627.0;attach=2157)

Merkmale:
- Digitale Lötstation
- Soll- und Ist- Temperaturanzeige
- LCD-Display (60x30 mm)
- kurze Anheizzeit, Temperaturvorgabe mit Up-Down Tasten
- leichter und schneller Spitzenwechsel
- einschiebbarer Schwammhalter
- Leistung Lötkolben: ca. 48 W
- Frequenz: 50 Hz
- Temperaturbereich: 150-450 °C
- Toleranz Anzeige: +/- 5%
- Hauptsicherung: 1A

Habe ich für 36€ in der Bucht (http://cgi.ebay.de/Digitale-Lotstation-150-450-C-Lotkolben-48W-d2958-/130419801568?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Elektrowerkzeuge&hash=item1e5da03de0) gefunden. Ist die in Ordnung für's löten am ST/Falcon?

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: tuxie am Di 21.09.2010, 08:18:17
Diese habe ich auch und bin damit zufrieden! Immernoch meine erste Spitze drin!

Zuschlagen! Bei dem Preis macht man nix falsch...
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Di 21.09.2010, 12:42:40
Kaum zu glauben was man für kleines Geld schon bekommen kann. Wo ich allerdings nicht so sparen würde ist die Zange. Hab mich für eine Knipex entschieden und es nicht bereut.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Di 21.09.2010, 13:23:35
Hallo Arthur,

Bis auf die Vakuumpumpe habe ich eigentlich alles. Meine beiden Lötkolben sind halt wirklich grottig. Wenn ich damit den Uhrenchip aus dem Falcon rauslöten will, versaue ich sicher das ganze Board.

Gruß Heinz

Geh den leichten Weg. Einfach alle Beinchen des NVRAM Chips weit oben am CHIP abknipsen und anschliesend ein Pin nach dem anderen auslöten.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: tuxie am Di 21.09.2010, 13:58:41
Das mit dem Abzwicken ist nicht wirklich eine gute Idee, die Mechanische belastung die aufs Board wirken sind zu groß und die DK´s können ausreissen.

Nehmt eine Vakuumpumpe, eine ganz einfache mit guter Feder. Übt einfach an einem altem PC Board und lötet ihn aus. 5 Minuten und das ganze ist raus.

Es gibt ein paar Tricks die man da anwendet. Als erstes alle Pins erhitzen und mit feinem Lötzin nachlöten.

Grund! An der Oberfläche hat sich Oxid gebildet was die Wärmeleitung hemt, durch das erneute verzinnen wird dies verdrängt und es läßt die wärme besser Leiten.

Dann das Pin erhitzen und mit dem Lötkolben etwas hin und her bewegen, Pumpe ran und pfft zinn ist raus.

Wenn alles Pins entlötet sind nehmeich eine Schnabelzange nehmen, alle Pins damit anfassen und die Zange leicht hin und her bewegen, dabei spürt man wie die letzten Reste abreissen.
Nun vorsichtig einen Schraubendreher unter den IC schieben und sanft druck ausüben gegebenfalls die pins die noch hängen mit dem Lötkolben erwärmen.

Ein Pins macht immer arge Probleme, das ist das Masse pin da in der Leiterplatte sich eine große Massefläche befindet.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Di 21.09.2010, 15:00:20
Danke für eure Antworten und Hinweise.

Den NVRAM Chip auf dem Falcon Board ist schon getauscht (Beetle sei Dank). Jetzt geht es mir um den MC1377 auf dem STE Board. Den hatten wir auf dem OFAM ja als potentiellen Übeltäter identifiziert. Der Plan ist: Chip auslöten. Sockel einlöten. anderen MC1377 einsetzen (wer hat einen für mich?).

Außerdem sollen demnächst noch ein paar STs mit TOS 1.04 nachgerüstet werden. Dazu sind auch ein paar Drähte anzulöten.

Ich halte euch auf dem laufenden.

Gruß & Dank Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Turmfalke am Mi 22.09.2010, 01:33:14
Hallo Heinz,

ich kann Dir 1 oder 2  MC 1377 anbieten,müßte ich aber erst noch
aus defekten Rechnern auslöten.

Gruß

Reinhard
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am Mi 22.09.2010, 22:33:59
Hallo Reinhard,
ich kann Dir 1 oder 2  MC 1377 anbieten,müßte ich aber erst noch
aus defekten Rechnern auslöten.

vielen Dank für Dein Angebot. Ich bekomme schon einen Chip von Arthur, wobei nicht sicher ist, das der okay ist. Sollte das nicht der Fall sein, komme ich gerne auf Dein Angebot zurück.

Gruß & Dank
Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am So 10.10.2010, 16:18:18
ich kann Dir 1 oder 2  MC 1377 anbieten,müßte ich aber erst noch
aus defekten Rechnern auslöten.

Hallo Reinhard,

ich möchte gern auf Dein Angebot zurückkommen. Kann ich von Dir einen MC1337 bekommen?

Ich habe den Chip nun vom Board entfernt und durch einen Sockel ersetzt. Dort habe ich den MC1337 von Arthur eingesetzt und ... kein Farbbild. Ansonsten startet der STE normal.

Jetzt gibt es drei Möglichkeiten:
a) der MC1337, den ich von Arthur habe, hat auch eine Macke
b) ich habe beim entfernen des alten Chips bzw. beim Sockel einlöten was geschrottet (kann ich nicht ausschließen)
c) es lag gar nicht an dem Chip.

Nun ja, da mir Variante a) am liebsten wäre ;-), möchte ich es im ersten Schritt damit versuchen.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Turmfalke am So 10.10.2010, 19:20:49
Hallo Heinz,

kein Problem.werde ich sofort auslöten und Dir zuschicken.
Dann brauche ich noch die Adresse.

Gruß  Reinhard
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am So 10.10.2010, 20:01:08
Hallo Heinz, ich habe ja gesagt das es nicht ganz einfach war den Chip als ganzes zu entlöten und deshalb kann ich einen Defekt nicht 100% ausschließen. Deshalb mein Tip an Turmfalke. Schneid den Chip...falls Du keine Reworkstation hast am besten mit einen kleinen Dremel ganz knapp an den Pins vorbei aus dem Mainboard raus und entferne dann den die Reste von den Pins.

