atari-home.de - Foren

Hardware => Hardware (Classic 16-/32-Bit) => Thema gestartet von: Paradroid am Fr 28.04.2017, 14:42:43

Titel: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Fr 28.04.2017, 14:42:43
Hallo,

ich bin der Neue hier.

Ich beschäftige mich ein wenig mit dem ST und würde gern wissen, wie H-Sync und V-Sync generiert werden. Natürlich habe ich schon verstanden, dass zwischen Hires-Monochrom und med/lowres andere Frequenzen gefahren werden, und dass es Unterschiede zwischen PAL und NTSC gibt, wenn man nicht gerade High-res fährt.

Beim Studium des Schaltplanes ist mir aufgefallen, dass der 32,0xMHz-Takt am H-Sync synchronisiert wird. Die Schaltung sieht für mich als "im wesentlichen digital" denkenden Menschen etwas abenteuerlich aus (bei Kapazitätsdioden werde ich etwas unsicher...), aber genau in die Richtung geht auch meine Frage: Scheinbar ist die Schaltung dafür da, um ein festes Phasenverhältnis zwischen Master-Clock und H-Sync herzustellen. Das kann natürlich nur in engen Grenzen gehen, die für den HSync gelten.

Wie sind diese Grenzen? Kann man GLUE "frei" programmieren? Kann ein echtes Interlace mit Zeilensprung programmiert werden, oder ist das C64-ähnlich "flimmernd", aber auf dem gleichen Halbbild?

danke,
Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Fr 28.04.2017, 16:26:48
Wie sind diese Grenzen? Kann man GLUE "frei" programmieren? Kann ein echtes Interlace mit Zeilensprung programmiert werden, oder ist das C64-ähnlich "flimmernd", aber auf dem gleichen Halbbild?

Zu den Hardwarefragen kann ich nichts beisteuern, aber zu obigem: Frei programmieren kann man den Videochip nicht, aber in Soft- oder Hardware tricksen:

- Man kann durch taktzyklengenaue Tricks die Ränder „öffnen“, d.h. mehr Pixel darstellen lassen, etwa 320x240 statt 320x200. Das geht prinzipiell in alle 4 Himmelsrichtungen, manche leichter, manche schwerer. S. bspw. http://home.wtal.de/gmb/Artikel/hexer.htm (http://home.wtal.de/gmb/Artikel/hexer.htm)

- Oder man macht das ganze eleganter in Hardware, mit mehr Möglichkeiten. Heißt dann etwa "Autoswitch Overscan", und bringt statt 640×400 @ 2F, 640×200 @ 4F oder 320×200 @ 16F dann bis zu 700×480 @ 2F, 800×280 in 4F oder 400×232 in 16F. Je nach Monitor, natürlich.

Gerade die monochromen „Blähungen“ waren sehr beliebt, da das wenig kostete und man es sehr schnell in den meisten Anwendungsprogrammen nutzen konnte.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: mfro am Fr 28.04.2017, 16:44:45
Kann man GLUE "frei" programmieren? Kann ein echtes Interlace mit Zeilensprung programmiert werden, oder ist das C64-ähnlich "flimmernd", aber auf dem gleichen Halbbild?

Nein. Weder, noch.

Der GLUE-Chip ist überhaupt nicht programmierbar. Man kann die von Atari vorgesehenen Videomodi: ST LOW (320 x 200 x 4 Planes), ST MID (640 x 200 x 2 Planes) und ST HIGH (640 x 400 x 1 Plane) verwenden, das war's. Interlace ist dabei (glücklicherweise, weil das wahrscheinlich dazu beigetragen hat, daß ich heute noch recht gut sehe ;) ) nicht vorgesehen.

Die oben angesprochenen Overscan-Modi entspringen "lediglich" (in Gänsefüßchen, weil das natürlich entweder ein sehr glücklicher Zufall oder eine beeindruckende Reverse-Engineering Leistung war) der Entdeckung und geschickten Ausnutzung eines Hardwarefehlers: wenn man am Ende einer Bildschirmzeile an der "richtigen" Position eine 50/60 Hz Umschaltung des Videosystems vornimmt, kann man den Shifter dazu bringen, in den Overscan-Rändern Pixel auszugeben.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Fr 28.04.2017, 17:10:58
Der GLUE-Chip ist überhaupt nicht programmierbar. Man kann die von Atari vorgesehenen Videomodi: ST LOW (320 x 200 x 4 Planes), ST MID (640 x 200 x 2 Planes) und ST HIGH (640 x 400 x 1 Plane) verwenden, das war's. Interlace ist dabei (glücklicherweise, weil das wahrscheinlich dazu beigetragen hat, daß ich heute noch recht gut sehe ;) ) nicht vorgesehen.

Kleine Randnotiz: Im GLUE ist Logik für ein Interlace-Signal drin: http://atari-forum.com/viewtopic.php?f=15&t=30303& (http://atari-forum.com/viewtopic.php?f=15&t=30303&). Sie funktioniert nur nicht. Ob aufgrund eines (im Nachhinein sicherlich glücklichen) Hardware-Bugs oder ob sie absichtlich stillgelegt wurde, weiß natürlich nur der Atari-Designer.

Wie die anderen schon schrieben, folgt das Timing im GLUE einer fixen State-Machine für die drei Modi, da ist nichts programmierbar. Leider ist das englischen Atari-Wiki schon seit Wochen kaputt, sonst fände sich unter http://www.atari-wiki.com/?title=ST_STE_Scanlines (http://www.atari-wiki.com/?title=ST_STE_Scanlines) eine Beschreibung der State-Machine für ST und STE. (Im Quelltext noch lesbar: http://www.atari-wiki.com/index.php?title=ST_STE_Scanlines&action=edit)
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Sa 29.04.2017, 03:28:16
Hardware […]

Etwas Lesestoff, wie das ging:

https://groups.google.com/forum/#!topic/comp.sys.atari.st/fbUqsmrg31o

Leider fand ich den Originalartikel zu Hyperscreen auf stcarchiv.de nicht, das wäre besser.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 10:11:12
Ich habe so einen Overscanscreen mal selbst programmiert, allerdings mehr schlecht als recht, meine Routine hat alle Rechenzeit verbraten, da ging sonst nix mehr. Jedenfalls, an irgendeiner Stelle muss man auch mal auf 70 Hz umschalten. Bei den Szenedemos kann man das auch sehen, wenn man ein Oszi an den Monochrom-Ausgang hängt, da kommt immer kurz ein Nadelstich-Impuls, wenn kurz auf 70 Hz geschaltet wird.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Sa 29.04.2017, 10:31:52
Vielen Dank - da sind schon ein paar Hinweise bei, die ich verwerten kann. Sind denn die genauen Frequenzen bekannt, die für H/V-Sync generiert werden? Ich meine *exakt* auf ein paar Nachkommastellen. Die Angabe von 50/60/70Hz für V-Sync ist mir natürlich geläufig. Interessant wäre  "wie viele Pixel pro Zeile" und "wie viele Zeilen pro Frame".

Ich fürchte halt, dass die Master Clock "gestretcht" wird, beim Umschalten der Frequenzen also der HSync zu einem Zeitpunkt kommt, an dem die Steuerspannung für den Oszillator verändert wird. Das hätte den stochastischen Verlust/Gewinn mindestens einer Clock pro Zeile zur Folge, also "wenig digitales Verhalten".

Der Overscan-Hack scheint ja die Lage der Sync-Signale nicht zu beeinflussen. Wenn ich aber "Nadelimpuls auf Sync-Signalen" lese, bekomme ich natürlich die Motten - so bekomme ich meinen altersschwachen 520ST nie an einen Monitor...

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 10:42:01
Ach darum gehts? Warum so kompliziert, wenns auch einfach geht?

Probiere mal ein paar NEC Multisync TFTs aus, ich habe selbst zwei 1990fxp, andere haben den 1990nxp, aber auch die Nachfolger, z.B. uxp sollten gehen. Die fressen alle ST/STE/TT/Falcon-Auflösungen einschließlich Falcon Screenblaster, sofern die Bildwiederholfrequenz nicht über 70 Hz geht (TT-hoch natürlich nur über einen schwer beschaffbaren ECL-zu-VGA.-Konverter). Es gehen nach unseren Erfahrungen nur die 19- und 21 Zöller aus diesen Serien (1990/2190), die 17-Zöller nicht (1790). Und an Amigas kann man diese Monitore auch dranhängen, schon mit A500 ohne und mit Flickerfixer (ICD FFV) und A1200 getestet, an letzterem auch mit Multiscan-Profil in der Workbench.

