In der EU sind die EMV-Tests mit dazugehöriger CE-Kennzeichnung bei Elektrogeräten schon seit etwa 20 Jahren Pflicht, müsste irgendwann '96 sein als ich mich damit erstmalig befassen musste.
Es geht hier aber ausschließlich um Komplettgeräte, die der Endanwender nur auspacken, anschließen und einschalten muss, um sie zu benutzen. Die Firebee als Komplettgerät gehört in diese Kategorie. Ein Firebeemainboard in der Antistatiktüte nicht unbedingt: Denn bei Baugruppen, Komponenten und ähnliches ist dies nicht zwingend erforderlich, wird aber trotzdem gemacht, um es z.B. den Systemhäusern einfacher zu machen, Komplett-PCs zu bauen. Denn wenn schon alle Einzelteile die EMV-Tests bestanden haben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das Komplett-Gerät aus EMV-geprüften Komponenten es auch auf Anhieb schafft. Und auch der Endanwender der sich seinen PC noch selber zusammen schraubt erhält so die große Chance, dass sein Eigenbau nicht dem Nachbarn seinen Radio oder Fernsehempfang stört. Ein PC-Mainboard ohne Konformitätserklärung wäre damit innerhalb Europas quasi unverkäuflich.
Allerdings hatten wir damals auch so Kuriositäten dass die Bestehung der Störaussendungsprüfung (Freifeldmessung) z.B. davon abhing, wie fest eine gewisse Gehäuseschraube angezogen war, Elektromagnetismus kann manchmal sehr rätselhaft sein. Wer manchen PC aufschraubt und so kupferne Gehäuseklammern findet, oder eleganter, mit einem Metallgewebe ummantelte Schaumstoffblöcke, der kann daraus schließen, dass das Gehäuse extra damit noch für elektromagnetische Wellen abgedichtet werden musste, um noch ach und krach über den Test zu kommen.
Deswegen findet man in den Prüfberichten auch immer komplette PCs im denen dann die auf dem Prüfbericht genannte Komponente verbaut ist, und nicht nur ein laufendes Mainboard auf dem Prüftisch. Um Geld zu sparen haben wir damals dann - sofern wir zuversichtlich waren - immer eine neue Grafikkarte und Mainboard verbaut, schaffte es das Gesamtsystem, gabs dann Konformitätserklärungen und Zertifikates für beides mit einem Messdurchgang. Ein paar Mal beteiligte sich auch noch ein befreundeter Gehäusehersteller, der dann auch gleich sein Zertifikat für sein Blech bekam.