Hallo Heinz ich hoffe Du hast nicht versucht den Chip als Ganzes aus deinen Board zu entlötet, denn durch die mechanische und thermische Belastung können die Leiterbahnen beschädigt werden. Donst kannst Du dir ja mit Hilfe des Schaltplans ja auch eine art Checkliste, ähnlich meiner NVRAM Checklist, erstellen und überprüfen ob alle benötigten Verbindungen noch da sind. Wenn Du in die Unterlagen zum Chip mal im internet besorgst, findest Du evtl. auch ohne zu messen den Grund dafür. Hattest Du vor dem Tausch auch erst mal provisorisch alle Pins kurz nachgelötet um eine evtl. vorhandene kalte Lötstelle zu beheben?

Gruß Arthur
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am So 10.10.2010, 22:02:00
Hallo Arthur,

zunächst habe ich versucht die einzelnen Pins zu entlöten. Dabei war ich schon sehr vorsichtig und bin mir recht sicher, das ich da nichts überheizt habe. Dank der neuen Lötstation klappt das mit dem punktgenauen erwärmen ja auch besser.

Mit Entlötpumpe und -litze habe ich die Pins aber nicht ausreichend frei bekommen. Daher habe ich dann einen Versuch unternommen die Pins direkt am Gehäuse abzuknipsen. Dazu war meine kleinste Zannge aber immernoch zu grob.

Letztlich habe ich mit dem Dremel alle Pins direkt am Gehäuse abgetrennt und dann die Pins einzeln aus dem Board gelötet. Das hat bestens geklappt.

Dann habe ich die Lötaugen mit Entlötlitze schön sauber gemacht und den Sockel eingelötet.

Soweit so gut, nur bingt der STE mit Deinem MC1377 nun gar kein Farbbild mehr. Sollte das mit einem Chip vom Turmfalken auch nicht klappen, komme ich um die von Dir angeregte Checkliste wohl nicht herrum. Einen STE Schaltplan habe ich ja, außer einem Multimeter habe ich aber keine Messtechnik zur Verfügung. Mal sehen was draus wird.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am So 10.10.2010, 22:21:16
Also, vorher hast Du keinen Test, wie im anderen Thread  erwähnt, mit Kältespray durchgeführt und auch nicht erst mal den Chip nachgelötet...wegen der Möglichkeit einer "kalten Lötstelle". Einen guten Seitenschneider habe ich ja auch schon oft erwähnt. Klar geht zu Not auch die Methode mit der Trennscheibe..aber mit der Zange geht es einfach sauberer und Du brauchst dafür nicht extra deinen Maschinenpark auffahren. ;)

Ein Multimeter ist das Werkzeug der Stunde...wenn das Problem sich mit dem nächsten Chip nicht beheben läßt. Wenn man sich mit Elektronik auskennt hilft manchmal auch ein Oszi, aber dann muß man schon eine Vermutung haben nach was man sucht. Fernsehtechniker haben hier die besseren Karten.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am So 10.10.2010, 22:58:55
Hallo Heinz, liegt Pin 20 an GND? Falls ja, dann arbeitet der Chip im NTSC Mode (das sorgt auf einigen Schirmen für SW Darstellung). Pin 20 kannst du mal aus der Fassung draussen lassen, dann kannst Du auch sicher sein, das der Chip im PAL Mode arbeitet. Kannst ja auch mal im Datasheet (http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/motorola/MC1377DW.pdf) nachschauen. Siehe Seite 3 weiter unten im Datenblatt.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Turmfalke am Mo 11.10.2010, 19:54:05
@ Heinz,
der Motorola IC ist unterwegs und sollte bis Mittwoch bei Dir sein.
viel Erfolg damit. :)

@Arthur,
herzlichen Glückwunsch zum 3000 er.
weiter so. :D

Grüße
Reinhard
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Mo 11.10.2010, 20:42:08
@Arthur,
herzlichen Glückwunsch zum 3000 er.
weiter so. :D

Danke Reinhard, habs voll verpasst...als Belohnung nachträglich ein kühles Blondes.;D

@Heinz, hast Du es mal probiert wie ober erklärt und das Datenblatt mal durchstöbert?
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Heinz Schmidt am So 17.10.2010, 23:29:03
Hallo zusammen,

mit dem STE Problem wechsel ich der Ordnung halber zurück in den Original-Thread (http://forum.atari-home.de/index.php?topic=7228.0).

Abschließend zum Thema Löttechnik:
- die 48W / 400 Gard Lötstation ist absolut in Ordnung
- die Entlötpumpe für knapp3 € ist Müll, mit Entlötlitze komme ich besser klar
- zum entlöten genzer Chips bin ich wohl noch zu feige, dahilft bei mir nur rausschneiden und PINs einzeln entlöten

Danke an alle, die mich hier unterstützt und aufgeschlaut haben.

Gruß Heinz
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Di 09.11.2010, 14:40:23
Ich habe durch Zufall dieses interessante PDF-Buch gefunden Atari The Book von Warner aus dem Jahre 1980. Hier wird's erklärt. Rein schauen lohnt sich bestimmt. Ist aber in "neudeutsch" verfasst. Viel Spaß beim reparieren. Man kann es immer noch bestellen. ;D

(http://forum.atari-home.de/index.php?action=dlattach;topic=5627.0;attach=2278) (http://pdf.textfiles.com/technical/atari_thebook.pdf)
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: guest2696 am Di 09.11.2010, 18:35:12
Hallo Arthur,

bin ganz begeistert von deinem Fundstück! - Auch wenn Elektronik 30 Jahre später zum Wegwerf-Artikel verkommen ist und Bauteile in Handys und Notebooks heutzutage nicht mehr größer als ein 'Fliegendreck' sind, dann kann sich glücklich schätzen, wer die hier beschriebenen Grundlagen und Grundfertigkeiten beherrscht!

Gruß soldermaSTer

Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Di 09.11.2010, 20:51:00
Find das Buch auch klasse. Kann man zu 50-60% auch auf für die Ataris benutzen und nicht nur für die Spielhallenautomaten.  :D
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Mi 06.07.2011, 01:02:08
Je nachdem was man für Projekte man gerade angehen möchte tut's ein einfacher Lötkolben auch nicht immer. Das Internet und Youtube sind voll mit Tipps und Tricks die einen manchmal dabei nützlich sein können.