-> Ein 21-Zoll UXP: http://www.ebay.de/itm/21-53-34cm-TFT-LCD-Monitor-von-NEC-MultiSync-LCD2190UXp-/152474309867?hash=item23802d54eb:g:EbYAAOSwIgNXjMID
-> Neuerer EA191M, geht wahrscheinlich auch: http://www.ebay.de/itm/19-TFT-LCD-NEC-MultiSync-EA191M-1280-x-1024-Pivot-S-PVA-Monitor-mit-Lautspreche-/302164423472?hash=item465a673330:g:UgAAAOSwbsBXpIe~

Man kann sich für den ST ein Adapterkabel basteln, welches die Fabrmodis und Monochrom unterstützen, dazu muss man nur einen vierpoligen Umschalter verdrahten: Drei mittlere Pins des Umschalter an RGB des Monitors, drei dazugehörige Konatkte auf der einen Seite an RGB des ST. Die anderen drei zugehörigen Kontakte zusammenlegen und auf Mono-Out. Den freien mittleren Pin auf Masse, und den freien äußeren Kontakt, der neben den drei zusammen geschalteten Pins für Mono-Out liegt, an Mono-Detect des ST. Manche schleifen noch 50 Ohm in die RGB-Signale rein, das ist aber Geschmackssache. Und dann noch Masse, H- und V-Sync miteinander verbinden, dann bekommst du auf den Necs und einigen anderen Monitoren schon ein vernündftiges Bild. Außerdem wurde hier im Forum entdeckt, dass der eine oder andere kleine Kondensator an dem einen oder anderen Signal ein störendes Über/Unterschwingen des Signals verhindert und damit die Bildqualität steigert. Da musst du mal hier im Forum suchen, da gibts komplette Schaltpläne dazu. Den Audio-Pin aus der Monitor-Buchse solltest du dann noch irgendwie einem Lautsprecher zuführen.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Sa 29.04.2017, 10:52:09
Vielen Dank - da sind schon ein paar Hinweise bei, die ich verwerten kann. Sind denn die genauen Frequenzen bekannt, die für H/V-Sync generiert werden? Ich meine *exakt* auf ein paar Nachkommastellen. Die Angabe von 50/60/70Hz für V-Sync ist mir natürlich geläufig. Interessant wäre  "wie viele Pixel pro Zeile" und "wie viele Zeilen pro Frame".

Ich kann die exakten Frequenzen einfach messen, Frequenzzähler sei dank, wenn Du sie denn so genau brauchst. Aber wofür, das würde mich vorher schon interessieren...

Außerdem erklärt http://info-coach.fr/atari/hardware/video.php einiges zum Videosignal und zum Anschluss an verschiedene Monitore.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: SolderGirl am Sa 29.04.2017, 10:57:29
Also die ST-High Auflösung schluckt praktisch jeder VGA Monitor, zumindest CRTs.
Da braucht man auch nicht viel umzuwandeln, einfach die Pins passend auf eine VGA-Buchse löten und gut.
Mit den Low und Med Auflösungen ist es etwas schwieriger, die sind ein bisschen ungerade. Aber auch da lohnt sich der Versuch. Ich hab zwei alte TFTs die beide mit den Auflösungen klar kommen. Und ich hab auch gelesen das man das RGB-Signal vom Atari direkt auf ein SCART-Kabel legen kann. Wenn man einen Fernseher mit RGB-SCART hat, soll das wohl auch ganz gut funktionieren.
Ich hab mir mal einen Adapter gebastelt für alle drei Auflösungen, per Jumper umstellbar von Farbe auf Mono. Dazu braucht man nur einen passenden Stecker für den Atari, eine VGA-Buchse und ein paar Drähte.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Sa 29.04.2017, 11:15:04
Ach darum gehts? Warum so kompliziert, wenns auch einfach geht?

Ich möchte nicht "irgendeinen CRT" anschließen - klar, könnte ich machen, und in meinem Fundus würde ich vielleicht auch was finden. Mein Ziel wäre vielmehr, einen HDMI-Fernseher der untersten Preisklasse anzuschließen. Wenn schon "fast PAL oder NTSC" aus dem ST raus kommt, dann müsste man ganz ohne Framebuffer auskommen. Auf HDMI sind 50Hz und 60Hz Modes klar spezifiziert, ergo ist es einen Versuch wert - gesetzt den Fall, dass das Zielgerät mit "nur einem Halbbild" klar kommt.

Frequenzzähler, Speicheroscar und Logic Analyzer (bis 100 Kanäle und 1GHz sample Rate) sind vorhanden - danke fürs Angebot. Meine Hoffnung war, möglichst viel aus "echtem Wissen" und weniger aus reverse-engineering zu holen.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: SolderGirl am Sa 29.04.2017, 11:17:45
Also das wird so direkt nicht gehen, aber eventuell mit einem VGA->HDMI Adapter.
Allerdings hab ich keine Ahnung wie genau da die Angaben sind.

HDMI ist halt rein digital und die Atari ausgänge sind analog, das wird ohne Umsetzer nicht funktionieren, vermute ich.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Sa 29.04.2017, 11:28:40
Beim Studium des Schaltplanes ist mir aufgefallen, dass der 32,0xMHz-Takt am H-Sync synchronisiert wird. Die Schaltung sieht für mich als "im wesentlichen digital" denkenden Menschen etwas abenteuerlich aus (bei Kapazitätsdioden werde ich etwas unsicher...), aber genau in die Richtung geht auch meine Frage: Scheinbar ist die Schaltung dafür da, um ein festes Phasenverhältnis zwischen Master-Clock und H-Sync herzustellen. Das kann natürlich nur in engen Grenzen gehen, die für den HSync gelten.

Ich denke, Du verstehst die Schaltung ohnehin falsch. Erst einmal solltest Du wissen, dass diese Schaltung (im Prinzip eine PLL) nur in STs mit Modulator eingebaut ist. Ihr Zweck ist es, den Systemtakt auf ein festes Phasenverhältnis zur Farbträgerfrequenz (von einem separaten Quarz erzeugt), also ca. 4,43 MHz bei PAL, ca. 3,58 MHz bei NTSC, zu bringen.
EDIT: Das Teilerverhältnis ist 2048/283 bei PAL und 2032/227 bei NTSC, wie man sich mit den o.g. Wikiposting leicht ausrechnen kann.

Die Angabe von 50/60/70Hz für V-Sync ist mir natürlich geläufig. Interessant wäre  "wie viele Pixel pro Zeile" und "wie viele Zeilen pro Frame".

Das ist in dem "ST STE Scanlines"-Wikibeitrag, dessen Link ich schon gepostet hatte, beschrieben. Du kannst also viel aus "viel aus "echtem Wissen"" holen...
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: MJaap am Sa 29.04.2017, 12:22:02
Hardware […]

Etwas Lesestoff, wie das ging:

https://groups.google.com/forum/#!topic/comp.sys.atari.st/fbUqsmrg31o

Leider fand ich den Originalartikel zu Hyperscreen auf stcarchiv.de nicht, das wäre besser.

Den Artikel habe ich als PDF, die Software müsste ich auch haben.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 12:42:33
Mein Ziel wäre vielmehr, einen HDMI-Fernseher der untersten Preisklasse anzuschließen.

Hat der einen VGA und/oder einen SCART-RGB-Eingang? Dann hurtig entsprechende Adapterkabel basteln und ausprobieren! Allerdings sind die Fernseher oft intolleranter als die TFT-Monitore, zumindestens wie NEC und einige andere. Mein Philipps-TFT-Fernseher mit 55" mag z.B das VCS 2600 mit FBAS-Mod nicht, selbst wenn ich die Umsetzung von FBAS nach HDMI durch meinen Kenwood-Verstärker erledigen lasse. ST und Amiga 500 gehen über den SCART-Adapter (für STs mit Modulator muss man eine Schaltung basteln, die H+V-Sync zu Composite Sync zusammenführt, denn die mit Modulator liefern Composite Video statt C-Sync) und VGA, den ICD-Flickerfixer im A500 mag er nicht über VGA syncronisieren, aber Falcon und A1200 gehen in allen benötigten Auflösungen per VGA.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Sa 29.04.2017, 13:45:06
Ich denke, Du verstehst die Schaltung ohnehin falsch. Erst einmal solltest Du wissen, dass diese Schaltung (im Prinzip eine PLL) nur in STs mit Modulator eingebaut ist. Ihr Zweck ist es, den Systemtakt auf ein festes Phasenverhältnis zur Farbträgerfrequenz (von einem separaten Quarz erzeugt), also ca. 4,43 MHz bei PAL, ca. 3,58 MHz bei NTSC, zu bringen.

