Ich weiß, ich habe die neuere Version. Aber der Stromweg vom Falcon-Netzteilanschluss bis hin zum IKBD (Tastaturcontroller) ist bei ct60 und ct60e der selbe.
Hast du schon gemacht, was ich vorgeschlagen habe? Verbindung der Spannungsversorgung und Widerstand vom Netzteilstecker bis hin zu den Pins des IKBD durchgemessen, kalte Lötstellen?
Ich will dich hier mal auf gewisse Problematiken von PC-Netzteilen im Niedrig-Last-Bereich aufmerksam machen:
https://www.computerbase.de/2017-01/netzteil-wirkungsgrad-effizienz-geringe-last/ATX-Netzteile mit 300 Watt und mehr Nennleistung arbeiten in solchen Schwachlast-Szenarien aber äußerst ineffizient. Gleiches gilt für Gaming-Systeme mit Leerlaufzuständen zwischen 35 und 80 Watt, für die ein Netzteil mit über 400 Watt erforderlich ist. Für Systeme, die nahezu dauerhaft auf Maximallast laufen, lohnt sich ein Netzteil, das bei dieser Last besonders effizient ist. Umso länger aber ein System bei Schwachlast betrieben wird, desto mehr lohnt sich auch ein Blick auf die Schwachlast-Effizienz des Netzteils.
Mehr Effizienz bei weniger Last mit kleinerem Netzteil?
Das Netzteil genau so zu dimensionieren, wie es nur absolut notwendig ist, erscheint daher als logischer Schritt. Aber ist es auch immer der richtige? Ob die Faustregel zutreffend ist und wie sehr sich der Wirkungsgrad wirklich für Netzteile höherer Nennleistung bei Schwachlast verändert, klärt ComputerBase in diesem Bericht anhand verschiedener erschwinglicher Netzteilserien bis 100 Euro Anschaffungspreis.
Auch das hier geht in die Richtung, noch deutlicher:
https://www.heise.de/ct/hotline/FAQ-ATX-Netzteile-fuer-Desktop-PCs-3706019.html ATX12V 2.4 und das „Haswell-Problem“
Ältere ATX-Netzteile schalten kurz nach dem Start wieder automatisch ab, wenn sie nicht eine gewisse Mindestleistung abgeben können. Weil Intels Desktop-PC-Prozessoren ab der Haswell-Generation Core i-4000 im Leerlauf extrem sparsam sind, kann das zu Problemen führen. Seit etwa 2014 ausgelieferte Netzteile sind aber üblicherweise „Haswell-tauglich“, darauf verweist auch die Angabe „ATX12V 2.4“. Doch auch viele Netzteile, die angeblich nur den ATX12V Power Supply Design Guide in Version 2.3 einhalten, kommen mit Haswell-Systemen zurecht; die meisten Netzteil-Hersteller stellen Kompatibilitätslisten bereit.
https://www.heise.de/ct/hotline/ATX-Netzteil-fuer-neuen-Rechner-weiterverwenden-3583642.htmlVom Betrieb älterer Netzteile mit moderner [Anmerkung 1ST1, gemeint ist: stromsparender] Hardware raten wir hingegen ab. Netzteile von vor 2013 kommen nicht mit den verbesserten Stromsparfunktionen (C-States: C6/C7/C8) der Prozessoren ab der vierten Core-i-Generation (Haswell) zurecht. Diese benötigen bei ruhendem Windows-Desktop weniger als 1 Watt. Auf der ATX12V2-Leitung des Netzteils, aus denen die Spannungswandler auf dem Mainboard die CPU-Kernspannung (VCore) generieren, kann die Last deshalb auf 50 mA oder weniger fallen. Die damalige Norm für Netzteile schreibt aber eine Mindestlast von 500 mA vor, weshalb einige ältere Netzteile aus Sicherheitsgründen abschalten oder keine stabile 12-Volt-Spannung mehr liefern. Das kann Abstürze oder Instabilitäten verursachen.
Warum habe ich jetzt nun Haswell CPUs erwähnt? Ganz einfach, weil ein 68060 bei 50 MHz eine tdp (Thermal Power Dissipation) von unter 4 Watt hat. Bei 100 Mhz vielleicht das doppelte bis vierfache (vergeiche mit Pentium 1 100 Mhz bzw. AMD K5 100 Mhz). Du weißt sicher, dass die Wärmeleistung einer CPU zu 100% der elektrischen Leistung entspricht, die man reingeben muss.
http://www.cpu-world.com/CPUs/68060/Motorola-MC68060RC50%20-%20XC68060RC50%20-%20XC68060RC50A.html https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_CPU_power_dissipation_figures#Pentium https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_CPU_power_dissipation_figures#Am486Du hast da ein 700 Watt Netzteil, das bestenfalls mal mit 60 Watt belastet wird (das ist zumindestens für die ct60e die empfohlene Netzteilleistung, die alte ct60 wird sich da nicht sonderlich unterscheiden). Ich gehe mal davon aus, dass du es dir nicht extra aktuell für den ct60-Falcon gekauft hast, sondern dass es noch im Regal lag. Also schon älter und es es wird eine gewisse Mindestlast benötigen, die wahrscheinlich über dieser oben erwähnten Hasewell-Problematik liegt, vielleicht genau auf der Grenze, was dein Falcon so an Strom zieht.
Außerdem muss man noch wissen, dass diese Netzteile nicht alle Spannungen einzeln regeln, sondern beispielsweise es ist ein Regelkreis für 5V da und durch einen Spannungsteiler wird damit gleich 3,3V mitgeregelt, oder über eine Multiplikation wird da 12V mit geregelt. Wird 5V in so einem Fall zu wenig belastet, flattern auch die anderen Spannungen. Andere Netzteile regeln 12V und teilen dann auf 5V, 3,3V, oder sie regeln 3,3V und multiplizieren dann auf 5V und 12V. Dein Falcon wird gerade auf der 12V Schine fast nichts brauchen, und wenn dein Netzteil auf 12V regelt und die anderen Spannungen danach ausrichtet, hat es große Mühe die Ausgänge stabil zu halten.
( Bei den ersten K7-Systemen (Athlon 500-1000, AMD "Fester" Mainboard-Referenzdesign, z.B. MSI MS-6167, ähnlich auch von Gigabyte) gab es damals das umgekehrte "Combined-Power"-Problem, da kauften sich die Leute fette 600 Watt Netzteile, die auf 12V Power ohne Ende lieferten, aber da wo es für die Prozessor-Versorgung wichtig war, nämlich auf 3.3V und 5V sah es mau aus. Falsch dimensioniert, ein passend dimensioniertes 300W Netzteil wäre besser gewesen. (Ich hatte damals - bei einem heute noch bekannten Mainboardherstller im Support - täglich dutzende Anfragen dazu.)
Du siehst, Netzteil ist nicht Netzteil. Das heißt, das Ding bei dir läuft in einem sehr ineffizienten Zustand und hat wahrscheinlich seine Mühe, bei so wenig Last, die Spannungen stabil zu halten.