Wer z.B. PCI- oder ISA-Slots für eigene Projekte benötig kann diese natürlich für Geld erwerben...aber viele haben auch noch ein altes Mainboard im Keller herum fliegen, das nur darauf wartet sinnvoll recycelt zu werden. In den besagten Videos kommt das Mainboard z.B. für einige Minuten in den gut vorgeheizten Backofen (ist kein Scherz) bei Oberhitze und nach zwei - drei Minuten können die Teile problemlos "abgeklopft" werden. Diese Methode wird aber niemand für seinen Atari verwenden wenn eine CPU oder ein Blitter etc. entlötet werden soll. Mit einer Heißluft oder Reworkstation, die ja einige von euch auch schon haben, läßt sich so etwas (mit etwas Übung natürlich) bewerkstelligen.

Hier ist z.B. das Model das ich mir in der Bucht für knapp 80€ incl. Porto geschossen haben.
(http://i.ebayimg.com/04/!B-MLvnQ!Wk~$(KGrHqN,!l0Ey+jC1BLCBM8!KNBKyQ~~_12.JPG)
Quelle: www.ebay.de

Auch das Einlöten von "Tausenfüßlern" sollte mit so einer Station und einer guten SMD-Lötpaste möglich sein. Ich werde demnächst mal einige Bauteile von einem schon betagten Mainboard herunter rupfen um dafür ein Gefühl zu bekommen.

An die Cracks unter euch: Reicht eine SMD-Lötpaste allein aus oder wird noch seperat eine Flussmittelpaste zum Löten benötigt?

Gruß Arthur
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am Fr 16.11.2012, 11:05:07
Arthur fragte: An die Cracks unter euch: Reicht eine SMD-Lötpaste allein aus oder wird noch seperat eine Flussmittelpaste zum Löten benötigt?

Ein bischen aus meinem SMD-Löt-Nähkästchen:

Ganz vorneweg: Man sollte eine geregelte Lötstation mit auswechselbaren Spitzen haben. je nach Lötzinn sollte sie auf 230-250 °C eingestellt sein (Lötzinn mit / ohne Blei).

Nützlches Werkzeug, was man sich selbst basteln kann: Man nehme ein Stäbchen aus dem Chinarestaurant und eine Stecknadel. Man legt die Stecknadel am Ende des Stäbchens an so, dass etwa ein halber cm der Stecknadel am Ende des Stäbchens überdeckt und umwickelt Stecknadel und Stäbchen fest mit blankem Draht. Dann Stecknadel und Draht verlöten. Damit erhält man eine gut führbare sehr spitze Sonde, mit der man einzelne Pins von SMD-Bausteinen auf korrekten Sitz prüfen kann, einfach über die Pins drüber streifen, wenn einer oder mehrere locker sind, kann man das hören, weil sie federn.

Wie ich SMD-Tausendfüßler einlöte, oder nachlöte, wie zuletzt bei einem 12 Jahre alten IBM Thinkpad (Pentium III, aber mit Floppylaufwerk, also für ATARI-Zeugs unabdingbar) der SODIMM-Sockel, der Wackelkontakt hatte.

Wenn der Chip neu aufgelötet werden soll, Nachlöten siehe ab Schritt - die Vorbereitung aber auch machen!

1. Vorbereitung die man immer machen sollte, ähnlich wie bei einer Operation im Krankenhaus:
- Papier nehmen, Tesafilm nehmen
- Mit dem Papier und dem Klebeband die Platine rund um die Lötstelle großflächig abkleben, so dass kein Lötzinn wo hin laufen kann, wo es nicht hin soll. Ähnlich wie auf dem Operationstisch schaut von der Platine nur der Teil heraus, der auch gelötet werdem soll. Es darf KEINE Lücke zwischen dem Papierausschnitt und der Platine sein, und es sollte zwischen dem Tesafilm und den Lötstellen möglichst viel Platz sein. Es sollten in dem Ausschnitt möglichst keine anderen Bauteile sein, einzelne SMD-Widerstände etc am besten absolut dicht mit Tesa überkleben.
- Heißer Lötkolben mit einer 1-2 mm breiter Spitze, Spitze im nasen Schwamm reinigen gut verzinnen - diesen Schritt zwischendurch immer wieder mal wiederholen

2. Kontaktflächen auf der Platine großzügig verzinnen. Dabei DARF es auch zu Kurzschlüssen zwischen den Kontakten kommen.
3. Platine senkrecht in die Höhe halten und mit dem Lötkolben, dessen Lötspitze schräg nach oben zeigt, die Kontaktreihe von oben nach unten abfahren. Dabei nimmt der Lötkolben mittels Schwerkraft und Oberflächgenspannung überflüssiges Lötzinn mit, das überflüssige Lötzimm läuft an der Lötspitze entlang und tropft eventuell auch ab - deswegen die großzügige Abdeckung der Platine. Aufpassen, dass einem das Lötzinn nicht auf die Kleidung oder Haut tropft...
4. Platine um 90° drehen um 3 für weitere Kontaktreihen des Chips wiederholen, bis alle Kontaktreihen verzinnt sind.
5. Den einzulötenden Chip vorbereiten: Auf den Kopf legen, also Bedruckung nach unten. Die Beinchen an den Ecken verzinnen - Kurzschlüsse sind dabei egal.
6. Den Chip punktgenau auf den Kontakten positionieren und die verzinnten Eckpins festlöten, dazu mit dem Lötkolben einfach oben auf die Beinchen. Kurzschlüsse sind erstmal egal. Zwischendurch immer wieder die Lage des Chips auf den Kontakten prüfen.
7. Abkühlen lassen.
8. Jetzt kommt das Meisterstück
9. Eine Kontaktseite des Chips ruhig großzügig verzinnen, Kurzschlüsse sind erstmal egal.
10. Der eine oder andere ahnt es schon: Platine senkrecht nach oben halten, Lötkolben schräg nach oben und wie oben das Lötzinn abstreifen und mitnehmen.
11. Schritt 9-10 für alle Kontaktseiten wiederholen.
12. Mit dem bloßen Auge, Lupe oder Fadenzähler prüfen, dass keine Kurzschlüsse da sind. Mit der oben beschriebenen Sonde schräg über die Pins des SMD-Chips streifen, dabei ruhig etwas drücken. Wenn noch Pins locker sind oder Kurzschlüsse da sind, zurück zu Schritt 9.