Warum Atari diese Schaltung eingebaut hat, versteht man übrigens sehr schnell, wenn man die PLL mal temporär außer Gefecht setzt. Dann gibt's im Bild über den Modulator-/HF-/Antennen-Ausgang (und nur dort!) eine Schwebung zwischen Systemtakt und Farbträger, die sich als hässliche Farbstreifen manifestiert. Siehe Anhang.

Im nicht-modulierten Signal ist das natürlich nicht vorhanden, daher hat Atari die Schaltung nur in Rechner mit HF-Modulator eingesetzt.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Sa 29.04.2017, 13:58:05
Also das wird so direkt nicht gehen, aber eventuell mit einem VGA->HDMI Adapter.
Allerdings hab ich keine Ahnung wie genau da die Angaben sind.
VGA zu HDMI wird so nicht gehen, weil es keine Vesa-Spec für Screenmodes <60Hz gibt. Die meisten VGA->DVI oder HDMI Konverter machen sofort Ärger, wenn's auch nur das kleinste Bisschen vom Standard abweicht.

HDMI ist halt rein digital und die Atari ausgänge sind analog, das wird ohne Umsetzer nicht funktionieren, vermute ich.
Das vermute ich nicht nur, sondern es ist mir absolut klar. Und mein Ziel ist es, genau so einen Umsetzer zu bauen: A/D Konverter, TMDS-Encoder, Audio-AD Wandlung, ebenfalls ind en TMDS-Encoder, das *sollte* alles ohne Framebuffer möglich sein.

Ich habe das für diverse Amiga-Computer schon gemacht, jedoch mit Framebuffer und ohne Audio-Unterstützung. Beim ST brüllt mich "HDMI" geradezu an, wenn es nur diese drei Sync-Modes gibt, und Audio "frei Haus" am gleichen Stecker wie das Monitorsignal zu haben ist.

Um jedoch kein Matschbild zu bekommen, muss ich möglichst genau den Pixeltakt extern nachbilden. PLLs sind heutzutage sehr fein justierbar, auch sehr große Teiler/Multiplikatorverhältnisse sind kein Problem.
@czietz, vielen Dank für den Hinweis und den "Trick" über "Edit" dennoch an die Information zu kommen - das hatte ich bisher nicht gemacht. Ich habe die Schaltung schon als VCXO erkannt, aber solange ich nur die Frequenzen habe, ohne dass ich weitere Informationen habe (nicht einmal über die Anzahl der gültigen Stellen hinter dem Komma), ist ein Ermitteln des Teilerverhältnisses nur Raterei. Und genau die vermeide ich gern. Da mir die Anforderung, Pixeltakt und Farbträger in-sync zu halten sowohl vom C64, als auch vom Amiga-Modulator A520 bekannt ist, habe ich den Zweck sehr wohl erkannt. Speziell der A520 arbeitet auch mit einer PLL, welche das Teilerverhältnis inhärent in der Quarzfrequenz festgelegt hat.

@1ST1: Mir geht es darum, ein echtes HDMI-Signal zu erzeugen, kein VGA- oder Scart-Signal. Es wären allerdings meine ersten Gehversuche in Richtung HDMI - bisher habe ich nur DVI gemacht, und das auch nur mit Vesa-kompatiblen Ausgabe-Modes.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Burkhard Mankel am Sa 29.04.2017, 14:20:26
Mein Ziel wäre vielmehr, einen HDMI-Fernseher der untersten Preisklasse anzuschließen.
Hallo Jens!
Ich will es diesbezüglich mal für Dich auf den Punkt bringen: Für HDMI wirst Du zusätzlich einen Umsetzer (Konverter) von VGA nach (eben) HDMI benötigen! Die sind problematisch und teuer - von Bildqualität ganz zu schweigen! Für die ST-HiRes gibt es die Möglichkeit, es mit einer kleinen Lötarbeit auf VGA Monitore zu Adaptieren. Low und MedRes gehen eigentlich nicht. Wenn Du aber  einen Multisync nutzen kiannst, der auch diese Auflösungen fahren kann, kann ich Dir den entsprechenden Schaltplan liefern. Auch für die kleine Lötarbeit "Monochrome only"!
Wenn Du tatsächlich ein TV hast nur noch mit HDMI (wie einige neuere Monitore) mußt Du den Rest halt ausprobieren mit diversen Convertern!
Aber ich gehe nach kürzlich gemachten Erkentnissen noch davon aus, daß Du auch an Deinem TV noch eine 15pol. VGA-Buchse findest sowie daneben eine Klinken- oder zwei Chinchbuchsen fürs Audio-Signal. Diese würde ich für den Anschluß eines ST nutzen!
In diesem Falle versuche diese Schaltung:
(https://www.forum64.de/index.php?attachment/95867-monitor-switch-vga-multisync-gif/)
Hierbei handelt es sich noch um eine frühe - aber korrekte - Skizze von mir, die Du auch auf einen LowRes-tauglichen Multisyc-Monitor anwenden kannst!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Sa 29.04.2017, 14:28:20
Im nicht-modulierten Signal ist das natürlich nicht vorhanden, daher hat Atari die Schaltung nur in Rechner mit HF-Modulator eingesetzt.

An den OP: arg viele Ataris haben den HF-Modulator übrigens nicht, ich würde also eher „ohne“ planen, wenn es ein Gerät für „breitere“ Abdeckung geht. Kein MegaST hat das, und bei den frühen Ataris auch nur einige (STM, STFM) versus ohne (STF).

Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Sa 29.04.2017, 14:36:23
@Paradroid: Ich fasse mal zusammen, was ich weiß -- den Monochrom-Modus lasse ich mal außen vor, um nicht so viel schreiben zu müssen:
Der GLUE erzeugt das Videotiming aus einem ca. 8-MHz-Takt (ca. 32 MHz / 4). Eine Zeile dauert 512 GLUE-Takte (50 Hz/PAL) bzw. 508 GLUE-Takte, woraus sich die ca. 15,6 kHz HSYNC-Takt ergeben. In einer Zeile ist der Shifter (ohne Overscan oder so) 320 GLUE-Takte aktiv und gibt in dieser Zeit 320 Pixel (Low-Res-Modus) bzw. 640 Pixel (Mid-Res-Modus) aus. Damit hast Du Deine HSYNC-Zeiten und den Pixeltakt.
Zum vertikalen Timing später etwas.
Und was das "ca." angeht: Nominell, aber das hast Du sicherlich im Schaltplan gesehen, ist der Takt bei NTSC 32,0424 MHz und bei PAL 32,084988 MHz, aber selbst in Modellen ohne Modulator wird kein Quarz exakt die Nominalfrequenz haben.

@Burkhard Mankel: Jens schreibt doch, dass er so einen Umsetzer Atari=>HDMI selbst bauen will. Ich denke, Du musst ihm das nicht erklären!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Sa 29.04.2017, 15:43:28
Vertikales Timing ist recht einfach: Der ST kann, wie schon festgestellt, kein Interlace, es werden exakt 313 Zeilen (50 Hz) bzw. 263 Zeilen (60 Hz) dargestellt. In 200 Zeilen davon ist (erneut ohne Overscan) die Bildausgabe aktiv. (EDIT: "Dargestellt" ist unglücklich formuliert. Alle 313/263 Zeilen beginnt einer neuer Frame, tatsächlich dargestellt werden wegen VSYNC natürlich weniger.)

