Autor Thema: HDMI-Konverter im ST-Gehäuse  (Gelesen 218 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline anpera

  • Benutzer
  • Beiträge: 8
HDMI-Konverter im ST-Gehäuse
« am: So 11.05.2025, 11:11:34 »
Es gibt hier im Forum ja schon ein paar Ideen, Vorschläge und Umsetzungen, wie man aus dem Atari ST ohne externe Adapter ein HDMI-Signal bekommt. Insbesondere @lukaszjokiel hat hierzu schon den einen oder anderen Artikel verfasst.

Ich stelle hier 2 im Vergleich sehr primitive Möglichkeiten für Lötfaule vor, handelsübliche RGB-HDMI-Konverter "quick and dirty" in einem Atari STF(M) unterzubringen. Der Bastelaufwand ist absichtlich gering gehalten, und die Original-Anschlüsse bleiben funktionsfähig erhalten. Aber natürlich geht es nicht, ohne Löcher ins wertvolle Gehäuse zu machen. Wenn man kein zusätzliches externes Netzteil haben möchte, dessen Kabel ebenfalls ins Gehäuse geführt werden müsste, wird man um einfache Lötarbeiten auch bei diesen Lösungen nicht herum kommen.

Es gibt wie erwähnt elegantere und professionellere Lösungen ohne externe Verkabelung etc., aber die erfordern eben mehr Bastel- und Lötarbeiten. Natürlich kann man die hier vorgestellten HDMI-Konverter auch extern betreiben, ohne jede Änderung am Atari. Daher bleibt die Frage, wozu überhaupt intern?

In meinem Fall, weil ich mit einfachen Mitteln einen möglichst kompakten, transportablen ST haben wollte, den man ohne viel Aufwand an überall vorhandene Anzeigegeräte anschließen kann. Darum auch ein GoTek und das SD4ST+mini-Modul.


Möglichkeit 1: LiNKFOR SCART/HDMI to HDMI Converter

Der LiNKFOR SCART/HDMI to HDMI Converter ist ein kleiner kompakter RGB-Scart to HDMI-Konverter, den es in sehr ähnlichen Formen noch von zahlreichen anderen Herstellern gibt. Er passt in einem STF(M) ziemlich genau in die Lücke zwischen Netzteil und Floppy, insbesondere, wenn man sein Laufwerk bereits durch einen GoTek-Floppy-Emulator ersetzt hat, was Platz für ungekürzte Kabel bietet.
ACHTUNG! Das Gerät gibt es auch ohne RGB-Unterstützung, rein für Composite-Video! Damit bekommt man aus einem ST ohne Modulator kein Bild, und mit Modulator nur ein deutlich schlechteres.

Zutaten:
  • 1x LiNKFOR SCART/HDMI to HDMI Converter
  • 1x Atari-DIN to SCART Monitorkabel
Modifikationen:
  • Im Gehäuse müssen hinten Öffnungen für den HDMI-Out und die 3 Bedientasten geschaffen werden. Optional kann ein Loch für die LED und den Audio-Anschluss (cooler 3,5mm Klinken-Kopfhöreranschluss) gemacht werden.
  • Durch ein weiteres Loch wird das Monitorkabel nach innen geführt.
  • Damit das Gehäuse zu geht, muss an einer der mittleren Schraubenstützen die Stabilisierungsstrebe entfernt werden. Alternativ kann der Konverter ohne Gehäuse untergebracht werden (Isolation beachten, Kurzschlüsse vermeiden!), oder eine gleichzeitig stabilisierende Kerbe ins Metallgehäuse des Konverters gefräst werden.
  • Das Plastikgehäuse des Scart-Steckers entfernen, ggf. mit Klebeband stabilisieren und isolieren. (Es passt auch samt Steckergehäuse, ohne aber besser.)
  • Die 5V Versorgungsspannung für den Konverter können direkt vom internen Atari-Netzteil abgezogen werden. Insbesondere, wenn das Diskettenlaufwerk bereits durch ein GoTek ersetzt wurde, sollte die Leistung locker ausreichen. 5V stehen z.B. am Stromstecker des Diskettenlaufwerks zur Verfügung. (Rot: 5V plus; Schwarz: Masse) Wenn man weder ein geeignetes Stück Kabel, noch einen passenden Stecker parat hat, und den Konverter nie wieder außerhalb des Gehäuses betreiben will, kann man das notwendige Stück Kabel samt Stecker vom mitgelieferten Netzteil abschneiden.
Verbesserungen:
  • Insbesondere für einen permanenten Einbau und versiertere Bastler als mich können sämtliche Verbindungen natürlich direkt gelötet werden.
  • Das Monitorkabel könnte durch den Spalt am Erweiterungsslot ohne zusätzliches Loch nach außen geführt werden. Oder die Leitungen können direkt innen am Monitoranschluss angelötet werden. Dadurch ist der Originalanschluss jedoch kaum noch nutzbar - und damit auch die hohe Auflösung.
Vorteile:
  • Glasklares gestochen scharfes Farbbild über HDMI
  • HDMI-Anschluss optisch schön im Gehäuse untergebracht (besonders wenn man sich mit den Öffnungen mehr Mühe gibt als ich, oder geschickter mit Werkzeug ist)
  • Audio-Out
  • Ausgangsauflösung und Frequenz (50/60Hz) einstellbar
Nachteile:
  • Bild eventuell zu scharf (weiße Ränder an Kanten), kein Scanline-Converter
  • Hohe Auflösung nicht verfügbar, erfordert andere Lösung

