Original Text von Torsten Lang ...
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Bauanleitung zum MEGA4000
1. Teileliste
U1 = GAL20V8 programmiert (Adrdec 1)
U2 = GAL16V8 programmiert (Adrdec 2)
C1 = 100nF Keramik Vielschicht Kondensator (nur Color Master Adapter)
C2 = 100nF Keramik Vielschicht Kondensator (nur Color Master Adapter)
R1 = 330Ohm
ST1 = DIN41612 Bauform AB, Wirewrap-Federleise (MEGA-Bus)
ST2 = ISA Slot Winkelstecker (gibt's ein- und zweiteilig)
ST3 = 6poliger Stecker zur Stromversorgung (die "Originale" gibt's
nur von AMD, einige andere Stecker passen aber auch leidlich)
Sockel 24polig (fr GAL20V8) (*)
Sockel 20polig (fr GAL16V8) (*)
etwas Kabel zur Stromversorgung
(*) Beim Cardek-Adapter sollten Sockel mit integriertem
Abblock-Kondensator verwendet werden. Beim Color Master-Adapter
sind SIL-Streifen angesagt, da diese bei selbstgetzten Platinen
besser zu verarbeiten sind. Generell kommen bei selbstgeätzten
Platinen ohne Durchkontaktierung nur Präzisionsfassungen in Frage.
Carrier-Sockel sind nur bedingt geeignet (hhere Belastungen fr
die Lötaugen!).
Die Mega Bus Buchsenleiste ist bei Reichelt die "FL-B 64G13" mit 13mm Stiftlänge.
Die DIL Sockel mit Kondensator gibt es bei Reichelt nur in 20pin für das 16V8 GAL
für den 24pol Sockel muss man einen normalen nehmen und einen 100nF Kondensator
zwischen Pin 24 und Pin 12 einlöten.
2. Aufbau
Generell werden bei den Karten alle Bauteile mit Ausnahme des ISA
Slots (und im Falle des Cardek-Adapters der Drahtbrcke) von der Ltseite
bestckt. Ich werde dies im Folgenden nicht weiter betonen!
Bei der Color Master Version empfiehlt es sich, zuerst den MEGA-Bus
Steckverbinder zu bestcken. Bei einer selbstgetzten Platine sollten
alle (!) Pins beidseitig verltet werden, um der Sache ausreichend
Stabilitt zu geben. Die Pins sollten auf der Bestckungsseite nur
wenig berragen. Weiterhin sollte der Stecker leicht geneigt eingebaut
werden (ca. 10ø), sodass die Platine zur Gehäuserückseite hin tiefer
liegt als am MEGA-Bus. Dies ist nötig, wenn's auch mit der PAK oder
anderen Turbos noch passen soll. Eine PAK/3 mit FRAK und Pufferung hat
aber keine Chance!!! Hier ist ein anderes Gehäuse gefragt. Da bei der
Cardek-Version die Verwendung von Sockeln mit Abblockkondensator
empfehlenswert ist, sollte der Sockel von U2 vielleicht noch vor ST1
eingelötet werden. Auf alle Fälle vorher mal schauen wie's am besten
geht. Werden SIL-Streifen verwendet, ist die Sache ziemlich einfach:
Hier werden einfach die Teile beginnend von ST1 eingelötet. Da die
Bauteile dann in jedem Falle auf der von ST1 abgewandten Seite
beidseitig erreichbar sind, sollten sie Pins auch alle beidseitig
verlötet werden. Prüfungen auf Kurzschlüsse oder Unterbrechungen
sollten in jedem Falle vor (!) dem Bestücken der jeweils nächsten
Reihe gemacht werden. Hinterher werden Korrekturen zumindest
schwierig. Zum Schluss wird der gewinkelte ISA-Slot bestückt. Auch hier
sollten - wenn möglich - aus Stabilittsgründen alle Pins beidseitig
verlötet werden.
Fr den Aufbau ist also ein Lötkolben mit feiner (!!!) Spitze
unbedingt erforderlich. Großvaters 80W Brateisen ist hier definitiv
fehl am Platze.
Zum Schluss wird die Stromversorgung angeschlossen. Der 12V-Pin und die
5V-Pins liegen jeweils an der Seite, vom 12V-Pin geht genau eine
Leiterbahn ab, 5V-Pins sind zwei Stück vorhanden (und auf der
Bestückungsseite mit der VCC-Fläche verbunden), die drei GND-Pins sind
auf der Lötseite mit der Massefläche verbunden. Die Anordnung
entspricht daher der des MEGA ST Stromversorgungs-Steckers. Hier
lieber dreimal prüfen und messen als einmal falsch anschliessen! Vor
allem ein Kurzschluss zwischen 12V und VCC dürfte für die meisten
Komponenten im Rechner tödlich sein!
Modifikationen an den Grafikkarten:
Bei der Color Master sollte der in der Reset-Leitung eingebaute
100nF-Kondensator (C27) entfernt werden, da sonst die Karte von einem
Soft-Reset nichts merkt.
