Auch wenn man nicht löten kann, Röhrenmonitor kann man (je älter, desto einfacher) zur Radio-/Fernsehtechniker*in bringen. Die wachsen auch nicht mehr auf den Bäumen, aber in Großstädten findet man sie schon noch.
Du sagst es selbst, wäre de facto mein zweites Problem. Radio- und Fernsehrtechniker gab es früher wie Sand am Meer, heute überhaupt nicht mehr. In unserer Region ist hier komplett Schicht - möglich dass es Kontakte noch über Retro-Clubs gibt, aber offizielle Geschäfte, die das hier noch anbieten, kenne ich kein einziges mehr.
Hinzu kommt, es gibt keine Erfahrungswerte in Sachen Haltbarkeit einer Röhre, weil es ja nicht mehr so viele Röhren gibt. Ähnliches Problem, wie bei Langzeitarchiven, es ist aus heutiger Sicht noch zu früh, um Prognosen abgeben zu können, ob die Medien ihr Versprechen halten können, was sie früher. mal gemacht hatten.
Ich habe heute noch das große Problem von zwei Programmen als Sammlerstücken, die auf Diskette waren (natürlich mit einem nicht knackbaren Kopierschutz). Der Textomat ST und der Datamat ST von Databecker. Von dem Datamat ST gibt es nur ein einziges Image, nämlich von einer französischen Version, die mal später "ohne" Kopierschutz gepublished wurde. Sind die Original-Disketten kaputt, muss man ein neues Original kaufen und kauft damit automatisch die Katze im Sack. Ob die Diskette lesbar ist, erfährt man genau dann - Du rätst es selbst - wenn man den Preis schon bezahlt hat und die Diskette im Laufwerk eingelegt hat. Klar, das jemand der so was anbietet auch keine Geld-zurück-Option anbieten kann, denn wie wir alle wissen, kann "Einlegen einer Diskette in ein fremdes Laufwerk" bereits das Ende der Diskette bedeuten.
Drittes Problem, die Lebensdauer hängt auch von der Nutzung ab. Wenn das Nutzungsprofil bekannt ist, kann man ein gutes Stück erwischen, wenn es unbekannt ist, hat man wieder die Katze im Sack. Nur wenn es einen kompletten Nachweis über die Nutzung gibt, kann man annähernd eine Prognose in Richtung Restlebensdauer wagen.
Ich glaub kaum, dass ein Retro Geschäft, welches solche Geräte verkauft, eine vollständige Historie darüber besitzt. Die sind meistens über irgendwelche Kleinanzeigen Händler, Speicherfunde- oder HH Auflösungen an die Geräte gekommen. Die Historie liegt somit komplett im Dunkeln.
By The way - die Aussage, dass in der Vergangenheit nur wenige Röhren ausgefallen sind, ist keine belastbare Zukunftsprognose. Das wäre dann eine Entscheidung, komplett basierend auf dem Prinzip "Hoffnung".
Ich habe selbst 1987 zwei komplette Atari ST Computer gekauft, einen für mich selbst und einen für mein Onkel und bei meinem Onkel ist damals schon der Monitor ausgefallen - so viel zu "Zuverlässigkeit- und Haltbarkeit von Röhrenmonitoren". Und in dem HH meiner Eltern sind in der Zeit mindestens 3 Farbfernseher kaputt gegangen, dessen Reparaturpreise im Vergleich zu einem Neukauf zum wirtschaftlichen Totalschaden deklariert haben. Probleme damaliger Zeit waren auch starke Schwankungen im Netz.
Das ist heute nicht mehr so, aber ich weiß natürlich nicht, ob ein heute gekaufter Monitor damaligen Netzen ungefiltert ausgesetzt war oder eben ob der Vorbesitzer schon ein paar Taler in entsprechende Elektrotechnik gesteckt hatte. Der Monitor, der kaputt gegangen war von meinem Onkel wurde nämlich in einem alten Haus (Fachwerkhaus) betrieben und das war vermutlich auch die Ursache vieler Elektronikschäden, die mein Onkel in seinem HH hatte. Irgendwann viel später wurde dann mal in neue Elektrik investiert.
Ich habe in den vergangenen 20 Jahren in Industriebetrieben beruflich gearbeitet und kann über eine ganze Historie von Schäden an IT berichten, die durch Elektrik, die nicht richtig abgesichert war, verursacht wurde.
Ein Preis von über 200 EUR aus der Sichtweise (auch einschl. der Alternativen) ist damit einfach zu hoch.