Im Monochrommodus dauert eine Zeile 224 GLUE-Takte -- davon werden in 160 Takten 640 Pixel ausgegeben -- und es gibt 501 Zeilen, davon 400 mit Bildinhalt.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Burkhard Mankel am Sa 29.04.2017, 16:04:48
Burkhard Mankel: Jens schreibt doch, dass er so einen Umsetzer Atari=>HDMI selbst bauen will. Ich denke, Du musst ihm das nicht erklären!
Und eben das stelle ich mir zimlich schwierig - ja für sauberes Bild nahezu unmöglich - vor!
Ich habe mal ein Bild eines DVI-D Zu HDMI im Querschnitt gesehen - einfach ein paar verbundene Kontakte! Da auch heutige Blue Ray Player der Low-Kost-Klassen nur mit HDMI Ausgang daherkommen, vermute ich bei HDMI einen rein digitalen Anschluß, für den man einen umfangreichen Konverter braucht! Vor etwas mehr als einem Monat habe ich mir solche Geräte mal angesehen - Expertenmeinungen:
"Sehr magere Bildqualitäten"!

edit: Warum also, wenn er schon von vorhandenem TV schreibt, nicht entsprechende Empfehlung machen?
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 17:02:33
DVI und HDMI sind sehr eng miteinander verwandt, sprich HDMI basiert auf DVI, es hat aber zusätzlich digitalen Sound dabei, der auch in Mehrkanalton nach verschiedenen Verfahren/Kodierungen vorliegen kann, und HDMI bringt diverse Kopierschutzmechanismen und erhöhte Videobandbereiten mit, je nach HDMI-Standard. Um HDMI auszugenen, muss man aber nicht alle Variationen erfüllen, für alte Heimcomputer reicht ein Bild in passender Auflösung und Stereo-Ton. Das sollte jeder noch so hypermoderne Fernseher verstehen (lässt sich mit einem PC mit DVI-Grafikkarte und rein mechanischen DVI-zu-HDMI-Adapter testen). In einfachsten Fall nimmt Jens einen dieser RGB-Video nach DVI Konverterchips und fügt dem einen Wander von Analogaudio auf SPDIF bei, mischt das ins Videosignal rein und wäre damit schon fast fertig. Nur diese vorhandenen Chips bringen teils ordentlich Verzögerung ins Videosignal rein, so dass manche Spiele nicht mehr spielbar sind und Audio nicht mehr syncron ist. All das vernünftig zu machen, dass es ein vernünftiges Bild bringt, ist ein super Projekt, und wenn man das dann noch für ST und Amiga, evtl. noch für VGA (Falcon, TT, Amiga 1200/3000/4000/alte PCs) verwenden könnte, das wäre ein riesen Ding!

Was die Videosignale des ST angeht, egal welche Version des Rechners: RGB, H- und V-Sync sind immer da, wie beim Amiga auch. Auf andere Signale würde ich nicht setzen, da STs ohne Modulator auf dem Pin 2 Composite Sync ausgeben, mit HF-Modulator aber Composite-Video (FBAS), was man aber nicht braucht, wenn RGB+H+V-Sync da sind. Ich würde mir wünschen, der Koverter ist eine Box (also nix im Stecker integriert, vorne ein oder mehrere gleich beschaltete Videoeingänge, hinten HDMI Ausgang. Für die Eingänge gibts dann verschiedene, evtl. auch leicht selbst herzustellende (für Exoten!) Adapterkabel für die verschiedenen Systeme. Super wäre auch, wenn ST-Hoch unterstützt wird.

Ich denke, falls Jens Beta-Tester sucht, die Adapter-Prototypen an verschiedenene Atari-ST-Serie-Computern testen sollen, hier ist er an der richtigen Adresse! Hier im Forum dürften alle Varianten vorhanden sein. (siehe z.B. meine Signatur)

Ich denke dabei nicht nur an Fernseher im Wohnzimmer, sondern auch an den Trend bei PC-Monitoren, die haben teils jetzt schon keine analogen VGA-Eingänge mehr!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Burkhard Mankel am Sa 29.04.2017, 18:00:26
@Paradroid
@1ST1 hat mich per PN aufgeklärt - Du dürftest auf diesem Sektor Genie^10 sein - also Asche auf mein Haupt, ich hatte auf den Eingangspost ...
... ich bin der Neue hier. ...
... vermutet, daß Du eher unerfahren an die Marterie willst und insofern meine Ideen gepostet, nach denen ich auch schon verschiedene Monitore adaptiert habe!
Wenn Du wirklich mal eine solche Box fertig bekommst, würde ich mich freuen, zu den Beta-Testern gehören zu dürfen. Ein TV sowie auch Monitore mit HDMI Eingängen stehen mir neben zwei 1040STf(M), einem 520STM und einem Mega ST4+ zur Verfügung!

Ich würde mir wünschen, der Koverter ist eine Box (also nix im Stecker integriert, vorne ein oder mehrere gleich beschaltete Videoeingänge, hinten HDMI Ausgang. Für die Eingänge gibts dann verschiedene, evtl. auch leicht selbst herzustellende (für Exoten!) Adapterkabel für die verschiedenen Systeme. Super wäre auch, wenn ST-Hoch unterstützt wird.
Ich stelle mir vor, daß es kaum was Anderes als eine externe BOX werden kann. Internes könnte den sowieso recht schwachen GLUE am ehesten zerreißen! Nicht selten habe ich über Defekte an diesem Bauteil was zu lesen bekommen und sogar Artikel vor Augen gehabt, in denen man den mit GALs oder PALs nachzubilden versuchte!
Und dann liegt es doch nahe, daß alles, was an der Buchse ausgegeben wird, auch konvertiert werden sollte - also auch ST High!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 18:34:02
Burki, theoretisch kann man solche Schaltungen heutzutage im Steckergehäuse integrieren... Das bedeutet der Wunsch nach der Box.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Sa 29.04.2017, 21:46:25
Du dürftest auf diesem Sektor Genie^10 sein
Na wenn das mal nicht zu viele Vorschusslorbeeren sind.

Ich stelle mir vor, daß es kaum was Anderes als eine externe BOX werden kann.
Es könnte auch sehr gut etwas werden, was zwischen Mainboard und Shifter gesteckt wird: Da habe ich die Masterclock, Pixeldaten und das Blank-Signal, mit dem man (und da lehne ich mich jetzt mal etwas aus dem Fenster..) die Sync-Signale sicherlich herleiten kann. Blöd ist halt, dass es vom Shifter unterschiedliche Versionen in unterschiedlichen Bauformen gibt.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Sa 29.04.2017, 22:10:18
Interessanter Ansatz, geht wohl in die Richtung, einen internen Flickerfixer zu bauen, ohne aber Interlace eleminieren zu müssen. Hat aber zwei Probleme:
1. Schau dir mal den STE-Schaltplan an, da ist MMU und GLUe zu einem Chip (GSTMCU) integriert, teils sogar inklusive Blitter. Da gibts ein paar Signale nicht mehr extern, weswegen es auch keine AutoSwitchOverScan-Hardware für den STE gab, man kam da an die zu manipulierenden Signale nicht mehr dran.
2. Man muss dafür ein Loch ins Gehäuse machen, um den HDMI rauszuführen. Das wird nicht jeden begeistern.
Aber es ist ein interessanter Ansatz, ich bin gespannt, was draus wird!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Sa 29.04.2017, 23:38:36
2. Man muss dafür ein Loch ins Gehäuse machen, um den HDMI rauszuführen. Das wird nicht jeden begeistern.

Muss man nicht, im Bereich des ROM-Ports bekommt man ein Flachbandkabel ganz gut rausgeführt.

Andere bauen Slimline-Floppylaufwerke ein, dann ist im Bereich des Floppyschachts auch Platz.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: SolderGirl am So 30.04.2017, 00:22:15
Also ich finde den Ansatz auch sehr interessant.
Es gibt zwar schon einige Lösungen für (S)VGA in den ST's aber VGA stirbt inzwischen auch aus.
Ich denke es wird schwierig, aber nicht unmöglich, einen digitalen Videoausgang im ST zu implementieren.
So wie sich der Markt an Monitoren entwickelt, muss sowieso früher oder später jemand mal einen solchen Adapter bauen.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am So 30.04.2017, 08:59:02
2. Man muss dafür ein Loch ins Gehäuse machen, um den HDMI rauszuführen. Das wird nicht jeden begeistern.

Muss man nicht, im Bereich des ROM-Ports bekommt man ein Flachbandkabel ganz gut rausgeführt.

Andere bauen Slimline-Floppylaufwerke ein, dann ist im Bereich des Floppyschachts auch Platz.

HDMI und Flachbandkabel? Ich weiß ja nicht... Monitorausgang an der Seite, egal ob links oder rechts ist auch unschön. Und wenn man bei einem normalen ST/E (nicht: Falcon, Ausnahme: Ein, zwei bisher einzelne(r) STE mit Falcon-Oberteil hier im Forum) die Standardfloppy durch Slimline ersetzt, muss man auch sägen.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am So 30.04.2017, 14:56:49
HDMI und Flachbandkabel? Ich weiß ja nicht...

Sieht vielleicht auf den ersten Blick etwas seltsam aus, ist aber absolut OK, da HDMI nichts weiter ist als ein paar differentielle Signalpäärchen. Solange die einigermaßen nahe beieinander verlaufen, ist die Übertragung störungsfrei, weil sich die einwirkenden E-Felder durch die Differenzierung der Signale auslöschen. Flachbandkabel sind sogar sehr konstant was den Abstand der Adern angeht, und man muss nur beachten, dass die Päärchen auf dem Kabel wirklich nebeneinander verlaufen.