4. Test
Zuerst sollte der Adapter ohne GALs eingesetzt werden. Hier muss alles
funktionieren wie bisher. Wenn nicht -> Fehler suchen (gehe nicht über
Los, ziehe... :-). Ansonsten können jetzt die GALs bestückt werden.
Auch hier sollte der Rechner normal booten. Wenn nicht, gibt's
vermutlich Unterbrechungen oder Kurzschlüsse. Tip: Die Funktionen der
GALs teilen sich in Adredecoder (U1) und State-Machine (U2). Der
Adredecoder liefert keine Signale zum ST zurück. Daher muss der
Rechner mit U1 und ohne U2 funktionieren! In sehr seltenen Fllen kann
natürlich auch mal ein GAL defekt sein (oder ist beim Einbau zerstört
worden)... Wenn's klappt, sollte jetzt ein Debugger (am besten ist
hier TEMPLMON - dafür gelten auch die nachfolgenden Kommandos) geladen
werden. Lesezugriffe auf die Adressen $C00000-$CFFFFF und
$FF0000-$FF7FFF sollten möglich sein, die zurückgelieferten Werte sind
meist $FF, können aber (speziell beim elrad ST) durchaus anders
aussehen, sind dann aber zufällig. So, jetzt wird's ernst. Also
Grafikkarte einbauen und einschalten. Für einen ersten Test muss die
-12V-Leitung nicht angeschlossen werden, egal welche Karte eingesetzt
wurde. Die Karte sollte dann manuell wie folgt initialisiert werden
(ohne angeschlossenen Monitor!):
:FF03C3 01 ; Video Subsystem Enable, Address $03B0
:FF03BF 03 ; Herkules Comp. Register, KEY setzen
:FF03D8 A0 ; Display Mode Control, KEY setzen
:FF03D4 36 ; CRTC Index -> Select CRTC Reg. $36
:FF03D5 F1 ; Video System Configuration 1, 16Bit I/O, 16Bit MEM,
; Memory contiguous
Befehle für TEMPLMON, die Kommentare ab den ";" werden natürlich nicht
eingegeben...
Mit Schreibzugriffen auf $FF03D4 sollten sich jetzt Werte von $00 bis $3F
schreiben und so auch wieder lesen lassen.
:FF03D4 15 ; CRTC Index -> Select CRTC Reg. 15
:FF03D5 xx ; Vertical Blank Start Bit 0-7
Mit Schreib-/Lesezugriffen auf $FF03D5 sollten sich jetzt Werte von
$00-$FF schreiben und so auch wieder lesen lassen.
Was tun, wenn's klemmt?
Beliebte Fehler liegen bei den 41612 Wirewrap-Leisten selbst. Diese
Spezies ist meist nur mit Einfach-Federkontakten zu haben und in
dieser Form bei diversen Herstellern die Eigenart, da sich Federn an
den Enden des Steckers verhaken und keinen Kontakt geben. Abhilfe: Die
besseren Teile mit Doppelfeder-Kontakt verwenden (habe ich bisher nur
von Siemens gesehen, im Handel praktisch gar nicht zu bekommen) oder
die beiden Gehäuseteile an den Enden des Steckers durch
zwischenchieben von dnnem Draht etwas auseinander drücken.
Wenn der obige Test geklappt hat (oder bei ausreichend Mut) kann nun
der VMG4000 geladen werden. Die erste Aktion sollte das ausmessen der
Pixeltakte sein. Die Sound-Option sollte im Kontrollfeld aktiviert
werden, da sich der VMG während der Messung akustisch bemerkbar macht.
Wenn das geklappt hat, Einstellungen speichern und mal das
SVGA.INF-File laden. Sollte der Monitor sich irgendwie merkwürdig
verhalten, dann sofort ausschalten!
Wenn's klappt
In diesem Falle viel Spaß mit dem dem MEGA4000!!!
5. Die anderen Rechner
- 1040ST/520ST/260ST
Hier geht's eigentlich ganz einfach. Baut Euch einfach einen
1:1-Adapter vom 68000-CPU auf die 2,54mm des 41612-Steckers. Die
VCC-Pins des 68000ers dürfen aber in keinem Falle durchgeschleift
werden!!! Dieser Adapter kann nun einfach unter den MEGA4000
geflanscht werden.
Wie immer gibt es einen Haken. Die "kleinen" Ataris verhalten sich
leider nicht so stabil wie die MEGAs. Es kann daher bei DMAs zu
Abstürzen und Fehlern kommen. Abhilfe: U2 hat einen /DMA-Pin, der
auf dem MEGA4000 nicht benutzt wird bzw. auf VCC liegt (war für den
ebenfalls zuerst problematischen elrad ST gedacht). Besser:
Pullup-Arrays und Widerstnde an den Adreleitungen und
FCx-Leitungen verkleinern (versuchsweise bis etwa 1k).
- 1040STe
Hier wird's wirklich aufwendig. Es wird ein CPU-Adapter von PLCC auf
DIP benötigt. Die Dinger dürften mittlerweile selten sein.