Autor Thema: Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen  (Gelesen 13748 mal)

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Offline Nervengift

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Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen
« am: So 13.06.2010, 00:22:51 »
Hallo,

vor kurzem bin ich auf den Trichter gekommen meinen Atari 520 ST zu reaktivieren, den ich als 12jähriger 1989 zu Weihnachten geschenkt bekommenn hatte und bis Ende 1995 hatte ich auch ausschließlich Atari Computer benutzt. In der Zwischenzeit habe ich aber sehr viele Erfahrungen mit Windows (eher negative) und Mac OS (X) gemacht, aber die erste große Liebe ist immer noch die schönste. ;-)

Nachdem ich meinen 520er zusammengesteckt hatte, mußte ich erstmal feststellen, daß die ollen SF 354 Floppys nicht wollten. Beide nicht! Also habe ich die aufgemacht und die Riemen waren im Laufe der Jahre erschlafft. Aus Ermangelung eines vernünftigen Ersatzteils habe ich zu Gummibändern gegriffen. Und siehe da! Die Floppys funzen wieder ganz normal.

Dann hatte ich mir über eBay eine alte Atari SH 205 Festplatte besorgt. 20 MB waren mir nur zu wenig und ich wollte eine größere MFM-Festplatte einbauen, was sich allerdings als ein nicht ganz so einfaches Unterfangen erwies. Damals war das leider noch nicht so weit mit Plug 'n' Play! Eine bittere Erfahrung. Vor allem wenn man auch so 'nen Mist macht und eine alte Platte in ein Gehäuse verfrachten will, das zwar MFM-Platten schluckt, aber noch nicht mit RLL klarkommt. Na ja. Zur Not hätte es dann die 20 MB-Platte auch getan, die in dem Gehäuse drin war, aber die 60 MB-RLL-Platte hat eben eine etwas höhere Kapazität. Ich hatte ein wenig im Netz nachgeforscht, was es mit dem RLL Krams auf sich hat und herausgefunden, daß man diese Platten auch ganz normal als MFM-Platten betreiben kann, aber dann eben in niedrigerer Schreibdichte und das heißt etwas Kapazitätsverlust. Immerhin habe ich letzten Endes 40,8 MB aus der Platte herausgeholt, aber das Herumfuschen an AHDIs Wincap-Datei hat viel Zeit und Nerven gekostet, weil ohne ging eben nicht, weil es ja keine Atari-Standardkombination mehr war. Zudem wollte mein AHDI 6 die Platte erst gar nicht formatieren. AHDI 5 schon, aber das hat sich dann geweigert, Partitionen darauf anzulegen, das ging dann wiederum nur mit AHDI 6! Bis ich das alles raus hatte, war es ein langer steiniger Weg, aber jetzt funktioniert alles. Auch wenn ich nicht weiß warum AHDi 5 beim Partionieren eine Grätsche macht und AHDI 6 dasselbe beim Formatieren tut, aber manche Dinge muß man nicht verstehen.

Dann wollte ich die Platte erstmal mit Daten versorgen. Das habe ich dann mit ST-Trans hinbekommen, wobei da auch noch ein kleiner Hack notwendig war. Ein kleines Programm im Auto-Ordner sorgt dafür, dass die Einestellungen der seriellen Schnittstelle des STs soweit mit denen an meiner alten DOS/Windowskiste übereinstimmen und dann konnte ich mit ST-Trans per Nullmodem bequem Daten austauschen.

Bei alle dem muß ich sagen, hat mir dieses Forum enorm weitergeholfen und vorangebracht, auch wenn ich noch sehr viele Informationen zusätzlich ausm Netz fischen mußte. Alles in allem war das echt anstrengend, aber das hat sich echt gelohnt und ich freue mich wie der Junge damals, dass ich Zak McKracken mit meinem ST spielen kann!

Vielleicht hilft meine Beschreibung den einen oder anderen ja auch hier etwas weiter und wer Fragen zu dem haben sollte, was ich so gemacht habe, der kann mir auch gerne 'ne Email schreiben.