Möglichkeit 2: Keico Edition Open Source Scan Converter (OSSC)

Der recht kompakte OSSC von Keico schafft es, sowohl das Farbsignal wie auch das Schwarzweißsignal des Atari ST in ein stabiles HDMI-Signal zu konvertieren. Wenn man durch Austausch des Diskettenlaufwerks durch einen GoTek-Floppy-Emulator im Einbaurahmen (also nicht mit eigenem Gehäuse) Platz im Atari geschaffen hat, lässt sich der Kaico OSSC ohne sein Gehäuse im ST unterbringen. Damit man ihm beide Eingangssignale (Farbe und Schwarzweiß) über den VGA-Eingang bereitstellen kann, denn nur dort verarbeitet er beides, bietet sich zusätzlich ein DIN-VGA-Adapter mit Umschalter an, wie er auf eBay von diversen Retro-Bastlern oder auch hier im Forum ( z.B. https://forum.atari-home.de/index.php/topic,13977.0.html ) angeboten wird. Da über VGA kein Audiosignal übertragen wird, bieten diese Adapter normalerweise auch einen Audio-Ausgang. Dieser muss mit dem Audio-Eingang des OSSC verbunden werden, um über HDMI Ton zu bekommen.

Zutaten:
  • 1x Keico OSSC
  • 1x Atari-DIN-to-VGA-Adapter mit Umschalter und Audio-Out
  • 1x kurzes VGA-Kabel
  • 1x Audio-Kabel Klinke-Klinke oder Chinch-Klinke, je nach Anschluss am VGA-Adapter
  • 1x sehr kurzes HDMI-Stecker-auf-HDMI-Buchse-Kabel
Modifikationen:
  • Diskettenlaufwerk durch GoTek Floppy-Emulator (Einbaurahmen für ST) ersetzen. Der Platz wird gebraucht.
  • Im Gehäuse müssen hinten Öffnungen geschaffen werden, um das VGA-Kabel und das Audio-Kabel nach innen, und um das HDMI-Anschlusskabel nach außen zu führen.
  • Der OSSC passt nur ohne sein Gehäuse in den ST. Da der OSSC von Keico über ein OSD verfügt und mit Fernbedienung geliefert wird, wird das integrierte Display nicht benötigt und kann abgelötet werden. Der hochstehende Schalter kann überbrückt und ausgelötet werden. (Kann - muss aber nicht. Wenn Optik nicht so wichtig ist, passen Display und Schalter zwischen die Verkabelung des GoTek und halten den OSSC in Position.) Auf ausreichend Isolation und Kurzschluss-Sicherheit achten!
  • Die 5V Versorgungsspannung für den Konverter können direkt vom internen Atari-Netzteil abgezogen werden. Insbesondere, wenn das Diskettenlaufwerk bereits durch ein GoTek ersetzt wurde, sollte die Leistung locker ausreichen. 5V stehen z.B. am Stromstecker des Diskettenlaufwerks zur Verfügung. (Rot: 5V plus; Schwarz: Masse) Wenn man weder ein geeignetes Stück Kabel, noch einen passenden Stecker parat hat, und den Konverter nie wieder außerhalb des Gehäuses betreiben will, kann man das notwendige Stück Kabel samt Stecker vom mitgelieferten Netzteil abschneiden.
  • Am OSSC sind ein paar Optimierungen vorzunehmen (z.B. damit beim Schwarzweißbild der obere Bildrand nicht abgeschnitten wird). Wenn man keine Kompromisse eingehen will, ein Profil für Farbe und eines für Schwarzweiß anlegen und speichern. Außerdem automatisches Laden eines der Profile beim Einschalten. Idealerweise nimmt man die Einstellungen vor, bevor man den OSSC ins Gehäuse steckt. Dank Fernbedienung geht es aber auch danach noch.