Die Schritte 9-12 kann man mit einem defekten PC-Mainboard schonmal vorab üben bis man es "drauf" hat, es finden sich darauf genug "Opfer" an denen man sich versuchen kann.

Das liest sich erstmal haarsträubend, ich kann euch da durchaus verstehen, aber während meines Studiums habe ich wo gejobbt, wo das von chinesischen bzw. taiwanesischen Elektronikern bei der Mainboardreparatur genau so gemacht wurde, und ich habe das von denen so gelernt und dann bei Personalengpässen da auch in der Bopardreparatur mitgeholfen - mit einer entsprechenden Maschine habe ich auch BGA gelötet. Und mit ein wenig Übung klappt das echt gut.

Der Trick liegt in der Schwerkraft und der Oberflächenspannung von flüssigem Lötzinn, das muss man nur zu nutzen wissen.

Trick für SMD-Widerstände: Sekundenkleber, ein winziges Tröpfchen auf die Spitze einer Stecknadel und den SMD-Widerstand so in der Mitte zwischen den Kontakten ein bischen davon geben und ihn mit der Pinzette auf der Platine festkleben und ein paar Sekunden warten. Dann die Kontakte festlöten, erst eine Seite, dann erkalten lassen, dann die andere Seite, beim Löten muss man aber sehr fix sein, damit die andere Seite nicht wieder zu heiß wird. Dabei verdampft normalerweise der Sekundenkleber wieder. So wirds übrigens auch teilweise in der Industrie in den maschinellen Lötbädern gemacht.

Weitere Tricks zum Auslöten von DIL-Chips - ohne abpetzen oder abdremeln:

1. Von Weller gibts/gabs kleine Entlödbäder, die sehen aus wie ein kleiner Kochtopf mit einem verkleideten Trafo drunter. Da muss nur ordentlich Lötzinn rein, bis zum Rand. Erhitzen, Platine auflegen, oben mit Pinzette oder langer Zange den Chip oder defekten Sockel abheben, Platine vom Entlötbad runter. Dann solange die Platine noch warm ist mit Lötkolben und Entlötpumpe die Löcher aufsaugen. Das ist die Methode für die, die sowas sehr oft machen und entsprechend investieren können.

Bemerkung: Wenn auf der Unterseite der Platine SMD-Bauteile im Weg sind, muss man die erst wegmachen und später wieder hinsetzen. Siehe auch Tipp oben.

2. Es gibt auch elektrische Entlötstationen, bei denen Lötkolben und Absaugpumpe zusammen sind, die auf Knopfdruck elektrisch saugen, ist aber auch sehr teuer.

3. Lowcost mit Geduld! Mit Lötpumpe und Lötkolben das Lötzinn entfernen, zum Erhitzen dazu auch immer wieder frisches Lötzin zu den Lötstellen zugeben. Nach dem das Lötauge öffen ist, den Pin von dem Chip mit der heißen Lötspitze hin und her bewegen, bis man fühlt dass er frei ist. Wenn nötig wieder verzinnen und wieder absaugen. Mit einer Pinzette oder was ähnlichem an dem Pin rütteln, bis man hört, dass er federt, dann ist er wirklich frei. Das für jeden Pin wiederholen, bis alle frei sind. Mit entsprechend Geduld und einer geregelten Lötstation und viel zusätzlichem Lötzinn klappt das auch bei Massepins. Wenn man die Platine einspannen kann, kann man bei Massepins auch versuchen, den Pin des Chips von oben zu erhitzen und unten zu saugen. So mache ich es zuhause und habe bislang keine Platine "versaut". Entlötlitze habe ich dafür bisher nur in ganz hartnäckigen Fällen gebraucht.

Und keine Angst, solange man eine geregelte Lötstation benutzt, gehen auch beim Entlöten keine Chips durch Hitze kaputt.

Viel Erfolg!
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: guest2850 am So 18.11.2012, 07:27:17
Das liest sich erstmal haarsträubend, ich kann euch da durchaus verstehen, aber während meines Studiums habe ich wo gejobbt, wo das von chinesischen bzw. taiwanesischen Elektronikern bei der Mainboardreparatur genau so gemacht wurde, und ich habe das von denen so gelernt und dann bei Personalengpässen da auch in der Bopardreparatur mitgeholfen - mit einer entsprechenden Maschine habe ich auch BGA gelötet. Und mit ein wenig Übung klappt das echt gut.

Der Trick liegt in der Schwerkraft und der Oberflächenspannung von flüssigem Lötzinn, das muss man nur zu nutzen wissen.

Eine sehr gute Anleitung!  Genau so, wie Du es beschrieben hast, habe ich es Anfang der 90er bei einem taiwanischen Computer-Hersteller gelernt.  Und ich kann nur hinzufügen, daß Übung den Meister macht.

Besten Gruß,
    T.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am So 18.11.2012, 18:52:59
Hallo zusammen

Nachdem ich direkt in der SMD Bestückung bei einem der größtem Lohnbestücker Europas arbeite stellt sichs bei der Beschreibung von OneStone mir die Nackenhaare auf. Bitte nicht persönlich nehmen, ich möchte hier ein paar Dinge klarstellen und Berichtigen:

Zur Frage von Arthur: Die Lötpaste enthält bereits Flußmittel, die Paste besteht aus Zinnstaub, und damits nicht staubt  ;D, Flussmittel. Es ist unbedingt darauf zu achten das die Paste vom Typ NoClean ist, das heist nicht das keine Flussmittelreste zurück bleiben, wohl aber das diese ausserhalb der Aktivierungstemperatur nicht arbeiten. Arbeitet Flussmittel (wie Lötfett) auch ausserhalb der Aktivierungstemperatur sind nachträgliche Schäden möglich - das Metall wird einfach zerfressen und es findet vermehrt Kupfermigration und Leaching innerhalb der Lötstelle statt => kaputt. Eine SMD Lötstelle, grad ICs sind in der Hobbywerkstatt nicht so sauber zu bekommen damit ein entsprechendes Flusßmittel keinen Schaden mehr anrichten kann.
Das Flußmittel in handelsüblichen Festlötzinn das den  Namen "Elektronikzinn" trägt sollte daher auch NOclean sein, Es steht meistens ein Flußmitteltyp im Datenblatt, das wird dann Typiesiert mit Zahlen => siehe IPC Norm A-610-Klasse 2 oder 3. Bei Klasse 1 ist so ziemlich alles OK hauptsache es hält bis ende der Garantierzeit, so eine Qualität wollen wir aber nicht  ;)
Normal schwach aktivierende Flussmittel sind vom Typ 0, 1,
2 ist schon etwas stärker, geht aber auch noch.