Andreas (DJ Nervengift)

:-)
520 ST(M) (TOS 1.02), Falcon030 (16 MHz, 16 MB RAM, CF-Karte, MiNT & MyAES), Milan040 (25 MHz, 48 MB RAM, EasyMiNT 1.90), Firebee (2nd Edition), PowerMac G5 Late 2005 (2 x 2,3 GHz, Mac OS 10.5), iMac 4K Late 2015 (intel Core i7 4 x 3,3 GHz, Mac OS 10.11.6), IBM XT SFD (640 KB RAM, DR DOS 6.0), Compaq LTE 5300 (Pentium/133 MHz, DR-DOS 7.03), AT-PC (Cyrix 6x86L/200 MHz, Windows 98 SE/MS-DOS 6.22 & Windows 3.11)

Offline Arthur

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Re: Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen
« Antwort #1 am: So 13.06.2010, 00:39:09 »
Hallo Andreas, die alten Zeiten hatten schon etwas. Deine Anleitung wird sicherlich dem ein oder anderen weiter helfen. Klasse wie Du das erklärt hast. Vielleicht stellst Du ja auch deine angepasste Wincap-Datei zur verfügung und nennst noch das Laufwerk das Du nun benutzt? Evtl. kannst Du zur wincap noch ein paar Tips geben falls jemand eine andere RLL Platte hat und die Wincap anpassen will oder muß?

Gruß Arthur

Offline Nervengift

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Re: Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen
« Antwort #2 am: So 13.06.2010, 00:56:48 »
Ich war so "klug" und hatte mir eine ST 277R von Seagate besorgt, die Atari auch in den Megafiles 60 verbaut hatte. Ich dachte, das wird schon gehen. Na ja. Nur eben wußte ich zu dem Zeitpunkt nicht, daß der Controller im SH 205-Gehäuse nicht mit RLL kann, aber die Platte schon und der Controller in den Megafile-Gehäusen wohl auch. Deswegen mußte ich die Anzahl der Spuren reduzieren beim Formatieren. Dem Internet sei dank, dass es mir dann irgendwann offenbarte 17 statt der 26 Spuren zu formatieren in dem Falle. Das alles ging dann über die Manipulation der WINCAP-Datei. Ich habe dort den Eintrag für SH 205 abgeändert, indem ich dort die Anzahl der Köpfe, Zylinder und Spuren angegeben hatte, wobei eben nicht 26 wie auf der Platte angegeben sondern 17, weil eben nur normal MFM. Sonst habe ich nichts weiter angeben. Wichtig ist nur, daß man die Raute wegnimmt, die vor dem Eintrag steht und beim Formatieren fragt HDX dann ob man SH 205 oder ein anderes Laufwerk formatieren möchte. Dann SH 205 auswählen. Ich hatte anfangs auch versucht, die Platte mit 26 Spuren zu formatieren, aber dann findet HDX nach 2/3 Formatieren nur noch defekte Sektoren und irgendwann bekommt man dann die Meldung, dass der Systemspeicher nicht ausreichen würde. HDX hängt dann praktisch. Ich will die Tage nochmal eine originale und abgeänderte WINCAP-Datei posten.
520 ST(M) (TOS 1.02), Falcon030 (16 MHz, 16 MB RAM, CF-Karte, MiNT & MyAES), Milan040 (25 MHz, 48 MB RAM, EasyMiNT 1.90), Firebee (2nd Edition), PowerMac G5 Late 2005 (2 x 2,3 GHz, Mac OS 10.5), iMac 4K Late 2015 (intel Core i7 4 x 3,3 GHz, Mac OS 10.11.6), IBM XT SFD (640 KB RAM, DR DOS 6.0), Compaq LTE 5300 (Pentium/133 MHz, DR-DOS 7.03), AT-PC (Cyrix 6x86L/200 MHz, Windows 98 SE/MS-DOS 6.22 & Windows 3.11)

Offline Arthur

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Re: Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen
« Antwort #3 am: So 13.06.2010, 15:17:02 »
Dann ist deine Anleitung ja komplett. ;D

Offline Nervengift

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Re: Wiederauferstehung eines 520 ST ... mit Hindernissen
« Antwort #4 am: So 13.06.2010, 22:17:22 »
Ok. Hier dann mal der Inhalt der Wincap-Datei, die bei HDX 5.00 mit dabei war. (Mit HDX 5.00 habe ich die Platte formatieren können.):

# Hard disk format and partition configuration file.
#  2-Apr-1986 lmd, Atari Corp.
# 12-Jan-1988  ml, Atari Corp.
# 24-Jan-1989  ml, Atari Corp.
# 26-June-1989 jye, Atari Corp.