Verbesserungen:
  • Für einen permanenten Einbau und versiertere Bastler als mich können sämtliche Verbindungen natürlich direkt gelötet werden.
  • Der Infrarot-Empfänger des OSSC kann abgelötet und an einer nicht gleich offensichtlichen aber bequemer zugänglichen Stelle nach außen geführt werden. Die Fernbedienung funktioniert (zumindest bei mir) aber auch so von oben durch die Lüftungsschlitze im geschlossenen Gehäuse.
  • Die Funktion des VGA-Adapters könnte nach innen verlegt werden. Zumindest der Umschalter zwischen Farbe und Schwarzweiß muss aber von außen zugänglich sein, und der Original-DIN-Anschluss verliert dadurch eventuell seine Funktion. Aber wenn man eh schon anfängt, innen herumzulöten, bieten sich eher professionellere Lösungen an.
  • Einbaubuchse für HDMI statt herausgeführtes Kabel für die Optik
Vorteile:
  • Farb- und Schwarzweiß-Auflösung über HDMI
  • Zahlreiche Einstellungs- und Optimierungsmöglichkeiten
  • Die Fernbedienung ist programmierbar und kann z.B. auch zur Bedienung eines Fernsehers oder Beamers genutzt werden. Bei mir liegt ein kleiner 12V 15" LCD-Fernseher mit in meiner "Transportbox", der über dieselbe Fernbedienung gesteuert wird.
  • Durch den VGA-Adapter können geeignete Multisync-Monitore direkt per VGA angeschlossen werden.
Nachteile:
  • zum Teil vom Bildinhalt abhängige Konvertierungsartefakte (vertikale Linien bei Farbe, Interferenzmuster bei Schwarzweiß), die ich bisher nicht vollständig wegbekommen habe. Eventuell hat jemand Empfehlungen, was am OSSC für ein noch besseres Bild einzustellen ist?
  • Optisch durch die 3 Kabel außen nicht so schön
  • Teuer

Ich habe noch zahlreiche weitere Adapter, Konverter und Möglichkeiten getestet, um den Atari ST mit allen Arten von klassischen und modernen Anzeigegeräten zu verbinden. Inklusive CompositeVideo-Adapter und diverse Monitore. Genug Stoff für einen eigenen Thread, aber meine Erfahrungen unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen, über die man hier bereits lesen kann. ;)

Offline TPAU

  • Benutzer
  • Beiträge: 427
  • Atari-Fan der ersten Stunde! ;-)
Re: HDMI-Konverter im ST-Gehäuse
« Antwort #1 am: Di 13.05.2025, 00:43:40 »
"Interessante" Möglichkeiten, intern ein HDMI-Signal zu erzeugen, wenn man bereit ist sein Gehäuse zu malträtieren! :o

Auch wenn Methode 1 von innen sauberer aussieht, das Gerät ist absolut grottig!
Irgendwie sind die Farben nicht stimmig (zumindest bei meiner deleyCON Variante) und dieses ewige "gewobbel" bei GEM Pulldown-Menüs usw. geht mir auf den Keks.
Viel schlimmer ist aber, dass das Ding keine 50 oder 60 fps macht, sondern nur 25 oder 30!
Für jemanden der sich viel mit Demos beschäftigt (die teils mit realen 50 fps laufen) unbrauchbar! ::)
Ist halt für den Video-Bereich gedacht, wo das Ding durchaus seine Daseinsberechtigung hat.