Ähnliches Prinzip wie bei RS485 vs. RS232: Während Du bei RS232 ab 15m Kabellänge Schwierigkeiten bekommst, kannst Du RS485 mit echt billigen Drähten ohne große Kopfschmerzen in Richtung 500m verlängern - je nach Quelle werden auch mal 1,2 Kilometer zitiert.

Wer bei einer differentiellen Übertragung teure Kabel einsetzen möchte, sollte vielleicht auch an einem HiFi-Forum teilnehmen, und dort die Klangqualität von Digitalkabeln bequatschen. Ich für meinen Teil habe kein Problem damit, eine HDMI-Verlängerung auf 30m in der untersten Preisklasse zu verwenden, denn die Übertragung ist differentiell, und damit bauartbedingt nur schwer zu stören.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Mi 16.05.2018, 17:53:47
Mahlzeit,

ich wollte mich mal wieder melden und Bescheid geben, dass das Thema nicht im Sande verlaufen ist.

Experimente ohne Framebuffer waren erfolglos - nur wenige Fernseher können HDMI-Signale darstellen, die non-interlace sind, und damit wäre man wieder an dem Punkt, den wir schon jetzt haben: Man kann nicht einfach "irgendwas nehmen, was man schon im Haus hat", sondern muss nach einem speziellen Anzeigegerät schauen, das bestimmte Eigenschaften hat. Man führt also eine Liste, und nach sechs Monaten ist die schon nicht mehr aktuell, weil der günstigste Fernseher der's kann schon wieder ausverkauft ist.

Also doch ein komplizierterer Aufbau mit Platine zwischen Shifter und Mainboard. Nun habe ich ja null Ahnung vom ST, würde mir aber wünschen, dass so ein Dings das man einbaut, nicht noch ewig viele andere Verbindungen "woanders hin" braucht.

Daher meine Frage: Da gehen 5 Adressleitungen in den 40-Pin Shifter, der folglich bis zu 32 Register hat, die sowohl per DMA, als auch per CPU beschrieben werden können. Gibt es dazu genauere Angaben? Ich sehe in Register-Übersichten beispielsweise die recht unsinnige Angabe, dass der Shifter über die Adressen Bescheid wissen muss - was nicht der Fall sein kann, denn er adressiert nicht selbst (kann er mangels Adressleitungen gar nicht), so dass diese Register wohl im DMA-Controller verortet sein müssen.

Was mich umtreibt ist, dass ich in diesen 32 Registern nach freien Registern suche, die ich für die Kommunikation zwischen einem Config-Programm und dem DVI/HDMI-Konverter nutzen möchte.

Und ich brauche natürlich jemanden, der ein solches Config-Tool programmieren kann.

Was den STE angeht, so wird das hardwaretechnisch schon schwieriger, weil der Shifter im PLCC84-Sockel sitzt. Hier die Frage an erfahrene Hardware-Experten: War der immer gesockelt, oder gab/gibt es auch Modelle, bei denen der GST-Shifter fest aufgelötet ist?

danke,
Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Lukas Frank am Mi 16.05.2018, 18:03:41
Was ist denn damit ->    http://www.atari-forum.com/viewtopic.php?t=32445
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Mi 16.05.2018, 21:34:23
nur wenige Fernseher können HDMI-Signale darstellen, die non-interlace sind,

Öhm, ich bin jetzt das Gegenstück eines Videogurus, daher die Frage: wenn ein Fernseher/Display behauptet, er könne 1080p, dann muss er doch Signale non-interlaced annehmen, oder?
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Mi 16.05.2018, 22:40:56
Daher meine Frage: Da gehen 5 Adressleitungen in den 40-Pin Shifter, der folglich bis zu 32 Register hat, die sowohl per DMA, als auch per CPU beschrieben werden können. Gibt es dazu genauere Angaben?

Naja, Du hast direkt im Shifter die 16 Paletteregister bei 0xFF8240 - 0xFF825E und das Modus-Register an Adresse 0xFF8260 und brauchst damit natürlich 5 Adressleitungen. Die Adressen 0xFF8262 - 0xFF827E werden auch ausdekodiert, im Sinne, dass sie keinen Bus-Error auslösen, siehe z.B. https://hg.tuxfamily.org/mercurialroot/hatari/hatari/file/b7b701d98b92/tests/buserror/results/st_w.txt. Was der Shifter da macht, kann ich nachgucken, falls gewünscht.

Ich sehe in Register-Übersichten beispielsweise die recht unsinnige Angabe, dass der Shifter über die Adressen Bescheid wissen muss - was nicht der Fall sein kann, denn er adressiert nicht selbst (kann er mangels Adressleitungen gar nicht), so dass diese Register wohl im DMA-Controller verortet sein müssen.

Das Register für die Videoadresse ist natürlich in der MMU, nicht im DMA-Controller. Nur die MMU hat den nötigen Zugriff auf dem Speicher.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Do 17.05.2018, 09:20:18
Eigentlich müsstest du "nur" das machen, was "Shadow" in der STacy auch macht. Shadow in der STacy ist ein zweiter Videochip, der allerdings nur Monochrom funktioniert (weil STacy ein Monochrom-Display hat, im Farbmodus wird Shadow ausgeschaltet). Shadow ist zum Shifter parallel angeschlossen und ließt die Pixeldaten mit und leitet sie an das Display weiter. Shadow arbeitet aber mit festem Timig/Zähler für Zeilenlänge und Zeilenanzahl, Overscan kann der nicht, aber das Display hat ja auch nur 640x400 Pixel. Auch die Vampire-Leute haben mit "Parasite" eine ähnliche Lösung für Denise (der Videochip im Amiga) entwickelt, und wahrscheinlich ist jeder Flickerfixer für Amigas nichts anderes. Du musst also am Shifter die Pixeldaten auslesen und in ein Dual-ported RAM reinschreiben, was auf der anderen Seite von einem HDMI-Chip wieder ausgelesen wird. Damit bekommst du aber sofort auch eine Ausgabeverzögerung rein, die sich in Spielen negativ auswirken kann. Außer den Videodaten musst du aber auch die Register.Zugriffe auf den Shifter mitlesen und auswerten, um die Auflösung und die ganzen Overscan und Farbeffekte (Stichwort Speltrum 512) mitzubekommen und nachzubilden. Und nicht vergessen, der STE mehr Farben. Das wird nicht Ohne!
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Do 17.05.2018, 09:40:48
Was ist denn damit ->    http://www.atari-forum.com/viewtopic.php?t=32445
Danke für den Link - der Mann hat den etwas komplexeren Ansatz, denn er bildet den Shifter nach. Auch wenn ich den Shifter nicht für sonderlich kompliziert halte, wäre das ein Level an Forschung, den ich nicht machen möchte. Die Daten kommen "auf dem Silbertablett" aus dem Shifter, und ich tendiere dazu, die Dinge einfach zu halten. Einen Schritt weiter als der Kollege aus "downunder" bin ich trotzdem schon: Meine Sync-Erkennung ist etwas aufwändiger, erkennt aber mehr als nur die Standard-Modes.

Außerdem nutzt der Australier eine FPGA-Generation, die etwas älter ist (Cyclone 2, EP2C5). Ich habe genau den gleichen auf meinem Produkt "Indivision AGA MK2" für den Amiga, und habe jetzt schon Schwierigkeiten bei der Beschaffung (das Design ist von 2011). Wenn ich was Neues für den ST mache, dann wird's auch ein FPGA einer neueren Generation.

Als letzten Unterschied plane ich, nicht nur einen Scandoubler zu bauen, sondern einen kompletten Framebuffer. Dafür klebe ich ein SD-Ram an den FPGA, und schreibe einfach die Pixeldaten "so wie sie sind" in diesen Puffer. Die Ausgabeseite kann dann asynchron laufen und auch bei 50Hz-Input einen schnelleren Output machen (60Hz oder mehr, je nach Config). So wird ausnahmslos *jeder* Monitor kompatibel, was ja Sinn der Übung sein soll. Die Methode ist "tried and true" mit meiner Produktreihe "Indivision" für alle Amiga-Modelle.