#
# Global parameters:
#   ms#count   Maximum partition size in sectors (***DON'T CHANGE***)
#
:@@=Parameters:ms#32760:

#
# Format parameters:
# 'mn' entries (default values in [brackets]):
#   mn=name      appears in menu, name of format parms
#   hd#count   number of heads [4]
#   cy#count   number of cylinders [612]
#   lz#n      landing zone [10]
#   rt#n      seek rate code [2]
#   in#n      interleave factor [1]
#   rw#cylno   reduced-write current cylinder [cy + 1]
#   wp#cylno   write precomp cylinder [cy + 1]
#   pt=name      name of default partition to use [4-6-10]
#   sp#count   number of sectors/track [17]
#   dp#data      data pattern used to test disk.
#   br=id      next id to search for if there is more than 1
#            option for "mn"
#   md#n      flag for mode select [1] (1: need it; 0: don't)
#
#  Bad Sector List parameters:
#   sl#count   number of sectors for vendor bad sector list [1]
#

#48 Mb :mn=SEA157N:md#0:pt=12-12-12-12:dp#0xc623d5ab:
#40Mb:mn=MSB8051S:md#0:hd#4:cy#739:rw#739:wp#739:pt=10-10-10-10:sp#28:dp#0x6333:
#58Mb :mn=SEA177N:md#0:hd#5:cy#921:rw#921:wp#921:pt=14-14-14-14:sp#26:dp#0x6333:
#60 Mb :mn=MEGAFILE 60:br=m6:
#44 Mb :mn=MEGAFILE 44:md#0:pt=11-11-11-11:dp#0x6333:
#100 Mb :mn=MEGAFILE 100:md#0:pt=25-25-25-25:dp#0x6333:
#150 Mb :mn=MEGAFILE 150:md#0:pt=37-37-37-37:dp#0x6333:
#30 Mb :mn=MEGAFILE 30:cy#615:rw#615:wp#615:pt=10-10-10:sp#26:dp#0x6333:
#20 Mb :mn=MEGAFILE 20:dp#0x6cdb:
#20 Mb :mn=SH205:dp#0x6cdb:
#20 Mb :mn=SH204:dp#0x6cdb:
#10 Mb :mn=SH104:hd#2:pt=10:dp#0x6cdb:


#
# Format parameters for different drives used in MEGAFILE 60
#
#:m6=MCS5068:hd#5:cy#1024:rw#1024:wp#1024:sp#26:pt=16-16-16-16:dp#0x6333:
#:m6=MSB5064:hd#6:cy#809:rw#809:wp#809:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333:
#:m6=SEA5065:hd#6:cy#820:rw#820:wp#820:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333:
#:m6=NO LABEL:hd#6:cy#809:rw#809:wp#809:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333:

#
# Partition selections
# '?0' entries (? is a digit)('N' is '0', '1', '2', or '3'):
#   pr=name      name of partition
#   pN#size      size of partition N in bytes

#   fN#number   flag byte for partition N [0 if no pN, 1 otherwise]
#   iN=ccc      id bytes for partition N [GEM]
#
# Numbers are in bytes; may be followed by 'k' (x1024) or 'm' (megabytes).

Die rot markierte Zeile habe ich wi folgt abgeändert:

:mn=SH205:hd#6:cy#820:sp#17:

Diese Werte müssen der einbauten Festplatte entsprechen: Köpfe, Zylinder und Spuren, es sei denn man will eben eine RLL-Platte an einen normalen MFM-Controller hängen. Dann muß man die Spurengröße verringern. Wichtig ist auch, daß man die Raute vor der Zeile löscht. Sonst nimmt HDX diese Änderung nicht an.

Und noch ein kleiner Tipp: Den verbauten Lüfter unbedingt tauschen! Der macht Krach wie ein Düsenjet! Lautlose Lüfte in der passenden Größe kosten maximal 10 € und man hört wirklich nur noch die Festplatte.

Ich hoffe mal, daß damit jemand was anfangen kann oder daß es jemandem weiterhilft.

Und viel Spaß beim Basteln, wenn sich's jemand antun mag. ;-)


Andreas
520 ST(M) (TOS 1.02), Falcon030 (16 MHz, 16 MB RAM, CF-Karte, MiNT & MyAES), Milan040 (25 MHz, 48 MB RAM, EasyMiNT 1.90), Firebee (2nd Edition), PowerMac G5 Late 2005 (2 x 2,3 GHz, Mac OS 10.5), iMac 4K Late 2015 (intel Core i7 4 x 3,3 GHz, Mac OS 10.11.6), IBM XT SFD (640 KB RAM, DR DOS 6.0), Compaq LTE 5300 (Pentium/133 MHz, DR-DOS 7.03), AT-PC (Cyrix 6x86L/200 MHz, Windows 98 SE/MS-DOS 6.22 & Windows 3.11)