Naja und da ich meinen OSSC für diverse andere Retro-Maschinen brauche... ;D

Offline anpera

  • Benutzer
  • Beiträge: 8
Re: HDMI-Konverter im ST-Gehäuse
« Antwort #2 am: Di 13.05.2025, 19:15:56 »
Als "grottig" würde ich den Konverter aus Ansatz 1 nicht bezeichnen. Wie du sagst, hat er seine Daseinsberechtigung. Für den Preis kann man vielleicht auch nicht erwarten, dass alle möglichen Raffinessen eines analogen RGB-Signals auf eine HDMI-Anzeige gebracht werden. Bild und Ton müssen genügen. ;)

Ansonsten kann ich dir in keinem Punkt widersprechen. Zieh mir auch gern mal Demos rein. (Nette Videos übrigens ;) )

Ich habe auch noch einen ODV GBS-C hier, der sich durch seine ungewöhnliche Bedienung per WLAN eigentlich gut für den Einbau eignen könnte. Allerdings hab ich aus dem schon extern keine zufriedenstellenden Ergebnisse rausgebracht, insbesondere beim Schwarzweißsignal. Da mir beim Experimentieren mit verschiedenen Einstellungen auch regelmäßig die WLAN-GUI abgeschmiert ist, und sich nur durch neu Flashen der Software wieder in Betrieb nehmen ließ, hab ich's damit aufgegeben und bin gar nicht bis zu einem Einbauversuch gekommen.

Offline TPAU

  • Benutzer
  • Beiträge: 427
  • Atari-Fan der ersten Stunde! ;-)
Re: HDMI-Konverter im ST-Gehäuse
« Antwort #3 am: Di 13.05.2025, 20:04:23 »
Ich habe auch noch einen ODV GBS-C hier, der sich durch seine ungewöhnliche Bedienung per WLAN eigentlich gut für den Einbau eignen könnte. Allerdings hab ich aus dem schon extern keine zufriedenstellenden Ergebnisse rausgebracht, insbesondere beim Schwarzweißsignal. Da mir beim Experimentieren mit verschiedenen Einstellungen auch regelmäßig die WLAN-GUI abgeschmiert ist, und sich nur durch neu Flashen der Software wieder in Betrieb nehmen ließ, hab ich's damit aufgegeben und bin gar nicht bis zu einem Einbauversuch gekommen.
Den hab ich auch noch hier (orangenes Gehäuse), als Alternative für den OSSC. Falls ich mal mit dem OSSC kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen kann (Sync-Drops usw.), probiere ich es mit dem GBS-C. Manchmal/oftmals klappt es damit besser.
Die grössten Vorteile des ODV GBS-C gegenüber dem OSSC:
Interlace Video-Modi werden "glattgebügelt", d.h. flimmern (fast) nicht mehr. Für Playstation 1 + 2 und Amiga (und Falcon ^^) interessant.
Bildlage und Geometrie können sehr viel komfortabler eingestellt werden!
Was mir beim GBS-C auf den Senkel geht:
Er merkt sich iwie die eingestellte Helligkeit nicht! Jedesmal beim einschalten vom GBS-C, manchmal auch nur wenn ich den Computer wieder einschalte, hab ich 'ne andere Helligkeit. >:(
Es fehlen Zahlenwerte für die einzelnen Parameter. So kann man alles nur "pi mal Auge" einstellen.

Und ja, die Bedienung über Webbrowser als eigener "Server" (muss mich jedesmal von meiner Fritzbox abmelden) ist... ungewöhnlich! ::)
Dass die Bedienung per Smartphone deutlich besser und smoother funktioniert, wie mit dem Laptop, hab ich auch nicht wirklich verstanden. Auf dem Läppi kommt alles mit deutlicher Verzögerung durch, was besonders beim einstellen der Bildlage und Geometrie echt nervig ist!