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Hardware => Hardware (Classic 16-/32-Bit) => Thema gestartet von: toshi am Sa 02.03.2019, 14:35:07

Titel: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am Sa 02.03.2019, 14:35:07
Hallo!

Habe hier einen M-STE, der so allerlei Problemchen hat (Abstürze, schlechte Audioausgabe, Bild nicht gut). Mir wurde empfohlen, mich mal um das Netzteil zu kümmern. Hier ein Phigong PSM-5341.
Empfiehlt es sich, alle Elkos zu wechseln und den CNY17 durch die "F" Version zu ersetzen, wie in https://www.chzsoft.de/site/hardware/diverse-kleinigkeiten-fur-den-atari-st/#gleichspannungspegel-rund-um-den-audio-verstarker empfohlen?

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Sa 02.03.2019, 15:41:31
Das würde ich von dem Zustand deines Netzteils abhängig machen. Was für Pegel liegen noch an, also 5V, 12V usw.. Wie sehen deine Elkos aus, ausgelaufen und gewölbt oder "normal" und wie sind deine Lötkenntnisse bzw. noch wichtiger deine Elektrokenntnisse(es liegen 230V an!)? Wenn du eh schon bereit bist Arbeit zu investieren dann mach es gleich richtig und du hast eine Fehlerquelle die du abhaken kannst.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: 1ST1 am Sa 02.03.2019, 20:20:00
Rein Pegel messen mit einem Vielfachmessegrät bringt es nicht. Hier geht es um die Stabilität und Welligkeit der Spannungen. Deswegen ist ja dieser PC111 bzw. CNY17so wichtig, weil der nämlich das rückkoppelnde Element dieses Regelkreislaufs ist. Da müsste man schon mit einem Oszi auf die Spannungen gucken, bei verschiedenen Lastzuständen.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Sa 02.03.2019, 20:29:39
Als ersten Anhaltspunkt, für Leute die kein Oszilloskop haben, wenn die Spannung bei 4,5Volt herum dümpelt jedoch durchaus ein Hinweis, das mit dem Netzteil etwas nicht ok ist. Wenn die Werte innerhalb der Norm sind dann wäre eine Kontrolle mit dem Oszi gut... aber nachdem alle Elkos und der sonstige Fehlerquellen ausgetauscht sind kann man sich das Geld für's Oszi auch sparen.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am So 03.03.2019, 15:05:39
Also, ich habe die Spannungen nachgemessen: Sind 5,1; 11.5 Volt, sowie -5 und -12V stimmen genau. Auf dem Oszi sieht man Ripple mit 0.7V und um 50kHz Frequenz. Die Elkos waren alle noch in Ordnung, ein paar hatten ein etwas erhöhten ESR, waren aber ansonsten in Ordnung.
War wohl eine ziemlich überflüssige Aktion, oder?
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am So 03.03.2019, 16:48:46
Modeerscheinung ...

Habe das bei meinen TT und MSTE Netzteilen auch gemacht und war auch unnötig. Man tauscht den Optokoppler gegen einen PC111 aus und gut ist. Zusätzlich den Lüfter erneuern und eventuell R35 von 10R auf 33 oder 47R erhöhen.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am So 03.03.2019, 17:04:43
R35 von 10R auf 33 oder 47R erhöhen.

Was macht denn der R35?
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am So 03.03.2019, 17:29:04
Schaue mal in den Schaltplan ...