Zu empfehlen ist generell - egal ob Handlot oder Paste - bleihaltig. Wer freiwillig bleifreilötet ist meiner ansicht nach ein Masuchist. viel wichtiger aber, die Lötstelle ist ohne Blei viel spröder und neigt mehr zu abrisse. Händewaschen nach dem Löten und Essen/Nasenbohren wärend des Lötens unterlassen sollte ausreichender schutz gegen das Blei sein. Wer sich unbedingt Bleifrei antun will sollte darauf achten das das Lot Silber enthält, also sogenantes SAC-Lot verwenden (Zinn-Silber-Kupfer). Wobei bei Bleihaltig das Silber keine allzu große Bedeutung hat (maschinengelötet hat die Lötstelle eine glattere Oberfläche - deswegen lieben Qualitäter Bleihaltige Lote mit Silberanteil).

Jetzt zu der Anleitung von OStO

230- 250° reichen bei Bleihaltigen Loten aus, da diese einen Schmelzpunkt von 179 bis 185 ° (je nach zusammensetzung) haben. Bei Bleifrei wird das nix, da der schmelzpunkt  keinen fixen Punkt hat und bei 217° beginnt und erst bei 221° ist ein Bleifreizinn voll aufgeschmolzen. Es handelt sich hier um nichteutektisches Lot. Bei Bleifrei empfehle ich auf 350° zu gehen, was aber auch bei Bleihaltiger Lötung OK ist. Höhere Temperaturen sind zu vermeiden.

Die Sache mit Papier und Tesa ist ein guter Ansatz und auch löblich, aber besser: Alufolie zur Wärmeabschirmung und auf keinen Fall Tesa nehmen -der lädt sich enorm Statisch auf und kann ordentlich Dampf in der Elektronik machen - lieber Tesakrepp, oder am besten Kaptonband.

Bitte nicht mit Stecknadeln über Pins ziehen, sobald ihr den Lötstopplack damit trefft ist der ab und es kommt zu korresionen unterhalb des Lackes - irgendwann ist die Leiterbahn durchund ihr seht es nichtmal. Der Lötstopplack ist auch weder Isolierend noch mechanischer Schutz, er ist nur dazu da beim Löten das fließen vom Zinn zu verhindern - daher der Name Löt-Stop-Lack. Wenn ihr mit der Nadel die dünne Zinnpberfläche am Bauteilpin aufreist liegt auch Kupfer drunter - bei QFPs tötlich, Es sollte eigentlich nie Kupfer offenliegen wegen Oxidation und migration(Das Kupfer wandert und wuchert von einer Lötstelle zur anderen, 1mm pro Jahr sind da überhaupt kein Problem). Auch wichtig beim abschneiden von bedrahteten Bauteilen. Erst schneiden dann löten, damit das Kupfer vom Bauteilbeinschen geschlossen wird. Auf keinen Fall umgekehrt.

Zum reinigen von Lötspitzen immer besser einen Trockenschwamm, das ist Metallgefelcht mit Flussmittelbeschichtung verwenden - Keine Metallgeflechte ausm Küchenbereich verwenden die schaden der Spitze. Der nasse Schwamm senkt aprupt die Oberflächentemperatur der Spitze auf 100° (maximaltemperatur Wasser) was die Oberfläche der Spitze zerstört. Merkt man bei einmal löten kaum, aber wenn mann etwas öfters lötet macht es kein Spaß dauernd die Spitzen weg zu schmeissen.

zu 2.
Zum auflöten sollte mann tunlichst ein Vorverzinnen der Lötstellen vermeiden, im gegenteil eventuelles Restzinn ist mit einer Sauglitze zu entfernen.

zu 3.
Das mit Senkrecht halten der Lötspitze ist Quatsch.
Die Oberflächenspannung des Zinns erledigt das von ganz allein. Die Vorgehensweise ist wie folgt.
Bauteil an zwei gegenüberliegenden Seiten an einem Pin festlöten (anheften). Bauteilbeinchen mit Flussmittelstift benetzen und dann am besten mit Hohlkehle (Lotdepotspitze) oder breiter Lötspitze an den Beinchenenden entlangziehen - nicht zu schnell sondern ruhig 1/2 bis 1 Sekunde pro Beinchen verweilen damit sich das Zinn sauber an das Beinchen und Kontakt anlegen kann.
So löt ich einen PLCC32 Baustein auf meine Lynxopoly unter 2 minuten fest. Konnte man auf der AC in Paris beobachten da hab ich direkt bei Kauf die Platinen gelötet  ;D
Ja da kann ich beipflichten Übung macht den Meister.
So wird das auch in unseren Lötkompetenzzentrum gelehrt, das nach IPC A-610 arbeitet und Weltweit anerkannt ist.

Die anderen Schritte aus der Anleitung kann man sich dabei sparen. bei Fluten des Chips mit Zinn kanns im übrigen bei J-Leads passieren das sich Zinnbrücken am ende der Anschlüsse bilden die mann nicht sieht sondern nur messen kann. Die gehen dann auch nichtmehr raus, da man die Stelle nicht richtig erreicht.
Es hilft dann nur ein ablöten des Chips.

Bei QFPs ist auchdarauf zu achten möglichst wenig termischen Stress zu erzeugen, das heist mehrmaliges Anheizen des Chips und wieder abkühlen geht auf die Nieren - äh innenleben des Chips. Es können auch Bonddrähte abplatzen. Am besten IC auf 120° vorwärmen - sollte man auch bei SMD-Kerkos machen.

Die maschinellen Lötbäder nutzen im übrigen keinen Sekundenkleber - gott bewahre der verätzt alles (Cyanacrylat). Dafür gibt es SMD-Kleber der bei 120° ausgehärtet wird und der wird nur verwendet wenn SMD Bauteile über eine Lötwelle oder Selektivanlage fahren damit die SMDs nicht abfallen. Ansonsten wird darauf verzichtet da sonst der Baustein nicht sauber ins Zinn einsitzt.