@gh-baden: Du hast vollkommen Recht, dass ein Fernseher auch non-interlaced Modes können muss. Der ST scheint aber (je nach Software) mit unterschiedlichen Zeilenlängen zu arbeiten, auch innerhalb eines Frames. Ich muss jetzt vorsichtig sein, weil ich (wie so oft geschrieben) kein ST-Experte bin, sondern nur C64 und Amiga sehr genau kenne. Ich glaube aber, dass einige Kenntnisse übertragbar sind: Democoder wollen in jedem Frame das gleiche Timing haben, und deswegen werden Timing-Tricks angewendet, um die Verschiebung von E-Clock zu V-Sync zu eliminieren. Diese Tricks haben aber zur Folge, dass simple Konverter-Chips mit analogem Eingang und HDMI-Ausgang zwar ihren Job machen, aber die Fernseher schlichtweg ihren Dienst verweigern, weil sie keinen Standard-Mode erkennen.

@czietz: Danke für die Infos - speziell dass "unbenutzte" Register keinen Bus error auslösen macht Hoffnung, dass man diese Register für die Kommunikation mit dem Framebuffer nutzen kann.

Ich gehe mal davon aus, dass in einem LOAD-cycle (Video-DMA) die fünf Adressleitungen ignoriert werden? Habe den Schaltplan nicht vor Augen, aber auf den Adressleitungen müsste doch der untere Teil der Videoadresse zu sehen sein, oder? Hier zeigt sich mal wieder meine Unwissenheit über das System. Auf dem Amiga ist es so, dass ein separater Register-Adressbus existiert, und bei einem DMA-Zugriff diese Registeradressen durch den DMA-Controller (Agnus) gesetzt werden. So weiß das Shifter-Äquivalent (im Amiga: "Denise"), für welche Bitplane die geschriebenen Daten gedacht sind. Inwiefern das auf den Shifter übertragbar ist, muss ich noch lernen.

@1ST1: Nein, ich werde natürlich NICHT genau das machen, was "Shadow" macht, denn Du schreibst ja selbst, dass der nur Monochrome ohne Overscan kann. Mein Ziel ist, dass jeder Video-Mode auf einem Standardmonitor darstellbar ist - also genau das, was Indivision AGA MK2 für Amigas mit AGA-Chipset macht: Egal was der Amiga ausgibt (auch 17Hz Vertikalfrequenz!), es wird auf einen Vesa-Mode umgesetzt.  Vor Farbtiefe habe ich dabei überhaupt keine Angst, weil ich da schon 24 Bit verarbeite. Das ist alles nur eine Frage von Datenrate, und die ist mit einem SD-Ram kein Problem. Dual-Ported muss das auch nicht auf Hardwareseite sein, denn mit den Fifos im FPGA kann man das wunderbar entkoppeln. Und nein, Lag (Verzögerung des Ausgabebildes) ist an der Stelle kaum spürbar, das ist seit 2008 bewiesen (da ist die erste Version von Indivision AGA erschienen). Meist ist der Lag von Desktop-Monitoren noch heftiger als der von Indivision, aber selbst diese Kombi ist noch Turrican-tauglich. Und wen's trotzdem stört: Game-Mode am Monitor einschalten, dann ist der größte Teil des Lag schon weg.

Den STE habe ich ebenfalls im Blick, aber das wird "zweite Generation" (allein schon, weil der Adaptersockel, der in den PLCC84-Sockel geht, nicht leicht zu beschaffen ist). Das Schöne daran: Am "großen" Shifter fliegen auch Audiodaten vorbei, die ich mitschneiden kann. Die kann man gleich in den HDMI-Stream einbetten, und man hat eine komplett digitale Verbindung.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Do 17.05.2018, 18:50:08
Ich gehe mal davon aus, dass in einem LOAD-cycle (Video-DMA) die fünf Adressleitungen ignoriert werden? Habe den Schaltplan nicht vor Augen, aber auf den Adressleitungen müsste doch der untere Teil der Videoadresse zu sehen sein, oder?

Nein. Die MMU "füttert" den Shifter direkt mit Daten aus dem RAM. Die Adresse, von der dazu gelesen wird, gelangt nicht auf den Adressbus und liegt damit nicht am Shifter an.

Den STE habe ich ebenfalls im Blick, aber das wird "zweite Generation" (allein schon, weil der Adaptersockel, der in den PLCC84-Sockel geht, nicht leicht zu beschaffen ist).

Falls Du irgendwann Interesse hast: ich habe eine Quelle für PLCC-Adapter, die in den Sockel gesteckt werden.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Arthur am Do 17.05.2018, 20:07:23
@Paradroid, ein wirklich sehr wichtiges Thema denn ich finde auch das HDMI genau der Adapter ist den die ST/E's unbedingt noch benötigen.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Do 17.05.2018, 22:04:45
Falls Du irgendwann Interesse hast: ich habe eine Quelle für PLCC-Adapter, die in den Sockel gesteckt werden.
..und das ist *nicht* CAB, die noch die Isolierkörper im Lager haben und auf Anfrage für 'n Arm und 'n Bein die Pins da reindrücken würden? Dann hätte ich Interesse. Die Dinger von CAB sind nämlich längst nicht so gut, wie man sie gern hätte. Die Coplanarität der SMD-Pins ist unter aller Sau, es gibt keinen empfohlenen Footprint nach IPC und wenn man dort nachfragt heißt es nur, dass die Kunden "nie ein Problem hatten".

Ich habe selbst noch ein paar hundert von den Dingern im Lager, aber die gehen jetzt für eine 2MB-Chipram Erweiterung für Amigas drauf. Danach habe ich entweder die Wahl, selbst ein Spritzgusswerkzeug machen zu lassen, oder bei CAB den Gegenwert eines Mittelklasse-Jahreswagens zu lassen. In Anbetracht der massiven Nacharbeit, die wir mit den CAB-Dingern hatten, kann ich mir Besseres vorstellen. Also.. jens ät icomp .de freut sich über Deine Kontaktvermittlung.

danke,
Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Do 17.05.2018, 22:37:05
..und das ist *nicht* CAB, die noch die Isolierkörper im Lager haben und auf Anfrage für 'n Arm und 'n Bein die Pins da reindrücken würden?

Nun, ich habe in der Tat bei CAB gekauft, weil sie (vergleichsweise) preiswert waren. Ich hatte auch keine Probleme mit deren Produkt, aber 2 Stück ist halt auch keine statistisch aussagekräftige Menge. Die nächstteurere Option nach CAB wären PLCC-Plugs von Winslow Adaptics gewesen (http://www.winslowadaptics.com/gfx/productgroups/PLCC%20Plugs%20Surface%20Mount/PLCC%20plugs%20I2.pdf (http://www.winslowadaptics.com/gfx/productgroups/PLCC%20Plugs%20Surface%20Mount/PLCC%20plugs%20I2.pdf)), in Deutschland z.T. bei RS Components erhältlich.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Di 22.05.2018, 13:51:47
Ich habe übers Wochenende ein 3D-Modell eines neuen Isolierkörpers  gemacht, da ich selbst CAB zu teuer finde - trotz einem Rabatt von über 40% bei Abnahme großer Stückzahl. Wie teuer dieses neue Werkzeug wird, erfahre ich noch diese Woche - dann entscheidet sich, ob es CAB oder was Eigenes wird.

Das Produkt "Indivision AGA MK2cr" kostet für den Amiga schon knappe 150,- EUR, und der kleine Bruder "Indivision ECS", welcher keinen DVI-I Ausgang hat, kostet knapp 100,- EUR. Wenn ich für den 40-poligen Shifter eine Zielmarke von 120,- EUR ausrufe, wird das schon sportlich, weil ich überhaupt keine Vorstellung habe, welche Stückzahlen zu erwarten sind. Ich fürchte, dass eine Version für den großen Shifter nicht viel teurer sein darf, sonst wird sie einfach nicht angenommen.

Ich habe auch ein nettes Angebot hier aus dem Forum bekommen, mich mal in ST-Dinge wie Demos und Sync-Tricks einzuführen - dafür schonmal herzlichen Dank. Ich hoffe, dass ich das annehmen kann - wenn ich es dieses Jahr zur Nordlicht in Bremen schaffe.

Was mir aber weiterhin fehlt, wäre ein Programmierer, der ein Config-Tool für diesen Framebuffer schreiben kann. Dieser Mensch müsste eine GUI programmieren können, aber auch keine Angst vor hardwarenaher Programmierung haben, da z.B. ein SPI-Flash über bit-banging zu beschreiben ist. Wir werden eine Rescue-Diskette erstellen müssen, falls beim Flashen etwas schief läuft, und der DVI-Ausgang dann "tot" sein sollte - die müsste ohne user-Interaktion einfach das Flash wieder herstellen (ein paar hundert k, also der kleinere Teil einer DD-Disk).