R35 ist der Vorwiderstand 10R/0,25W für den 12V Lüfter der im negativen 12Volt Zweig sitzt zusammen mit dem 220uF Elko der am Platinenrand sitzt. Ich habe 47Ohm drin damit der Lüfter leiser auf 9Volt läuft.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Meru am So 03.03.2019, 18:01:15
Als zusätzliche Infos kann man auch mal auf diesen Link schauen:

https://www.exxoshost.co.uk/atari/last/psu/index.htm#PSM5341

Ich hab mein Netzteil (ein ander Type) damit auch überholt.

mfg Meru
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am So 03.03.2019, 18:08:39
Exxos und sein Forum sind auch Schuld an der Modeerscheinung ...
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: 1ST1 am So 03.03.2019, 18:20:22
Ich halte das bei den Netzteilen für durchaus berechtigt, mir ist ein TT-Netzteil auch schon hochgegangen, ich konnte es durch Tausch der Elkos und dem großen Transistor im Primärbereich wieder retten. Einige der Elkos, besondere die Dicken, sahen fast aus wie Ballons. Den PC111 habe ich nicht getauscht, die Info gabs damals noch nicht.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am So 03.03.2019, 18:30:10
Es kann natürlich vorkommen das ein Elko aufgebläht oder ausgelaufen ist aber in aller Regel sind die im Auftrag von Atari hergestellten Netzteile sehr gut. Vor allem wenn man Teilweise das Alter bedenkt. Ich behaupte mal das dieser kleine (bisschen) Wechselspannungsanteil auf der Gleichspannung in Ordnung ist. Exxos setzt unnötigerweise größere Elkos ein.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: 1ST1 am So 03.03.2019, 18:32:43
Bei all den Effekten, die Toshi bei seinem M-STE hat, insbesondere auch dass der Sound knistert und die Kiste an verschiedenen Stellen rumbombt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es das Netzteil ist. Wir werden es sehen, wenn das Netzteil fertig überarbeitet ist. Schaden kann es auf keinen Fall.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am So 03.03.2019, 18:35:08
Habe das ja bei meinen beiden auch gemacht damit die Zeit wieder ab Null läuft ...
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am So 03.03.2019, 19:01:32
Danke für die Hinweise!

Was ist denn mit den blauen Entstörkondensatoren. Sollten die auch erneuert werden?
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lynxman am So 03.03.2019, 21:07:03
Was ist denn mit den blauen Entstörkondensatoren. Sollten die auch erneuert werden?

Wenn Du dabei bist, mach die mit.

Die Atari-Netzteile sind für ihren Zweck wirklich Super.
Aber eben auch schon >25 Jahre alt.

Ich habe bei allen Netzteilen mindestens 1 Kondi gefunden der ausgelaufen, eingetrockent oder aufgebläht war.
Die Geräte liefen zwar (ausser es war ein Gleichrichter defekt), aber ob da jedes auch über Stunden stabil gewesen wäre habe ich nicht getestet.

Exxos und sein Forum sind auch Schuld an der Modeerscheinung ...

Das ist so nicht richtig. In der Retro-Szene wird das doch seit Jahren schon gemacht.
Dank der guten Netzteile und allgemein guten Kondis in den Geräten hat es in der Atari-Szene erst später angefangen.

Exxos hat es höchstens etwas angefacht...

Und es gibt ja durchaus Kondis die schon seit den 90zigern als Ausfallkandidaten bekannt sind, z.B. in den Mega STs die Elkos im Reset-Schaltkreis.
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Mo 04.03.2019, 06:12:19
Interessant ist das die Kondensatoren durch die Bank weg mehr als nur ihre Nennkapazität haben.

(http://)
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: tfhh am Mo 04.03.2019, 09:16:55
Moin,

Es kann natürlich vorkommen das ein Elko aufgebläht oder ausgelaufen ist aber in aller Regel sind die im Auftrag von Atari hergestellten Netzteile sehr gut. Vor allem wenn man Teilweise das Alter bedenkt. Ich behaupte mal das dieser kleine (bisschen) Wechselspannungsanteil auf der Gleichspannung in Ordnung ist. Exxos setzt unnötigerweise größere Elkos ein.

Also die Aussage "Atari hat im Allgemeinen gute Netzteile" kann man nur teilweise unterschreiben. Die Mega STE und TT Netzteile sind vom Design recht ordentlich und auch nicht zu schwachbrüstig dimensiert. Das Falcon-Netzteil geht, hat aber Probleme mit den Gleichrichter.

