Der 68010 hat neue Register, getrennte User- und Supervisormodi und ist fehlerbereinigt.
Das steht zwar so in Wikipedia, ist aber genau genommen falsch. Der 68010 hat keine neuen Register, sondern lediglich eins: das VBR (vector base register). Wenn man das nicht anfaßt, ist es mit 0 initialisiert und der 68010 verhält sich (fast) wie ein 68000.
Getrennte User- und Supervisormodi hatte der 68000 auch, der wesentliche Unterschied ist, daß der Befehl move.w sr, xxx im 68010 ein privilegierter (nur im Supervisor-Mode ausführbarer) Befehl wurde. Will man nur die Flags (im User-Mode) abfragen, muß man stattdessen den (neuen) Befehl move.w ccr,xxx benutzen, den es beim 68000 nicht gibt. TOS 2.06 hat einen Exception-Handler, der diesen Unterschied für die meisten "normalen" Programme eliminiert.
Darüber hinaus hat der 68010 ein anderes (längeres) Exception-Stackframe-Format (identisch zu 68020+), das ihm erlaubt, im Bus-Error-Handler die referenzierte, aber nicht vorhandene Speicheradresse rauszufinden. Das ist eine Grundvoraussetzung, um virtual memory zu implementieren. TOS2.06 ist hier wieder das einzige TOS, daß diesen Unterschied mit der _longframe Systemvariable (die brauchen Falcon und TT auch) teilweise ausbügelt.
Ansonsten scheint mir die in Wikipedia erwähnte "weniger als 10% höhere" Geschwindigkeit etwas stark übertrieben. Die werden nur erreicht, wenn man es schafft, den 68010 in den Loop-Mode (auch eine Neuerung) zu versetzen. Dabei nutzt er einen interne Cache und muß nicht auf den Bus zugreifen.
Dummerweise funktioniert das nur bei Schleifen, die aus maximal zwei Maschinenbefehlen bestehen (und damit läßt sich nicht wirklich viel Sinnvolles anstellen), so daß der Geschwindigkeitszuwachs in realen Programmen wahrscheinlich eher unter 1% liegt.