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Di 22.05.2018, 15:18:15
Ich finde es übrigens schön, dass du in den ST-Markt einsteigst. Vielleicht kommt von dir in Zukunft ja noch mehr, du könntest z.B. Speichererweiterungen (von klein auf 4 MB, Alternate-RAM für ST/STE/MegaSTE, Falcon-RAM, evtl. auch mal mit Gaga/Tuxie wegen Übernahme Produktion Lightning, Thunder, Storm diskutieren, falls die einverstanden sind. Auch bei der MonSTer-Erweiterung für ST/STE/Mega-STE bestünde Bedarf. Turbokarten sind sicher auch interessant, und wenn es nur eine (überarbeitete) Neuauflage von PAK/FRAK/... wäre. Wiederauflage von Grafikerweiterungen und Karten wäre vielleicht auch interessant. Auch das Thema ct60e und SuperVidel wäre was heißes, sofern Willy da mit sich reden lässt. Außerdem SCSI/ACSI-zu-SD/SCS/CF, IDE-Controller, Netzwerkkarten, usw. Die Übernahme von der CosmosEx-Produktion scheinst du gerade verpasst zu haben, schade, ein sehr sexy Produkt, was jeder ST-User gebrauchen könnte, wenn man gerade mal wieder eine Charge in der Produktion erwischt - und gib das mal einem Amiga-Freak in die Hand und schau was der für sich draus macht... ParCP-USB ist auch so eine Kleinigkeit, die momentan nur in 10er-Batches handgelötet wird, und die Amiga-Leute könnten von dem Teil auch begeistert sein, wenn es die Software dazu für die Plattform gäbe. Der Atari-Markt ist sicher längst nicht so groß wie der Amiga-Markt, aber es gibt mehr als hier im Forum aktiv sind, es gibt ja auch noch weitere englische/französische/spanische Foren und viele nutzbare Synnergien. Außerdem ist der Atari-Markt, was verfügbare, oder gerade eben nicht verfügbare Hardware angeht, sehr fragmentiert, alles kommt aus irgendwelchen Ecken, jeder macht was anderes, aber man muss ständig suchen was wo es gibt und verpasst dann die nächste Auflage usw. weil man mal einen Tag zu spät in irgendein Forum reingeschaut hat. Das hat alles seine Vor- und Nachteile und sicher wird nicht jeder Entwickler kooperieren wollen, wofür man natürlich auch Verständnis zeigen muss, aber für reine aufrüstwillige Anwender wäre es fein, wenn man alles aus einer überschaubar kleineren Anzahl Quellen zuverlässig bekommen könnte.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Di 29.05.2018, 17:07:35
1ST1, jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. In erster Linie ist der 40-Pin Shifter interessant, danach schaue ich mir an, was unterm Strich übrig geblieben ist.

Für eine Speichererweiterung brauche ich sicher keine Business-Übernahme. 68k Prozessoren kenne ich wirklich *sehr* gut, und kann ihnen "speicher satt" verpassen, ohne dass ich ein fremdes Design übernehmen muss. Wie es aussieht, muss ich aber auch ohne dass ich Speichererweiterungen baue einiges über den ST und seine Erweiterungen lernen, denn da scheint es zwei 4MB-Erweiterungen zu geben, die sich auf die MMU quetschen (und dabei den Sockel gewaltig ausleiern), und noch Signale vom Shifter holen.

Wenn ich einen DVI-Adapter für den Shifter mache, läuft das auf den "Turmbau zu Babel" hinaus, weil dann ein Adapter für die Speichererweiterung drin ist, und noch einer für DVI. Die Abschirmung geht dann ganz sicher nicht mehr drauf, und ob das noch ins Gehäuse passt, darf zumindest mal auf die "sollte-man-checken"-Liste gesetzt werden.

Bevor ich aber irgendwem irgendwas verspreche, suche ich weiter nach jemandem, der GUI-Tools auf dem ST schreiben kann. Nicht umsonst - ich verdiene Geld (zumindest beabsichtige ich das), also werden Programmierer selbstverständlich auch bezahlt. Entweder projektbezogen (freelancer/Selbständige), oder als Aushilfe (450-EUR-Basis) oder regulär angestellt, wenn kein anderer sozialversicherungspflichter Job ausgeführt wird. Bisher habe ich in dieser Hinsicht null Rückmeldung, aber ohne Software ist Silizium bekanntermaßen nur Sand. Und den kauft keiner.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Di 29.05.2018, 18:23:59
Wie es aussieht, muss ich aber auch ohne dass ich Speichererweiterungen baue einiges über den ST und seine Erweiterungen lernen, denn da scheint es zwei 4MB-Erweiterungen zu geben, die sich auf die MMU quetschen (und dabei den Sockel gewaltig ausleiern), und noch Signale vom Shifter holen.

Es gibt im ST einfach keine einzige Stelle (kein einziges IC), an dem alle benötigten Signale für solch eine Erweiterung gebündelt anlägen. Die MMU generiert die Row- und Column-Adressen für das DRAM und verwaltet den Zugriff darauf. Immer abwechselnd bekommt einmal der Shifter ein neues Datenwort und einmal der CPU-seitige Bus (d.h. 68000, aber auch DMA oder Blitter) Zugriff. (Während des Strahlrücklaufs werden die Shifter-Zyklen stattdessen für DRAM-Refresh verwendet, wobei auch hier die MMU die Adressen generiert.)

Die Datenbits liegen nicht an der MMU an, aber immer am Shifter an, an der CPU nur in jedem zweiten Zugriff. Daher ist so eine 4-MB-RAM-Erweiterung mit Shifter und MMU verbunden.

Dieser von der MMU verwaltete Speicher wird ST-RAM genannt und ist universell einsetzbar, da für CPU, DMA, Shifter erreichbar. Außerdem kann er von allen TOS-Versionen ab 1.00 verwaltet werden und entsprechend von allen Anwendungen genutzt werden.

Nun kann man Speicher auch direkt am 68000 anschließen und in den sonst unbelegten Adressbereich zwischen 4 MB und 14 MB (10 MB beim MegaSTE) einblenden, wenn man entweder SRAM verwendet (Lösung MonSTer) oder sich um das DRAM-Refresh selbst kümmert (Lösung Magnum ST). Dieses sogenannte Alternate-RAM (Alt-RAM) kann aber nur mit TOS 2.06 verwaltet werden. Zudem kommen nicht alle Anwendungen damit klar, sei es, weil sie ihren Speicher auch für DMA-Transfers oder als Bildschirmspeicher nutzen wollen, sei es, weil sie einfach nicht erwarten, Zeiger auf Adressen größer 4 MB zu verwalten.

Wie Du siehst, gibt es zwei grundverschiedene Lösungen für Speichererweiterungen im ST, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Di 29.05.2018, 18:36:04
Und den RAM dockt man besser am Shifter an, so wie es z.B. Lynxman macht. Platine auf die MMU draufstecken ist keine gute Idee, da leiert der lapprige Sockel noch mehr aus. Man kann die Adress-Signale, RAS und CAS an den Widerständen zwischen MMU und RAM abgreifen, entweder anlöten, oder du erfindest irgendwas mit Klemmen. Ich habe bei meiner eigenen RAM-Erweiterung damals eine Adapterplatine gemacht, die man an den Widerständen festlötet und auf der Platibe war dann ein DIL-Sockel für Flachbandkabel. Je nach originaler Speicherausstattung des ST (1 oder 2 Bank) muss man zusätzliche Leitungen von der MMU holen, die sind dann nicht auf Widerstände geführt.

Sandwitchbauten lassen sich vermeiden, in dem man möglichst viele Funktionen auf ein Board packt, RAM+HDMI-Adapter zum Beispiel... Oder man geht den radikalen Weg, damit hast du ja schon Erfahrung, und baust ein 1040-ST-Reloaded-Board, wo der ganze Krempel schon drauf ist. (also nicht sowas IMHO halbgares wie die erste C64-Reloaded-Version wo wir uns in die Haare bekommen haben) - 4 MB RAM, TOS 2.06 umschaltbar, HD-Modul, HDMI-Adapter, IDE, AltRam, 16MHz Turbo oder vielleicht gleich ne 68080, ....
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Di 29.05.2018, 18:56:15
Klingt demnach so, als ob ein DVI-Framebuffer auf dem Shifter auch die Datenleitungen an einem dokumentierten Anschluss herausführen sollte, damit eben kein Turmbau zu Babel stattfinden muss.