Was ihr da bei Mainboardfertiger in Taiwan und China gemacht habt ist tatsächlich Haarsträubend.
Wir fertigen Mainboards für Fujitsu - da sind dann auch Lötstellen Qualitativ besser. Halt Made in Germany.

LOB:

Die Vorgehensweise bei DIL ist perfekt beschrieben. Auch der Hinweis auf Regelbare Lötstaion ist wichtig. Vergesst die Kabellötkolben ausm Baumarkt!
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am So 18.11.2012, 19:41:22
Hallo Matashen, soweit die Theorie... bzw Praxis in einem Betrieb der mit Bestückungsautomaten arbeitet - gesehen habe ich das auich schon - was anderes ist das aber in der Reparaturabteilung oder erst recht am heimischen Basteltisch.

Nach deiner Behauptung dürfte diese nachfolgenden Platinen nach gut 25 jahren seit ihrer Entstehung garnicht mehr funktionieren, die unkaschierten unbeschichteten Kupferleiterbahnen, im Kochtopf geätzt, müssten schon längst wegmigriert oder zumindestens grün wegoxidiert sein. Sie funktionieren aber noch.

(http://img707.imageshack.us/img707/6449/dsc1118ye.jpg)
DMA-to-ISA/OMTI-Adapter (c't Billiglösung), Baujahr 1988

(http://forum.atari-home.de/index.php?action=dlattach;topic=9715.0;attach=3568)
4 MB Speichererweiterung in meinem 1040ST, Baujahr 1989

(http://www.forum64.de/wbb3/index.php?page=Attachment&attachmentID=49016&h=f54ab68f3514ba9a5a124296c1fced5e781b7d55)
Zwei Eigenbau-Dolphindos-Platinen in meinem C-64, der wiederum seit 1987 in einem PC-Gehäuse "wohnt", Baujahr 1987

Lötstopp auf IC-Beinchen, auch das musst du mir erklären, dann kann man die ja garnicht mehr löten. Und, mit dem Selbstbauwerkzeug soll man ja auch nicht kratzen, sondern nur federnd drüberstreichen, man hört dann ob was locker ist oder nicht, ganz ohne Gewalt. Keine Angst, da verkratzt nichts.

Ich sehe ja ein, dass bei Fujitsu eine 120%-Lösung gefordert ist, aber für den Heimgebrauch denke ich reicht eine 95%-Methode auch aus.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am So 18.11.2012, 21:24:19
Jo,
dann les mal richtig, von Lötstop aufm Beinchen hab ich nichts geschrieben, sondern von dünner Zinnschicht.

Ich rede im übrigen nicht von Maschinenlötung, wir haben auch eine Reparaturabteilung, Bestückeninsgesamt ca. 100Mio BEs pro Monat und da fällt ab und zu auch was zum reparieren oder im Kundenauftrag zur Reparatur/Hochrüstung an.
QFPs tauschen ist da tägliches Geschäft.

Apropo Oxidation: Ich hab erst eine umgebautes VCS vor mir gehabt, der Umbau war nicht von mir und erst drei Jahre alt. Der IC-Sockel des TIA an dem rumhantiert wurde war wegoxidiert, wo Leiterbahnen offen gelegt wurden zog sich ein Schleier von einem Pin zum anderen. Hab das leider nicht fotografiert.

Es kommt ganz auf die Umgebung an wie lange das hält. Mal von Kalt in Warm, mal mehr Luftfeucht kann da einiges ausmachen, und ich hab da schon einiges gräßliches gesehen.

Zum Thema Kupfermigration - die Baugruppe muss unter Spannung liegen, aufm Dachboden/im Keller eingelagert und ohne Betrieb wird sich da nichts tun.

Ich rede im übrigen auch nicht von Theorie!
Hab da schon vieles gesehen.

Hab aber nie Behauptet das nach 25 Jahre Baugruppen nicht mehr funktionieren, aber ihr könnt sicher sein, was von mir kommt ist sauber gearbeitet.

Gruß Matthias


PS: ist das deine ct Billiglösung die du nicht zum laufen bekommst?
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am So 18.11.2012, 21:28:34
Ach ja,

im Hobbykeller verarbeite ich ungefähr 500g Zinn pro Jahr. Ich löt also durchaus ein paar Sachen auch Privat.

Gruß Matthias
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am So 18.11.2012, 21:41:42
Die Billiglösung läuft wieder, war ein Timing-Problem des verwendeten 520St+ auf dem DMA-Bus mit dem /ACK Signal. Nach Überbrückung eines UND-gatters, welches als Puffer benutzt wurde, gings. Sicherheitshalber werde ich aber noch den 74LS08 nochmal gegen einen ALS oder HCT austauschen, vielleicht gehts dann mit Pufferung dazwischen. (Schaltplan: Ein Eingang auf + des UND, einer von /ACK vom ISA-Bus, der Ausgang zum DMA-Bus.)

Elektromigration braucht aber nicht alleine nur Spannung, sprich ein elektrisches Feld, sondern auch Temperatur, damit sich die Atome lösen können, um zu wandern. Wie hoch diese bei Kupfer sein muss, weiß ich nicht, aber im Inneren von Chips (Silizium) passiert das erst ab 100°C. Ich will mal die Leiterplatte sehen, die so heiß wird.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am So 18.11.2012, 22:23:02

Noch kurz zum absoluten Offtopic:
Migration benötigt keine 100°, das geht auch per Raumthemperatur. Sowas nennt sich "stress Migration" oder "stress voiding" . Es gibt eine ganze Handvoll gründe warum das einsetzen kann.
Ich hatte schon Leiterbahnunterbrechungen wo sich das Kupfer dann an einer Kontaktleiste angelegt und dort einen Kurzschluss gebildet hat. Mit bloßem Auge kaum zu erkenn.
Aber für was hat man heutzutage 3D Röntgenanlagen  8)

Zurück zum Löten wir sind da abgeschweift.

Natürlich kann jeder löten wie er meint. Meine Hinweise dienten der Steigerung der Qualität. Man kann auch nen 100pol. QFPs in einer Stunde löten wenn man möchte, ich machs halt in hoher Qualität in 2 Minuten. und bei Thesa aufm IC braucht sich keiner zu wundern wenn durch Statische Aufladung mal ein Baustein hobs geht. Ich mag sowas nicht und es gibt viele hier die nur daheim und nur ab und wann löten, für die  aktuelle techniken aus der Industrie durchaus Interessant sein können.
Mit Techniken aus China die 20 Jahre alt sind gewinnt man in Deutschland heutzutage keinen Blumentopf, und viele praktische Dinge daraus lassen sich auch im Hobbybereich hervorragend nutzen.