Bei allen anderen internen Netzteilen (also 1040 ST/STE, Mega ST, Megafile-Serie) wurden die Netzteile sehr eng am oberen maximalen Leistungsbereich designt. Solange keine Erweiterungen etc. drin sind, geht es meistens gut.

Unabhängig davon ist es Unsinn, von einem "Hype" beim Thema Elko-Tausch zu reden. Alle Netzteile und damit auch Elkos haben mittlerweile +25 Jahre auf dem Buckel. Das Elektrolyt trocknet aus, die elektrischen Eigenschaften verändern sich. Das ist ein Fakt und darf nicht durch ein optisches "Gut-Aussehen" ignoriert werden.

In dem Netzteil hier (vom Threadstarter) ist eindeutig erkennbar, daß das Netzteil bzw. der Rechner nie intensiv genutzt werde. Nachdem ich - früher beruflich, heute privat - mehrere Hundert Netzteile von innen gesehen habe, würde ich mal aus dem Bauch heraus schätzen, hat dieses Netzteile keine 2000 Betriebsstunden hinter sich. Das ist übrigens auch unabhängig davon, ob der Threadstarter es vorher geputzt hatte. Man sieht die Verfärbungen durch Hitze-Spots an einigen Bauteilen nach langem Gebrauch immer, egal wie gut man putzt.

Viele "Arbeitspferde" (1040er und Mega ST) der damaligen Zeit haben Elkos, die allesamt gewölbt sind, kaum noch auf ein Drittel ihrer Kapazität kommen und einfach "durch" sind. Dazu permament am Limit betriebene Gleichrichter (1040er, Megafile) und die Optokoppler-Problematik.

Es ist fahrlässig, das zu ignorieren. Von daher ist es ratsam, gerade bei Geräten, die ewig nicht eingeschaltet waren, auf Nummer sicher zu gehen und die max. 10 Euro für gute Elkos, neuen Gleichrichter und Optokoppler zu investieren. Was Exxos macht, ist meines Erachtens auch übertrieben, aber er macht auch viel auf Design und herrje, wer die Kohle ausgeben will, bitte. Andererseits teilt er sein Wissen "for free", von daher kann man ihm kein Vorwurf machen. Er bedient halt das Klientel "Harley-Fahrer im Millenial-Stil" :-D
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lynxman am Mo 04.03.2019, 19:42:13
Er bedient halt das Klientel "Harley-Fahrer im Millenial-Stil" :-D

 :D

Er macht manchmal Dinge die ich nicht verstehe. z.B: die TOS im 16-Bit Eprom...
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: tfhh am Di 05.03.2019, 07:59:12
Er macht manchmal Dinge die ich nicht verstehe. z.B: die TOS im 16-Bit Eprom...

Hmm, daran finde ich jetzt persönlich nichts Ungewöhnliches... meine eigenen TOS 1.04/2.06 Karten verwenden auch 16 Bit Chips (nehme aktuell 40 pol EPROMs). Braucht weniger Platz und man spart ein I/O am CPLD :-)

"Notwendig" ist es allerdings nicht...
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am Fr 08.03.2019, 00:13:58
Ich habe die Elko-Kur + neuen Optokoppler in der "F" Variante hinter mir, das Netzteil läuft und der Ripple ist auch um knapp 0,3V auf 382mV peak-peak zurückgegangen. Das lag aber definitiv am Optokoppler und nicht an den Elkos. Ich poste morgen mal eine Tabelle mit den elektrischen Eigenschaften der alten vs. der neuen Elkos von Reichelt. Da sind die alten teils besser von ihren Eigenschaften (C, ESR). Das ist mir nicht nur hier aufgefallen, ich habe auch schon einige andere alte Rechner und Netzteile überarbeitet, und defekte /degradierte Elkos habe ich - abgesehen von ausgelaufenen SMD Elkos, bisher sehr selten erlebt. Jedenfalls meiner Ansicht nach zu selten, als daß eine Pauschale "Elko" - Kur für alle alten Rechner und Netzteile angezeigt wäre, um Ihnen was "Gutes" zu tun. Am Anfang habe ich das voller Elan getan (man will ja die Kisten so lange am Leben halten, wie möglich), aber mitlerweile frage ich mich immer mehr, ob es sich hier wirklich um einen "Hype" handelt oder eine sinnvolle Maßnahme. Wenn ich einen 30 Jahre alten 1000µF mit IST=1050µF Kondensator mit einem ESR von 0.08 Ohm gegen einen Neuen mit 950µF und 0,1 Ohm ESR tausche, ist das wirklich besser? Oder übersehe ich da was?

Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Fr 08.03.2019, 02:25:42
Wie @tfhh schon schrieb sollte man in Erwägung ziehen das es Netzteile gibt die nur wenig Arbeitsstunden auf der Uhr haben und zum anderen aber 30 Jahre alt sind. Ich denke eine für alle Netzteile gültige Empfehlung kann es da nicht geben.
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Lukas Frank am Fr 08.03.2019, 07:53:29
Wenn da nichts ausgelaufen, gewölbt oder einen Kurzschluss hat ist ein Austausch fraglich ...
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Bruno am Fr 08.03.2019, 13:47:37
Soll ich da jetzt erst warten bis einer nach dem anderen kaputt geht?
Was soll das bringen?
Wenn schon ein altes Netzteil, dann mach ich alle Kondensatoren.
Im Netzteil sind die Teile auch eher Wärme ausgesetzt, was sie schneller altern lässt.
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Fr 08.03.2019, 14:01:26
Zu dem Thema ist ja jetzt schon einiges geschrieben worden. Entweder lötest du alle Elkos aus und überprüft sie und tauscht nur die, die von ihren Soll-Werten stark abweichen oder du tauscht gleich alle komplett aus und hast das beruhigende Gefühl alles mögliche getan zu haben was vielleicht  problematisch werden könnte, zumindest was die Elkos angeht.
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am Fr 08.03.2019, 14:49:01
Soll ich da jetzt erst warten bis einer nach dem anderen kaputt geht?
Was soll das bringen?
Das frage ich mich auch. Wo hört man auf, wenn man mal angefangen hat, einwandfreie Bauteile in Erwartung eines baldigen Ausfalls zu ersetzen? Müßte man nicht konsequenterweise auch die Halbleiter (Regler, Dioden, etc) etc ersetzen? Hier hat ein Ausfall sogar möglicherweise katastrophale Folgen für den angeschlossenen Rechner. Ein Kondensator mit verminderter Kapazität bringt noch keinen Rechner um.
Das ist eine ernst gemeinte Frage, ich will hier kein sinnfreies Streitgespräch entfachen, mir gehts einfach um die Ermittlung der "best practice".
Titel: Re: Atari Mega STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Arthur am Fr 08.03.2019, 16:05:23
Mit gesundem Menschen-Verstand ergibt das... so dass es nicht die "best practice" gibt... es sei denn immer alles gegen neu wäre "best practice".  ;D
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: Ryo am Sa 09.03.2019, 21:03:52
Bei all den Effekten, die Toshi bei seinem M-STE hat, insbesondere auch dass der Sound knistert und die Kiste an verschiedenen Stellen rumbombt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es das Netzteil ist. Wir werden es sehen, wenn das Netzteil fertig überarbeitet ist. Schaden kann es auf keinen Fall.
Oder einfach mal den Shifter vom 1040STE einbauen. Damit hatte ich schon 2mal erfolg und das Knistern war weg.
Titel: Re: Atari STE Netzteil überarbeiten
Beitrag von: toshi am Sa 09.03.2019, 23:34:51

Oder einfach mal den Shifter vom 1040STE einbauen. Damit hatte ich schon 2mal erfolg und das Knistern war weg.

Ist der Shifter ein anderer?