Oder gleich eine 4M ST-RAM Erweiterung mit auf die Karte, was aber wieder einen MMU-Adapter erfordern würde. Hmm.. ob das die Akzeptanz der (geplanten) Hardware verbessern würde? Es ist absolut nicht mein Ding, Hardware zu verkaufen, für die Lötarbeiten beim Einbau erforderlich sind. Schon das Herausnehmen eines Chips ist in meinen Augen grenzwertig für einige Benutzer, aber bei DILs gehe ich das Risiko ein.

Bei einem PLCC ist das schon was Anderes, und wenn dann noch das on-Board D-Ram lahmgelegt werden muss, hört es für die Meisten ganz auf.

Hat noch niemand eine Erweiterung gebaut, bei der die MMU aus dem Sockel genommen wird, diese dann auf der Erweiterung in einen Sockel gesetzt wird und dann ein Adapter in den MMU-Sockel gesteckt wird? Dann kann der Speicher auf dem Mainboard ganz einfach lahmgelegt werden (meine Erweiterung hat ja dann Kontrolle über RAS/CAS). Der Benutzer müsste halt einen PLCC-Chip aus dem Sockel ziehen, aber es wäre immerhin löt-frei.

1ST1: Auch wenn mein Herz mehr in Richtung Commodore schlägt, ist der Atari ST ein klassischer Computer, der ebenfalls seinen Platz in der Computergeschichte hat. Das bedeutet: Ich habe mit der Hardware, die ich in Verkehr bringe, eine gewisse Verantwortung, dass die Geräte nicht unnötig verbastelt werden. Sprich: Löten und Löcher ins Gehäuse sägen ist beides zu vermeiden.

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Di 29.05.2018, 19:05:13
@Paradroid - deswegen ja am Ende der Vorschlag mit dem ST-Reloaded-Board. Die große Schwierigkeit beim 1040 ST ist, dass es mindestens 3 grundverschiedene Boardlayouts gibt, wo CPU, RAM usw. völlig wo anders sitzt, das ist z.B. beim A500 viel einheitlicher. Außerdem - obwohl das kennt man auch von Commodore - mal sind Chips gesockelt, mal nicht, MMU/GLUE sind bei späten Boardversionen teils sogar SMDmäßig aufgelötet, nothing for beginners... Man kann ja auch dazu einen Umbauservice anbieten, Rechner einschicken, und mit neuer Platine kommt er zurück. (Bedingung: Rechner muss grundsätzlich funktionsfähig sein, sonst fängt der Umbau erstmal mit Debugging an... Oder inklusive Reparatur per Aufpreis)
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: gh-baden am Di 29.05.2018, 20:17:13
Dieser von der MMU verwaltete Speicher wird ST-RAM genannt und ist universell einsetzbar, da für CPU, DMA, Shifter erreichbar. Außerdem kann er von allen TOS-Versionen ab 1.00 verwaltet werden und entsprechend von allen Anwendungen genutzt werden.

(und der kann max. 4 MB groß sein)

Nun kann man Speicher auch direkt am 68000 anschließen und in den sonst unbelegten Adressbereich zwischen 4 MB und 14 MB (10 MB beim MegaSTE) einblenden, wenn man entweder SRAM verwendet (Lösung MonSTer) oder sich um das DRAM-Refresh selbst kümmert (Lösung Magnum ST). Dieses sogenannte Alternate-RAM (Alt-RAM) kann aber nur mit TOS 2.06 verwaltet werden. Zudem kommen nicht alle Anwendungen damit klar, sei es, weil sie ihren Speicher auch für DMA-Transfers oder als Bildschirmspeicher nutzen wollen, sei es, weil sie einfach nicht erwarten, Zeiger auf Adressen größer 4 MB zu verwalten.

Wie Du siehst, gibt es zwei grundverschiedene Lösungen für Speichererweiterungen im ST, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.

Ja, wobei ich noch ein paar Punkte ergänzen möchte:

Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Di 29.05.2018, 20:20:03
Hat noch niemand eine Erweiterung gebaut, bei der die MMU aus dem Sockel genommen wird, diese dann auf der Erweiterung in einen Sockel gesetzt wird und dann ein Adapter in den MMU-Sockel gesteckt wird?

Es gibt so ausgefallene Lösungen, wie diese hier: https://forum.atari-home.de/index.php?topic=13517.msg216138#msg216138 mit Zwischensockel für die MMU, um dieser bis zu 14 MB unterzuschieben.

Die STC schrieb auch über solche Lösungen: http://www.stcarchiv.de/stc1990/12_ramerw.php. (Suche nach "Lösung MMU-Huckepack".)

Allerdings ist mir keine aktuelle RAM-Erweiterung bekannt, die so arbeiten würde.

Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Mi 30.05.2018, 07:23:59
Vielen Dank an Alle - in Sachen Verständnis des ST habe ich einen großen Schritt vorwärts gemacht und sehe die Parallelen zum Amiga deutlich klarer. Wo der Thread-Titel hier um Video-Modes geht, würde ich gern wissen, ob die CPU wirklich immer jeden zweiten Zyklus des ST-Ram bekommt, oder ob es Video-Modes gibt, die der CPU Zyklen klauen können?

Beim Amiga ist das abhängig von der Auflösung und Farbtiefe und kann so weit gehen, dass über die gesamte Bildschirmzeile kein Chipram-Zugriff für die CPU oder den Blitter möglich sind, weil die gesamte Speicherbandbreite für den Video-DMA benötigt wird. Gibt es solche Modes auch auf dem ST(E)?

Die Suche nach einem fähigen ST-Programmierer läuft weiter; ich habe Uwe Seimet angeschrieben, der aber bis auf eigene Software scheinbar nichts weiter auf dem ST programmieren möchte. Er hat mich hierher verwiesen, hier würde ich "bestimmt fündig" - will mal sehen :)

Jens
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: czietz am Mi 30.05.2018, 08:39:46
Wo der Thread-Titel hier um Video-Modes geht, würde ich gern wissen, ob die CPU wirklich immer jeden zweiten Zyklus des ST-Ram bekommt, oder ob es Video-Modes gibt, die der CPU Zyklen klauen können?

Nein, so etwas ist im ST technisch nicht möglich.
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: 1ST1 am Mi 30.05.2018, 09:46:47
Wo der Thread-Titel hier um Video-Modes geht, würde ich gern wissen, ob die CPU wirklich immer jeden zweiten Zyklus des ST-Ram bekommt, oder ob es Video-Modes gibt, die der CPU Zyklen klauen können?

Beim Amiga ist das abhängig von der Auflösung und Farbtiefe und kann so weit gehen, dass über die gesamte Bildschirmzeile kein Chipram-Zugriff für die CPU oder den Blitter möglich sind, weil die gesamte Speicherbandbreite für den Video-DMA benötigt wird. Gibt es solche Modes auch auf dem ST(E)?

Wie Christian schon schrieb, die Aufteilung der Speicherbandbreite zwischen CPU und Shifter ist starr. Das heißt, der Shifter bekommt immer, was er will. Die CPU muss sich die Rest-Bandbreite aber mit anderen DMA-Geräten teilen: ACSI/Floppy und Blitter. Erst beim Falcon ist das in höheren Videomodis anders, da kann der Videl durchaus auchmal die CPU etwas ausbremsen, insbesondere wenn man den Videl mit höherem Basistakt versorgt.

Es ist ja jetzt schön Sommer, man kann draußen im Garten sitzen, auch Abends, ich hätte da eine spannende Lektüre für dich, die viele solche Fragen rund um ST, STE und TT klärt (nur leider nicht für den Falcon): https://www.dev-docs.org/docs/htm/search.php?find=_o -> Und dann diesen Schinken hier runterladen: "ATARI Profibuch ST-STE-TT (Rev 11, Public Domain) [1992]" (auf https://www.dev-docs.org findet man auch alle möglichen Schaltpläne usw.)
Titel: Re: Welche Video-Modes können ST und STE?
Beitrag von: Paradroid am Mo 09.07.2018, 23:51:09
Nur kurz ein Lebenszeichen von mir: Ich fahre zur Nordlicht und würde mich freuen, dort neben C64- und Amigagesprächen auch etwas mehr über den ST zu lernen. Vielleicht ist ja auch jemand mit ST dort und kann mir einen Einsteigerkurs geben? Speziell interessiert mich, ob/wie Atari ST und Ethernet funktionieren. Bitte nicht hier in diesem Thread diskutieren, denn hier geht es ja noch um Video-Modes und "alles rund um Bildschirm".

Außerdem suche ich immer noch nach einem Programmierer, der GUI-Tools auf dem ST programmieren kann. Ohne den wäre eine Hardware ziemlich eingeschränkt.

Jens