Ich schreibe mal einige Dinge nieder. Vielleicht hilft's ja einem zukünftigen Leser.
Die Viking-Karte (aka SM194-Controller-Karte) ist konzeptionell sehr simpel. Es gibt nichts zu aktivieren oder zu konfigurieren. Sobald sie vom Rechner
und vom Monitor (s. vorige Posts) mit Spannung versorgt wird, fängt sie an, den Inhalt ihres Video-RAMs mit fixer Frequenz und Auflösung auszugeben. Der RAM ist 256 kiB groß und zwischen 0xC00000 und 0xCFFFFF eingeblendet - also 4-fach gespiegelt. Das RAM-Layout ist wie bei ST-High: Ein Bit pro Pixel, alle Bits für eine Zeile hintereinander, dann die nächste Zeile usw. Das macht es den Treiber so klein und simpel: Er ändert nur die Bildschirmspeicheradresse und schiebt TOS ein "ST-High" mit 1280x960 Pixeln Auflösung unter. Das VDI in TOS (bzw. EmuTOS) ist so flexibel, dass es damit problemlos klarkommt.
Zur Hardware: Die Karte ist weitgehend aus niedrig integrierter Standard-Logik (TTL und MECL) aufgebaut. Die einzigen "custom chips" sind diverse PALs. Leider habe ich kein PAL-taugliches Programmiergerät, um zu sehen, ob vielleicht vergessen wurde, sie gegen Auslesen zu schützen. Es gibt einen DCDC-Wandler auf der Karte, von dem ich erst annahm, er sei für die -5,2 V für die ECL-Logik verantwortlich. Dieser DCDC-Wandler/Schaltregler ist interessant, weil er einen
Linearregler-IC LM317 zweckentfremdet. Die Schaltung ist ähnlich zu
https://www.homemade-circuits.com/wp-content/uploads/2019/07/variable-switching-power-supply-using-LM317-2.jpg. Doch dieser Regler erzeugt
+5V (aus +12V). Die Karte zieht so viel Strom auf 5 V, dass Atari wohl entschieden hat, dass die 5-V-Versorgung aus dem MegaST-Netzteil nicht reicht. Wie oben geschrieben kommt, die negative Betriebsspannung hingegen aus dem Monitor und wird mit einem LM7952-Regler auf -5,2 V für die ECL-ICs geregelt. Auch der 110-MHz-Oszillator geht als erstes in ein ECL-IC, war erklärt, warum ohne deren Spannungsversorgung keinerlei Takte für die übrigen ICs generiert werden.
Noch nicht beschäftigt habe ich mich mit dem Teil der Karte, in den man optional eine FPU einsetzen kann. Ich erwarte, dass sie sich exakt so verhält wie eine SFP-004 (oder die FPU im MegaST
E).