Gelöst: SH205 initialisiert sich nicht richtig

[STarship]

Hallo zusammen,

kaum hab ich einen Rechner zu, liegt hier schon der nächste Patient, ich hätte die Tür zum Abstellraum besser nicht öffnen sollen...

Das Problem ist, daß die SH sich nicht initialisiert, sobald sie an einem Rechner angeschlossen ist. Ohne Rechner tut sie das wie gehabt, zu erkennen am Geräusch und der Aktivitäts-LED. Die Konfiguration der Platte wurde seit ihrem letzten erfolgreichen Einsatz nicht geändert.

Schließe ich sie an einen "kleinen" ST(E) an, initialisiert sie sich aber offenbar nicht. Die Aktivitäts-LED tut nichts und auch die durchaus imposante Geräuschkulisse läßt auf keinerlei Initialisierung schließen. Der ST läßt sich normal mit der HDDRIVER-Diskette starten, meldet jedoch für ID0.. nichts. Also GAR NICHTS. Nicht, daß er was gefunden hat, aber auch nicht, daß er nichts gefunden hat, so wie er das mit den übrigen leeren ID's tut. Die Zeile hinter ID0 ist komplett leer. Die Platte erscheint dann auch nicht in HDUTIL.

Schließe ich die Platte testhalber an meinen MegaSTE an, startet der nicht mehr von seiner internen Platte, sondern belohnt mich mit allerlei Fehlermeldungen die besagen, es sei keine gültige Partition vorhanden, bevor er sich mit einem kleinen Bombenhagel verabschiedet. Das verhalten der Platte beim einschalten ist identisch wie oben.

Da meine Ausrüstung an Meßmitteln auf ein (recht gutes) Multimeter beschränkt ist, halten sich meine Optionen in Grenzen.

Folgendes habe ich versucht:
- zerlegt und gereinigt, war aber nur ein wenig Staub drin, nicht weiter dramatisch
- alles was gesockelt oder gesteckt war gelöst, Kontakte gereinigt und wieder zusammengesteckt
- Sichtprüfung auf Schäden durch Überspannung, Kurzschluß, ausgelaufene Elkos usw., ohne Befund
- Anschlußkabel durch Kreuztest mit einer Megafile30 als Ursache ebenfalls ausgeschlossen
- Spannungen vom Netzteil mit laufender Platte gemessen: 4,88 und 10,75 Volt... aha, sollte das nicht eigentlich bissl mehr sein? Könnte das vielleicht schon die Ursache sein?


VG
Sven

[Lukas Frank]

Die Netzteile haben in aller Regel einen Trimmer. Schließe mal ein Multimeter an und stelle unter Last den 5 Volt Bereich ein ...

[STarship]

Hallo,

Die Netzteile haben in aller Regel einen Trimmer. Schließe mal ein Multimeter an und stelle unter Last den 5 Volt Bereich ein ...

Ich kann da keine Einstellmöglichkeit entdecken. Wahrscheinlich gibt es die nur bei nachträglich modifizierten Neztteilen, denn ich hab hier dazu folgende Info gefunden:

     ASP-34-4      =  5 Volt, 0.0-3.0 Ampere
     (C100116)       12 Volt, 0.0-1.6 Ampere   
     (maximum 50W)

     Bricht die +5 und +12V Spannung an den Astec Netzteilen ein, gibt es zwei
     Möglichkeiten. Man tauscht entweder alle Elko's (Offizielle Tech Note von
     Mai 1985) oder baut ein Poti wie folgt ein:   
     Die Widerstände R13 und R14 lokalisieren und an der linken Seite auslöten
     (zu C11 hin) nun an die beiden Anschlüssen ein 1kΩ Poti anlöten und die
     Mittelanzapfung wieder mit einem der beiden ehemaligen Lötpunkte verbin-
     den (sind eh gebrückt). Stell den Schleifer auf die Mitte und dann gib   
     Power drauf, noch die Spannungen korrekt einstellen und fertig ist das 
     ganze.

Du meintst sicherlich das dort erwähnte Potentiometer?

Ich hab das ASPF-34-4 drin. Keine Ahnung, wo der Unterschied zum ASP-34-4 liegt. Die Leistungsangabe stimmt zumindest, allerdings steht auf meinem "C100000 001" drauf. Da die erwähnten R und C auf meinem Netzteil auch vorhanden sind und recht dicht beieinander liegen, wird's schon passen... 

Einen Schaltplan konnte ich bis jetzt nur für die Hauptplatine auftun, aber nicht für's Netzteil. Ich kann den Umbau mit dem Poti mal versuchen. Wenn's das nicht war, kann ich immer noch zurückbauen.

VG
Sven

[Lukas Frank]

Dann bleibt nur die Elkos gegen neue auszutauschen ...

[STarship]

Naja, um sicher zu gehen daß es überhaupt am Netzteil liegt, würde ich erstmal der Alternative mit dem Poti folgen. Wenn die Platte damit wieder läuft, tausche ich natürlich auch die Elkos, da die ja wegen der Anhebung der Netzspannung vor einigen Jahren und ihres Alters ohnehin nicht mehr lange halten dürften. Einen einzelnen Poti einzulöten geht schneller und ist billiger, nur zum testen langt mir das erstmal.

Ich hab mal ein Foto des SH205-Netzteils angehängt, da ist nichts zum dran drehen, aber links unter den Elkos sind die 3 Bauteile wo das Poti hin muß.

EDIT:
Ich hab hier noch was interessantes zum Thema Atari-Netzteile gefunden. Von der Auslegung her scheinen die (fast) alle gleich zu sein, also zum Beispiel das in der SH könnte man wohl mit einem ST-Netzteil tauschen und umgekehrt. Das ließe sich ja ganz einfach testen.


VG
Sven

[Lukas Frank]

Bei meinen Netzteilen hatte ich nach Einbau neuer ESR Elkos (etwas größer auch) fast ein Volt mehr an Spannung auf dem 5 Volt Zweig ...

Die 5 Volt Spannung war bei mir auch weit unter 5 Volt abgefallen.

[STarship]

Hallo,

Operation gelungen, Patient lebt noch. 

Mit einem Testaufbau der Kategorie "liebe Kinder, bitte macht das nicht zuhause nach" hab ich die passenden Spannungen in die SH gegeben und siehe da, ich konnte wieder ganz normal von ihr booten. 

Die Ursache des merkwürdigen Verhaltens ist also ganz klar das Netzteil, welches nun eine Generalüberholung erfahren wird. Das Problem kann hiermit als gelöst betrachtet werden.

Danke nochmal.

VG
Sven