Es gibt natürlich auch viele Dinge im Hobbybereich die im Industriebetrieb nie bestand hätten und dennoch gut funktionieren - wie ätzen im Kochtopf.

Back to Topic:
@Arthur: Herzlichen Glückwunsch zu deiner Station. Mit dem Gerät und der dazugehörigen Ausstattung hast du eine solide Grundlage um gut löten zu können. Mach mal ein Bild von der Lötspitze, evtl kann ich dir nen Meißel und ne Hohlkehle zuschicken. Ich hab zwar andere Stationen, aber da passt evtl was.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am So 18.11.2012, 22:43:10
Hallo oneSTone o2o und matashen, schöne interessante Infos die hier von euch gepostet wurden. Sind ja einige Dinge die da auf den ersten Blick nicht sofort ins Auge stechen. Stimme oneSTone o2o zu das es jedoch nicht immer 100tig perfekt sein muß. Allerdings muß ich sagen dass wenn ich diese Infos etwas früher gehabt hätte, dann die Platinen für meinen 1040ST mit 4fach FlashTOS und IDE (http://forum.atari-home.de/index.php?topic=8347.msg58204#msg58204) dann vorher voll verzinnt hätte.

@matashen, was ist denn eine gute Temperatur um einen BGA Chip mit Heißluft oder Infrarot und mit Flussmittel nachzulöten? Wenn ich dich richtig verstanden habe dann reichen 217 Grad noch nicht aus damit bleifreies Lot vollständig geschmolzen bzw. flüssig wird.

Bilder der Lötspitze folgen noch... :D
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am So 18.11.2012, 23:02:06
Die BGA-Lötmaschine, mit der ich mal gearbeitet habe, hat den Chip (ua. Intel BX-Chipsätze, Ali Aladdin für K6-2, VIA wasweisich für den K7 usw. ) auf etwa 270-280°C aufgeheizt, das war allerdings noch zu Bleilot-Zeiten. Auch das von mir beschriebene (Ent-)Lötbad wurde mir der Temperatur betrieben.

Dass die Kisten mehr aushalten als man denkt, konne man vor ein paar Jahren mal auf der CeBit sehen, ein PC im Industrie-Backofen bei 70°C laufend, angeblich die ganze Woche CeBit über stabil: http://www.au-ja.de/artikel-cebit2004-24.phtml - auch einige Folgejahre hat MSI diese Demo wieder mit aktueller Hardware wiederholt.

Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Mo 19.11.2012, 00:52:47
Und das halten die Chips problemlos aus?

Bei Bleifrei wird das nix, da der schmelzpunkt  keinen fixen Punkt hat und bei 217° beginnt und erst bei 221° ist ein Bleifreizinn voll aufgeschmolzen.

Edit: Also 221Grad sind optimal wenn ich es richtig verstanden habe.

Noch eine Frage.. wie die Temperatur kontrollieren? Infrarotmessgerät (funktioniert das auch nicht senkrecht also schräges ziehlen) oder besser Multimeter mit Temperaturfühler... was ist genauer?
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am Mo 19.11.2012, 08:12:59
Matashen empfiehlt scheinbar 350°C für bleifreies Lötzinn. Anderen, siehe gleich, reichen 240°C. Was das Aushalten betrifft: Was sind denn in so einem Chip für Materialien drin und dran? Silizium, Keramik (Gehäuse), Pertinax oder inzwischen andere Trägermaterialien für die Kontaktflächen bei BGA, ein bischen Gold. Was will denn da bei 350° schmelzen? Gefährlich wird es nur, wenn bei 350°C Strom durch fließen würde, wegen Elektromigration und anderer Effekte. Aber das tut man ja nicht.

240°C wird zum Beispiel bei den taiwanischen Mainboardherstellern im Lötofen in der Mainboardproduktion genommen, siehe hier ein Video von Gigabyte: http://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_418185&feature=iv&src_vid=Va3Bfjn4inA&v=5vWrEmpRX_Q - hier kannst du den Produktionsprozess bei Fujitsu sehen, allerdings ohne so ausführliche Kommentare wie bei Gigabyte: http://www.youtube.com/watch?v=ylk6VMBLrvM - Ähnliche Videos von ASUS, MSI, Asrock, Foxconn usw. finden sich auf Youtube sicher auch, aber nur in den wenigsten erfährt man auch mehr als man sehen kann.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am Mo 19.11.2012, 19:12:28
Achtung: Beschreibung gilt nicht für Dampfphasenanlagen nach dem Tauch oder Direkteinspritzungsprinzip.
Also gelötet wird im Reflowofen Bleifrei mit Spitze 230°, aber nicht zugeführte Temperatur sondern Temperatur gemessen an der Lötstelle. Dafür werden extra Profile gefahren um das zu ermitteln da die Temperatur die in einer Industrieanlage von der thermischen masse des Lötguts abhängt. Damit man diese Temperatur erreicht muss man mit der eingespeißten Temperatur etwas höher sein als die Temperatur die man erreichen will. Mann kann ja nur übertragen wenn man höhere Temperatur an der abzugebenden Stelle hat.
üblich sind 20° mehr. das Lötfenster im Industriebereich sieht aber etwas anders aus als im Hobbykeller. Die Temperaturangaben beim löten von Bauteilherstellen sind immer mit angabe der Löttechnik. Ich möchte jetzt nicht weiter auf Reflowlötungen eingehen, das es ein sehr umfangreiches Thema ist und jetzt hier im Thread nicht aktuell ist. Wems interessiert dem kann ich gern mehr posten.

Die Angabe bei Handlötungen ist deswegen anders da bei Handlötungen nur der Anschluß gestreßt wird und nicht der gesamt Baustein. wobei beim Industrielöten ja der gesamte Baustein gebacken wird.

Für Bleihaltig gilt an deiner Heißluftmuschel so um die 280 bis 300°, bei Bleifrei 350°
Die schmelztemperatur ist einfach um 43° höher, wobei das Fenster zur maximal zulässigen Temperatur kleiner wird. Es ist nie verkehrt wenn man sieht wann das Zinn am Baustein aufschmilzt. Dann noch etwa 10Sec warten um sicherzustellen das das gesamte Zinn aufgeschmolzen ist und nicht nur etwas Oberfläche. Ansonsten gibts kalte Lötstellen.

221° sind nicht optimal sondern der schmelzpunkt des Bleifreizinns. Üblicherweise muss mann dann mindestens 235° für 60 sec  oder max 250° bei 20sec. erreichen um eine saubere Lötung sicherstellen zu können. Soviel zur Theorie der Temperatur. Am besten den 10sec Tip von oben beachten.
Zitat
Silizium, Keramik (Gehäuse), Pertinax oder inzwischen andere Trägermaterialien für die Kontaktflächen bei BGA, ein bischen Gold. Was will denn da bei 350° schmelzen?
Das Trägermaterial von BGas hat einen Glaspunkt von 160° Aber viel schlimmer, die Materialien haben unterschiedliche ausdehnungen und abrissverhalten. deswegen Keramikbauteile unbedingt vorheizen auf 150° am besten langsam hochheizen. Beim Löten an Bauteilen und Baugruppen kann auch noch ein effekt durch die aufgenommene Feuchte in den Bauteilen auftreten. Deswegen neu einzulötende Bauteile - vor allem QFPs vorher für 60min bei 120° in den Backofen. Hab mir da selbst erst ein paar Atmegas geschossen die scheinen da extrem empfindlich zu sein. Grund: Der Kunststoff nimmt die Feuchte der umgebung auf. das Wasser geht bei über 100° in Dampf über und erzeugt kleine Microsprengungen im Baustein, die den Baustein so stark schädigen das er entweder sofort oder nach kurzer Zeit ausfällt. Der Aufwand zur unterbindung des Effekts der in der Industrie dafür unternommen wird ist enorm. Im Privatkeller sollte man darauf achten das Bausteine schön verpackt in ESD Folie trocken gelagert ist. Besonders empfindliche Bauteile (Datenblatt) mit MSD Level 3 bis 6 sollten unbedingt im Ofen getempert werden. In der Industrie wird getrocknet, aber so ne Trocknungsanlage kann man sich daheim nicht leisten. Also ab in die Röhre bei 120°. Achtung nicht übernacht durch heizen. Zuviel Wärme erzeugt wieder oxidationen an den Beinchen was wieder kalte Lötstellen erzeugen kann.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Lynxman am Mo 19.11.2012, 19:33:05
Mit meiner Jahrelangen Erfahrung in dem Bereich, wobei Matashen sicher etwas aktueller ist da ich nicht mehr in der Bestückung arbeite, gebe ich Matashen zu 100% recht.  :)
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Lynxman am Mo 19.11.2012, 19:39:38
Elektromigration braucht aber nicht alleine nur Spannung, sprich ein elektrisches Feld, sondern auch Temperatur, damit sich die Atome lösen können, um zu wandern. Wie hoch diese bei Kupfer sein muss, weiß ich nicht, aber im Inneren von Chips (Silizium) passiert das erst ab 100°C. Ich will mal die Leiterplatte sehen, die so heiß wird.

Vor etwa 15-18 Jahren habe ich mal eine ganze Palette von Platinen mit dem Problem reparieren dürfen. Die Platinen waren sicher nicht hohen Temperaturen ausgesetzt da sie in Klimatisierten Räumen betrieben wurden.

Man hat mir damals auch erklärt warum das passiert ist (war immer schon Neugierig am nachfragen...) aber ich habe keine Ahnung mehr was die Antwort war.

Auf jeden Fall hat die schiere Anzahl der Baugruppen und die dringlichkeit der Verwendung den Auftrag einen Arbeitsplatz eine lange Zeit erhalten. Ich habe da nur als Urlaubsvertretung Hand angelegt.

Aber ich kann mir gut vorstellen das Temperatur den Vorgang beschleunigt!
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am Mo 19.11.2012, 19:44:04
Für die Massenfertigung mag das alles stimmen, aber man muss es auch auf den Bastelkeller herunterskalieren, und da lohnt der ganze Aufwand nicht. Mit der Methode, die ich beschrieben habe, bin ich bisher immer gut gefahren, egal ob in der Boardreparatur damals bei der Firma, oder daheim. Wobei ich daheim keine BGAs löte, das kann man ohne sümdhaft teure Spezialgeräte nämlich vergessen.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am Mo 19.11.2012, 20:09:55
ich löte ohne Aufwand daheim BGAs. ist nicht kostenintensiv. Aber man braucht etwas know-how.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Mo 19.11.2012, 23:05:42
Welches Equipment benutzt Du dafür?
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: matashen am Mo 19.11.2012, 23:31:40
Das geht generell nur mit Heißer Luft und Unterhitze. Leiterplatte vorwärmen.
Die BGAs werden vor dem aufsetzen je nach Balls in Flux oder Feiner Paste (15u) gedipt. ausgerichtet nach Augenmaß. Aufheizen bis er aufsitzt, fertig.
Aber wie gesagt das wichtige ist nicht Ausstattung sondern Know How.
Profimaschinen machen nix anderes ausser automatische optische Zentrierung.

Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: 1ST1 am Di 20.11.2012, 08:48:30
Augenmaß bei BGA? Wir hatten damals für jedes Mainboard eine Schablone aus Edelstahl, die man an markanten Komponenten oder Bohrungen anlegen musste. Man braucht eine Lötmaschine, bei der man das Mainboard auf eine art "Herdplatte" auflegt, und dann von oben, nachdem der Chip platziert ist, eine weitere "Herdplatte" (die natürlich nur so klein wie die Chips sind) runterklappt und auf den Chip auflegt. Das Ding hatte so 270-280 °C und man musste nur eine Weile warten bis ein grünes Licht anging, dass man jetzt wieder hochklappen soll. Dann die Platine vorsichtig rausheben und abkühlen lassen.
Titel: Re: Löttechnik / Lötstation - was brauche ich zum basteln
Beitrag von: Arthur am Fr 28.06.2019, 19:58:41
Habe hier ein Youtubevideo (https://www.youtube.com/watch?v=KNWao0JgPwA#t=5m25s) gefunden mit einigen, mir vorher nicht bekannten, Informationen rund ums Lötzinn.